Wegen Todesfall

Zuger Riesenprozess verschoben

Wegen des grossen Andrangs tagte das Obergericht im Burgbachsaal. (Bild: mam)

Die Berufungsverhandlung im Amvac-Prozess am Zuger Obergericht musste verschoben werden. Dies, wegen eines Todesfalls im Umfeld eines Beschuldigten. Beim Prozess geht es um mutmassliche Betrügereien und eine Schadenssumme von 55 Millionen Franken.

Statt im Gerichtssaal des Obergerichts fand der Prozessauftakt im Burbachsaal statt. Zu Gross war der Andrang mit vier Hauptbeschuldigten und mehreren Anwälten. Nach einer halben Stunde war der erste Prozesstag am Montag denn auch schon wieder vorüber. Wie die «Zuger Zeitung» schreibt, verstarb der Vater eines der Beschuldigten kürzlich, weshalb das Gericht die Verhandlung auf Antrag eines Anwaltes abbrach und verschob. Der Anwalt des Beschuldigten führte aus, sein Mandant sei derzeit nicht in der Lage, dem Prozess zu folgen.

Der Prozess hat es in sich. In zweiter Instanz verhandelt das Obergericht Zuger einen der grössten mutmasslichen Betrugsfälle des Kantons (zentralplus berichtete). Im Zentrum: Eine wertlose Firma, eine Geschäftsleiterin mit «hoher krimineller Energie» – wie sie 2022 vom Zuger Strafgericht bezeichnet wurde – und beinahe tausend geprellte Anleger. Der Vorwurf: Mittels aggressiven Telefonmarketings hätten die ehemalige Geschäftsführerin des Zuger Pharmaunternehmens Amvac und ihre Gehilfen Aktien verkauft. Sie hätten dabei immer wieder dubiose Versprechen gemacht, den Durchbruch und das grosse Geld versprochen und die Anleger zum Kauf überredet. Eine Masche mit System, wie der Beobachter 2017 nach Bekanntwerden der Vorwürfe schrieb.

Das Unternehmen stellte sich schliesslich aber als wertlos heraus. 2016 ging es in Konkurs. Geld abgeworfen hat es seit der Gründung nie wirklich. Die Angeklagten sollen bis zum endgültigen Aus der Firma aber bereits 55 Millionen Franken von unerfahrenen Anlegern eingesackt haben.

Dafür wurden sie vom Zuger Strafgericht bereits zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Der Berufungsprozess am Obergericht war für mehrere Tage angesetzt. Wann die Verhandlung nach dem Abbruch weitergeht, ist noch unklar.

Verwendete Quellen
  • Artikel «Zuger Zeitung»
  • Medienarchiv zentralplus
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