«Grösster Covid-19-Betrug»

Statt ins Restaurant floss das Geld in den eigenen Sack

Der Beschuldigte soll während der Pandemie mit faschlen Zahlen an Kredite gekommen sein (Symbolbild). (Bild: cbu)

Ein Luzerner Gastronom stand vor Gericht, weil er während der Pandemie gleich sieben Covid-19-Kredite beantragt hatte. Die Staatsanwaltschaft fordert, dass er für mehr als drei Jahre ins Gefängnis geht.

Es sei der «grösste Covid-19-Kreditbetrug im Kanton Luzern». Zumindest bezogen auf die Anzahl der Anträge, die ein Luzerner Gastronom für Unterstützung durch den Staat beantragt hatte. So sagte es die Luzerner Staatsanwaltschaft vor dem Kriminalgericht, wie die «Luzerner Zeitung, schreibt.

Vor Gericht stand der 53-jährige Wirt mit Wurzeln in Italien kürzlich, weil er bei den Zahlen, die er für die Gesuche benutzte, Falschangaben gemacht haben soll. Von «Fantasiezahlen» sprach das Gericht. 250'000 Franken habe er bekommen, die seien aber nicht in sein Restaurant, sondern in den eigenen Sack geflossen.

Aus Existenzängsten gehandelt

Vor Gericht sagte der Verteidiger denn, der Mann habe nicht aus Arglist gehandelt. Dass das Geld für den Eigenbedarf draufging und nicht für das Restaurant, habe mit den Existenzängsten seines Mandanten zu tun gehabt.

Die Staatsanwaltschaft sah bei dem Mann allerdings eine «grosse kriminelle Energie». Sie fordert daher drei Jahre und sechs Monate Haft sowie einen Landesverweis von sieben Jahren. Die Verteidigung forderte einen Freispruch oder eine kürzere Haftstrafe.

Das Urteil ist noch nicht bekannt. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Am meisten Covid-Betrugsfälle werden schweizweit im Kanton Zug aufgedeckt. Bis vor einem Jahr stellten die Strafverfolger also 13 Strafbefehle aus, alles in allem führten sie zu diesem Zeitpunkt 128 Strafverfahren (zentralplus berichtete). 91 waren es im Kanton Luzern, der mehr als dreimal so viele Einwohner hat. Und während die Kantone Schwyz (47) und Nidwalden (13) im Mittelfeld liegen, kam es in Uri zu 7, in Obwalden zu 5 Anzeigen.

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3 Kommentare
  • Profilfoto von Franz
    Franz, 22.04.2024, 10:10 Uhr

    Wer hätte das gedacht, dass diese innovativen Instantkredite missbraucht werden könnten? Wie soll man das nennen? Blauäugig, gutgläubig, naiv oder schlicht: dumm.

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  • Profilfoto von Kasimir Pfyffer
    Kasimir Pfyffer, 22.04.2024, 09:40 Uhr

    Und das ausgerechnet in der Gastrobranche, die als absolut korrekt und eigenverantwortlich bekannt ist. Und deren Branchenverbände während Corona ein Musterbeispiel von Anstand und Reife waren! Traurig, so etwas …

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    • Profilfoto von Naturmensch
      Naturmensch, 23.04.2024, 07:32 Uhr

      Der Mensch ist so, wenn ihm solche Gelegenheiten geboten werden, wird sie ausgenutzt!
      Jetzt ist die Tat aufgeflogen und die Strafe hat seine Auswirkung!!

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