Luzern: Pizza-Kurier kommt für Eiselin-Sport

Pizza backen statt Rucksack packen – und mit dem Velo ausliefern

Das Lokal wird ab Dezember umgebaut, im März 2017 eröffnet der Kurier. Im Hintergrund das Peperoncini.  (Bild: jal)

Im März 2017 eröffnet im ehemaligen Eiselin-Sport die schweizweit 36. Filiale des Pizza-Kuriers Dieci. In Luzern mangelt es nicht an Pizza-Bäckern und vis-à-vis serviert bereits das Peperoncini Pizzas. Kann das gut gehen?

Im Moment erinnert das grosse, leere und etwas trist wirkende Parterrelokal an der Obergrundstrasse 70 noch an das Ende einer langen Ära: Jahrzehntelang verkaufte hier das Familienunternehmen Eiselin Sport- und Bergausrüstung. Ende August war nach einem Ausverkauf Schluss, die Rechnung ging für das Sportgeschäft an diesem Standort nicht mehr auf (zentralplus berichtete).

Doch lange bleibt das über 200 Quadratmeter grosse, nach drei Seiten hin verglaste Lokal nicht leer: Bald werden dort, wo eben noch Skis über die Theke wanderten, Pizzas verkauft. Der Lieferdienst Dieci wird das Lokal auf Dezember übernehmen, wie es auf Anfrage von zentralplus heisst. Wenn alles nach Plan läuft, eröffnet er im März oder April 2017 seine neuste Filiale.

Das Lokal zwischen Obergrund- und Taubenhausstrasse ist im Moment noch leer, bald soll der Pizza-Kurier Dieci einziehen.  (Bild: jal)

Das Lokal zwischen Obergrund- und Taubenhausstrasse ist im Moment noch leer, bald soll der Pizza-Kurier Dieci einziehen.  (Bild: jal)

Als Pizzeria angefangen

Dieci ist kein Unbekannter: Angefangen 1990 als einfache Pizzeria in Rapperswil, hat sich das Unternehmen zum grössten Pizza-Kurier der Schweiz entwickelt. Bis zu 750 Mitarbeiter arbeiten je nach Saison für das Gastrounternehmen.

Und es expandiert kräftig: Die Kette betreibt in der Deutschschweiz 35 Standorte: 25 davon sind reine Pizza-Kuriere – darunter jene Filialen in Ebikon und Baar. Aber auch in Zug und Luzern kennt man den Namen: Hier betreibt Dieci zwei der fünf Gelaterias, in Luzern an der Touristenmeile Rathaus-Quai. Ihren Hauptsitz hat die Kette in Jona im Kanton St. Gallen. Auch vier vollwertige Restaurants betreibt Dieci: in Zürich, Chur, Rapperswil und Dietlikon.

So sieht die Dieci-Filiale in Ebikon aus:

 

Kein Restaurant zum Verweilen

Die Filiale in Luzern wirkt zwar gross, aber ein Restaurant wird es hier nicht geben, sondern einen klassischen Pizza-Kurier mit einem Take-away-Angebot. Für die Schnellverpflegung vor Ort gibt es je 20 bis 25 Sitzplätze drinnen und draussen. Für ein richtiges Restaurant wäre das Lokal zu klein, zudem liegt der Fokus von Dieci momentan nicht auf zusätzlichen Restaurants, wie Geschäftsführer Patrick Bircher sagt.

130 der rund 200 Quadratmeter nehmen Küche und Produktion ein, etwa 70 Quadratmeter sind für den Gastrobereich: Auslagen, Tische, Selbstbedienungstheke. Es ist also klar, worauf er die Priorität legt: «80 bis 90 Prozent unseres Umsatzes machen wir mit Auslieferungen», sagt Bircher.

Der Markt wächst weiter

Dieci war schon eine Weile auf der Suche nach einem geeigneten Lokal in der Luzerner Neustadt, dies als Ergänzung zur Gelateria in der Luzerner Altstadt und zum Kurier in Ebikon. Der jetzige Standort ist zentral gelegen zwischen Neustadt und Bruchquartier, zudem gut sichtbar und transparent. Aber gleich vis-à-vis bäckt schon das Peperoncini Pizzas und das recht gut (hier unser Test). Zudem liefern allein auf Luzerner Stadtboden mindestens ein Dutzend Pizza-Kuriere um die Wette. Gibt es denn nicht schon genügend Pizza-Kuriere und Take-aways?

«Auch wenn es viele Pizza-Kuriere gibt: Der Markt wächst.»

Patrick Bircher, Geschäftsführer Dieci

«Vielleicht schon, aber nicht genügend Diecis», sagt Bircher lachend. Er würde nie auf die Mitbewerber achten, sondern nur auf das vorliegende Potenzial – und dieses sehe er in Luzern. «Auch wenn es viele Pizza-Kuriere gibt: Der Markt wächst», sagt Bircher. Zudem sei die Qualität äusserst unterschiedlich: «Wir müssen es besser machen und wollen mit authentischer Italianità kombiniert mit Schweizer Zuverlässigkeit trumpfen», sagt er.

Warteliste an Interessenten

Die Dieci-Filialen arbeiten nach dem sogenannten Franchise-Modell: Die Betreiber arbeiten als selbstständige Unternehmer nach den Richtlinien des Konzerns. Dieci mietet die Standorte, richtet sie ein und übergibt sie dann dem Betreiber, der auf eigene Rechnung geschäftet, aber auch das Risiko trägt. Wer in Luzern Franchise-Nehmer sein werde, ist noch offen. «Wir haben eine Warteliste mit Interessenten», sagt Bircher.

Nur noch die Sonnenstore erinnert an die Eiselin-Vergangenheit.  (Bild: jal)

Nur noch die Sonnenstore erinnert an die Eiselin-Vergangenheit.  (Bild: jal)

Das ehemalige Ladenlokal wird leicht umgebaut, das Baugesuch liegt derzeit bei der Stadt Luzern auf. Es gibt eine neue Decke, neue Böden und eine Lüftung. Die neue Filiale wird sich durch das grössere Take-away-Angebot von den bisherigen Dieci-Filialen abheben. «In dieser Form versuchen wir das zum ersten Mal, daher ist es auch für uns ein Test», sagt Bircher.

Transport-Velos statt Autos

Auch bei der Auslieferung will Dieci neue Wege gehen: Statt bisher nur Autos setzt man vermehrt auch auf Elektroroller und Transport-Velos. «Gerade die Luzerner Neustadt ist prädestiniert dafür, weil sie flach und dicht erschlossen ist», sagt Bircher.

Was sagt man auf der anderen Strassenseite – beim Restaurant Peperoncini – zum neuen Nachbarn von Dieci? Als neuen Konkurrenten betrachtet man den Schnellimbiss jedenfalls nicht: «Wir sehen den Pizza-Kurier mehr als Belebung und Bereicherung des Quartiers», sagt Sandra Stalder vom Peperoncini. Und auch Patrick Bircher glaubt nicht, dass sich das Restaurant und sein Schnellimbiss in die Quere kommen: «Wir haben eine ganz andere Positionierung.»

Das Peperoncini an der Obergrundstrasse. (Bild: Facebook-Seite Peperoncini Obergrund)

Das Peperoncini an der Obergrundstrasse. (Bild: Facebook-Seite Peperoncini Obergrund)

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