Die Reaktionen auf Robert Küngs Rücktritt

Luzerner Linke stellt Ansprüche – ohne FDP-Sitz konkret zu attackieren

Robert Küng im Bahnhof Luzern. Das Dossier Tiefbahnhof hat ihn in seiner Regierungsperiode stark beschäftigt.

(Bild: zvg)

FDP-Regierungsrat Robert Küng will 2019 nicht mehr antreten. Der Abtretende wird gelobt – und kritisiert. Nun ist das Rennen um den vakanten Sitz eröffnet, den die FDP verteidigen will. Die Grünliberalen wollen antreten – und die SP sowieso. 

Der Wahlkampf 2019 ist lanciert. FDP-Regierungsrat Robert Küng wird nicht mehr antreten, sein Sitz wird frei. Wie wird die Arbeit von Küng beurteilt? Und wie geht’s weiter? zentralplus hat Reaktionen eingesammelt. Erst bei Weggefährten, dann bei den Luzerner Parteipräsidenten. Klar ist: Die politische Linke bläst zum Angriff.

Guido Graf, Regierungsratspräsident

«Robert Küng war ein Team-Player, der sich für mehrheitsfähige Lösungen eingesetzt hat. Er hat sich in die Dossiers stets sehr gut eingelesen und war entsprechend sehr dossiersicher, was allseits geschätzt wurde. Robert Küng verfügte über sehr viel politische Erfahrung und damit auch über viel politisches Geschick. So ist es denn ein Verlust, dass er geht. Aber seinen Entscheid gilt es zu akzeptieren. Ich wünsche meinem Regierungsratskollegen vor allem weiterhin gute Gesundheit und Zufriedenheit bei seinen weiteren Tätigkeiten.»

Vroni Thalmann-Bieri, Kantonsratspräsidentin

«Dass er geht und nicht mehr antritt, überrascht mich sehr. Ich hatte mit ihm als Gemeinderätin von Flühli öfters zu tun. Dort waren wir ja bekanntlich nicht immer gleicher Meinung, was die Chrutacherbrücke betraf. Robert Küng probierte es jedoch stets allen oder wenigstens vielen recht zu machen. Während meines Präsidialjahres sahen wir uns nur an den Sessionen.»

Thomas Buchmann, Departementssekretär in Robert Küngs BUWD

«Wir bedauern Robert Küngs Entschluss sehr, haben jedoch Verständnis für diesen – persönlichen – Entscheid. An Robert Küng schätze ich seine Professionalität, seine Dossierkenntnis – notabene in einem Departement mit einem breiten Aufgaben- und Themenspektrum –, seine Fähigkeit, Sachen auf den Punkt zu bringen, sowie seine unkomplizierte, verlässliche, umgängliche und authentische Art. Das ganze BUWD-Team arbeitet sehr gerne mit ihm zusammen.»

Damian Müller, FDP-Ständerat

«Robert Küng ist ein stiller und unaufgeregter Schaffer. An seinen Zielen arbeitet er akribisch und sieht die Lösung als Kernaufgabe. Er hat die Herausforderungen der Regierung mit seinem Departement angepackt und die Kosten stets im Griff. Bis Mitte 2019 kämpfen wir gemeinsam für die wichtigen Infrastrukturprojekte, Durchgangsbahnhof und Bypass. Ich wünsche ihm Gesundheit. Ich bin überzeugt, er wird bis zum letzten Tag alles geben, damit sich der Kanton Luzern weiterentwickelt.»

Christian Ineichen, CVP-Präsident

«Die CVP bedankt sich bei Regierungsrat Küng für die während acht Jahren geleistete umsichtige Arbeit zugunsten des Kantons Luzern. Den Grundsätzen der echten Konkordanz verpflichtet, anerkennen wir den Sitzanspruch der FDP und sehen gespannt deren Nachfolgenomination entgegen. Die CVP wünscht sich eine politisch erfahrene, strategisch denkende und dossierkundige Nomination. Die Person soll sich frei irgendwelcher parteipolitischer Ideologien echten Lösungen verschreiben und das Wohl der Luzerner Bevölkerung in den Mittelpunkt stellen.»

Maurus Frey, Präsident Grüne

«In einer dritten Amtsperiode nach 2019 würde Robert Küng das Pensionsalter erreichen. Ich hatte bereits bei den letzten Begegnungen das Gefühl, dass ihm das Regieren unter diesen Umständen nicht mehr so viel Freude bereitet. Robert Küng hat im Energiebereich vieles Gutes für den Kanton Luzern und die Umwelt auf- und umgesetzt. Seine Haltung zu den Strassenbauprojekten war für uns Grüne zu nahe an Asphalt und Beton. Häufig wünschten wir uns von der Regierung auch mehr sichtbaren und mitreissenden Einsatz für den Luzerner Tiefbahnhof. Die Nachfolge für Robert Küng soll möglichst jung, weiblich und links sein.»

Roland Fischer, Präsident Grünliberale

«Der Rücktritt kommt für mich nicht ganz überraschend. Robert Küng kann auf eine langjährige politische Karriere zurückblicken. Es ist deshalb verständlich und nachvollziehbar, wenn er sich neuen Aktivitäten widmen möchte. Positiv in Erinnerung bleiben wird mir sein grosser Einsatz für das neue Energiegesetz und den Durchgangsbahnhof. Wenig Begeisterung löst hingegen seine befürwortende Haltung für Bypass und Spange Nord aus. Die Grünliberalen streben einen Sitz in der Regierung an, denn es fehlt heute in der Regierung eine progressive Stimme, die sich für ein Gleichgewicht von Umwelt-, Wirtschafts- und Sozialpolitik einsetzt. Dabei steht für uns jedoch nicht der Angriff auf eine bestimmte Partei im Vordergrund.»

Daniel Gähwiler, SP-Vizepräsident 

«Der Rücktritt von Regierungsrat Robert Küng kommt insofern überraschend, als dass er somit für eine relativ lange Zeit bis zu den Wahlen an politischem Einfluss verliert. Unter seiner Führung gelang es dem Kanton Luzern bisher nicht, im zentralen Dossier Tiefbahnhof relevante Schritte hin zu einer zeitigen Realisierung zu machen. Der Abgang zum jetzigen Zeitpunkt wird der Verhandlungsposition des Kantons sicherlich nicht hilfreich sein. Im anderen grossen Verkehrsdossier, dem Bypass, steht mit dem Planungskredit zur Spange Nord ein wichtiger Schritt an. Bisher führte das Beharren auf den Maximalforderungen auch hier nur zu verhärteten Fronten mit der Stadt.»

«Die SP will bei den Wahlen 2019 den Schritt zurück in die Regierung schaffen. Bei Gesamterneuerungswahlen tritt man aber nicht direkt gegen jemanden an, sondern versucht die notwendige Mehrheit bei der Stimmbevölkerung zu gewinnen. Beim heutigen Wähleranteil stellen wir den Anspruch der FDP nicht infrage. Schlussendlich sehen wir aber eine Vertretung der SP im Regierungsrat als notwendig an.»

FDP-Präsident Markus Zenklusen hat sich bereits am Dienstagnachmittag geäussert (zentralplus berichtete). SVP-Präsidentin Angela Lüthold hat innert nützlicher Frist nicht geantwortet.

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