Für den Ausbau der Bossard-Arena

Zug will dem EVZ ein Millionen-Darlehen geben

Künftig sollen rund 9000 Zuschauerinnen die Spiele des EVZ live mitverfolgen können. (Bild: Tobias Lackner)

Die Bossard-Arena soll massgeblich vergrössert werden. Dafür will der Zuger Regierungsrat dem EVZ ein Darlehen von 35 Millionen Franken gewähren. Das letzte Wort hat der Kantonsrat.

Es ist eng in der Bossard-Arena. Bei Qualifikationsspielen des EV Zug ist die Halle heute durchschnittlich zu 97, bei Playoff-Spielen zu 100 Prozent ausgelastet. Aus diesem Grund strebt der EVZ eine Erweiterung der im Jahr 2010 gebauten Halle an.

Von bisher 7200 Plätzen soll der Bau auf 9000 Plätze vergrössert werden (zentralplus berichtete). Ausserdem sind zusätzliche Flächen für Gastronomiedienste sowie andere Angebote geplant. Das Bauprojekt wird voraussichtlich mit insgesamt 45 Millionen Franken zu Buche schlagen. Geht es nach dem Zuger Regierungsrat, soll dieser Betrag unter anderem durch ein Darlehen über 35 Millionen Franken vom Kanton Zug abgedeckt werden. Dies zu einem Zinssatz von 1,5 Prozent.

Der Betrag soll über die voraussichtlich dreijährige Bauzeit – jeweils 11,7 Millionen Franken pro Jahr – bezahlt werden. Die restlichen 10 Millionen Franken will der EVZ-Präsident und Mehrheitsaktionär Hans-Peter Strebel selbst, ebenfalls in Form eines Darlehens, übernehmen.

Der Regierungsrat schreibt dazu in einem Bericht und Antrag: «Der EVZ ist eine wichtige Institution für die Stadt und den Kanton Zug. Die Heimspiele des EVZ sind ein gesellschaftlicher Treffpunkt für viele Menschen, ein wichtiges Kulturgut und ein Wirtschaftsfaktor in der Region.» Im gesamten Kanton Zug und darüber hinaus in der Zentralschweiz fungiere der EVZ als Bindeglied der Gesellschaft und geniesse einen hohen Stellenwert.

Stadt wollte Finanzierung nicht übernehmen

Ein kurzer Blick zurück: Die Stadt Zug und der EVZ hatten im Vorfeld ein neues Konzept zur Finanzierung der Erweiterung der Bossard-Arena erarbeitet (zentralplus berichtete). Im Zuge dessen wurde beschlossen, dass die Bossard-Arena im Eigentum der Stadt Zug bleibt und weiterhin in deren Auftrag durch die Kunsteisbahn AG betrieben wird.

Obwohl die Stadt die Notwendigkeit der Weiterentwicklung der Bossard-Arena anerkannte, sah sie jedoch angesichts der erheblichen Investitionen in den kommenden Jahren von einer städtischen Investition ab. Stattdessen sollte der EVZ als Mieter und Hauptnutzer die Erweiterung realisieren und finanzieren. Details dazu wurden im sogenannten «Memorandum of Understanding», also einer Absichtserklärung zwischen Stadt, Kunsteisbahn Zug AG sowie EVZ festgehalten.

«In der Folge ist der EVZ im Herbst 2023 an den Kanton Zug gelangt, um die Möglichkeit einer allfälligen Gewährung eines Darlehens zu prüfen», schreibt der Regierungsrat. Der Kantonsrat gibt diesbezüglich zu bedenken: «In Folge des ‹Memorandums of Understanding› zwischen der Stadt Zug und dem EVZ kann kein Grundpfand als Sicherung der Forderung erfolgen.» Der Kanton Zug erachte die seitens EVZ ausgeführten Planerfolgsrechnungen als plausibel und erkenne die herausfordernde Ausgangslage im Hinblick auf die Finanzierung.

Regierungsrat ist überzeugt vom Darlehen

Für den Regierungsrat ist klar: Die sportliche und wirtschaftliche Zukunft des EVZ steht beim Ausbau im Vordergrund. «Es geht darum, die Wettbewerbsfähigkeit zu bewahren und gleichzeitig die Anzahl der Arbeitsplätze, insbesondere in der Gastronomie, zu sichern und auszubauen.» Wenig sind das nicht. So arbeiten 120 Menschen Vollzeit und 220 Personen Teilzeit für das Unternehmen. Dazu kommen 35 Auszubildende.

Diese Querfinanzierung sei ein weiterer wichtiger Punkt, der es ermögliche, die Entwicklung zukunftsorientierter Projekte wie Nachwuchsförderung, Akademie und Frauenmannschaften voranzutreiben. Letztere steht übrigens gerade besonders im Fokus. Gewinnt das neu gegründete EVZ Women's Team am Mittwoch in Zug gegen Bassersdorf, haben sie den Meisterschaftstitel der Nati B in der Tasche. Der Aufstieg in die Nati A rückt damit in greifbare Nähe.

Der Regierungsrat sieht in der Aufstockung der Sitzplätze ebenfalls einen entscheidenden Faktor in Sachen Zuschauererfolg des EVZ. Neben dem Ausbau der Halle soll zudem auf dem Arenaplatz eine Winterlandschaft geschaffen werden. Diese soll ein breites Publikum ansprechen und zum Verweilen einladen. «Diese Veränderungen zielen darauf ab, den EVZ fest in der Gemeinschaft zu verankern und als einen Ort des Zusammenkommens und der Freude zu etablieren», so die Regierung.

Kanton kann das Darlehen quasi aus der Portokasse zahlen

Was für die Exekutive ebenfalls für die Gewährung des besagten Kredits über 35 Millionen Franken spricht: Der Kanton schwimmt derzeit im Geld und kann ein solches Darlehen locker stemmen. Zumal die Ausgaben mit der Zeit zurückfliessen sollen. Die Laufzeit beträgt maximal 30 Jahre. Kommt hinzu: «Durch die Gewährung eines rückzahlbaren und zu verzinsenden Darlehens wird sichergestellt, dass die Erweiterung nicht auf Kosten der Stadt Zug oder des Kantons Zug und damit der steuerzahlenden Bevölkerung geschieht.»

Ein Darlehen des Kantons Zug in einer solch grossen Höhe ist beispiellos. Demnach müsse zu diesem spezifischen Zweck ein allgemeinverbindlicher Kantonsratsbeschluss geschaffen werden. Der Zuger Kantonsrat diskutiert voraussichtlich im August und im September dieses Jahres über den Antrag der Regierung.

Verwendete Quellen
  • Bericht und Antrag des Regierungsrats
  • Memorandum of Understanding zwischen EVZ, Kunsteisbahn Zug AG und Stadt Zug
  • Schlussbericht der Studie von Swiss Economics
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