«Von Siegern lernen»

Bundesrat: Heinz Tännler kriegt Schützenhilfe

Heinz Tännler bewirbt sich um das Amt des Bundesrats. (Bild: Emanuel Ammon/Aura/zvg)

Markus Somm, Chefredaktor des Nebelspalters, ist eine in der SVP geschätzte Stimme. In seiner neusten Kolumne lobt er den Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler: Dieser gäbe einen «glänzenden Bundesrat» ab.

Wenn sich das Bundesratskarussel dreht, dann ist es entscheidend, wer sich wann wie über die Kandidaten äussert. Für den Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler läuft das grade bestens. Nachdem er am Samstag bekannt gegeben hatte, dass er Bundesrat werden wolle, stürzten sich die Medien auf die Meldung. Und nun bekommt er auch noch Schützenhilfe von einer national bekannten Stimme aus dem SVP-Lager.

In seiner Kolumne in der «Sonntagszeitung» kommt Nebelspalter-Chefredaktor kaum noch aus dem Loben raus. «Zug ist ein Kraftwerk, ein bürgerlicher Idealstaat, der beweist, wie man es macht, nicht zuletzt dank Tännler», schreibt er. Bern dagegen – wo die beiden anderen bisher bekannten Kandidaten herkommen – lebe seit Jahrzehnten über seinen Verhältnissen.

NFA-Argument gewinnt an Sprengkraft

«Es kann nicht sein, dass in unserer Landesregierung nur noch Leute sitzen, die aus Kantonen stammen, die zu den Virtuosen der hohlen Hand zählen, und die Leistungsträger unseres Landes dürfen zusehen, wie ihr Geld in Bern verbrannt wird», schreibt Somm weiter.

Schon Tännler selber hatte das Argument, ein Vertreter der NFA-Geberkantone gehöre in den Bundesrat – geschickt ins Feld geführt (zentralplus berichtete). Ein kluger Schachzug, wenn dieses nun in den nächsten Wochen noch von weiteren Kommentatoren aufgegriffen werden sollte.

Heinz Tännler: Vertreter der Geber-Kantone im Bundesrat

Denn wenn der Zürcher Ueli Maurer abtritt, ist keiner der sechs Nettozahler mehr im Bundesrat vertreten. «Das hat etwas Feudalistisches», findet Somm. «Als ob sieben deutsche Operettenfürsten in Bern regierten, jeder mit eigenem Theater, stehender Mikroarmee und diplomierten Hofschranzen, – und denen man die Kreditkarte in die Hand drückt.» Von Zug zu lernen, heisse siegen lernen.

Trotz der Lobhudelei hält Somm Tännlers Wahlchancen, Bundesrat zu werden, für «intakt, aber gering». Das deckt sich mit der Einschätzung des Luzerner Politologen Tobias Arnold. Dieser wies gegenüber zentralplus darauf hin, dass das nationale Parlament mit Vorliebe Kandidaten wähle, die bereits in Bern vertreten sind.

Nach dem Rücktritt von Ueli Maurer wird die Vereinigte Bundesversammlung am 7. Dezember eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger wählen.

Verwendete Quellen
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