Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri erklärt

Was es mit dem nervtötenden Dauerhusten auf sich hat

Husten über mehrere Tage und Wochen – in Zug derzeit keine Seltenheit. (Bild: Symbolbild: Pexels/Mikael Blomkvist)

Es wird wieder gehustet im Kanton Zug – teilweise gefühlt ohne Ende. Mit dem Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri hat sich zentralplus über besonders hartnäckigen Dauerhusten unterhalten.

Herbst, das ist die Zeit der bunten Blätter, duftenden Marroni – und der nervtötenden Atemwegserkrankungen. Dieser Tage geht in Zug ein besonders hartnäckiger Husten um. Wochen-, in schlimmen Fällen gar monatelang kratzt er sich die Luftröhren hinauf.

Kantonsarzt Rudolf Hauri erklärt, was es mit dem Dauerhusten auf sich hat: «Derzeit zirkulieren zahlreiche Viren, die über die Atemwege aufgenommen werden, wie Sars-Cov-2, Rhinoviren, Grippeviren und andere.» Insgesamt könne von einer Welle solcher krankmachender Viren gesprochen werden.

Keine absolute Immunität

«Da es sich einerseits um unterschiedliche Virentypen handelt, andererseits die Viren sich selbst verändern können und somit nicht zu einer ‹absoluten› Immunität führen, kann es zu hartnäckig anhaltenden Symptomen kommen», so die Konsequenz für die Dauerhusterinnen.

«Wiederholte Infektionen der Atemwege nacheinander sind bei dieser Ausgangslage nicht ungewöhnlich. Sie werden auch als kreisende Infektionen bezeichnet», fährt Hauri fort. Grundsätzlich gelte wie bei allen Infektionskrankheiten: Man sollte sie auskurieren.

Er ist das Zuger Pendant zu Mister Corona Daniel Koch: Kantonsarzt Rudolf Hauri. (Bild: Screenshot Youtube)

Pastillen lutschen hilft tatsächlich

Zu Hause und im Bett bleiben solle man bei Fieber, stark laufender Nase und starkem Husten. Dann sei das Trinken von viel Wasser und ungesüsstem Tee zu empfehlen, weil man bei Infektionskrankheiten viel Flüssigkeit verliere. Zudem gilt: «Je trockener die Luft ist, desto häufiger kommt es zu Reizhusten.»

Es sei daher auch empfehlenswert, zuckerfreie Pastillen zu lutschen, um den Rachen feucht zu halten. Bei der Wunderwirkung von Ricola und Co. handelt es sich also nicht um einen Mythos.

Wie bereits im Winter 2022 besteht für viele Arzneimittel aktuell ein Mangel (zentralplus berichtete). Die Situation verschärfe sich mit der erhöhten Nachfrage nach spezifischen Produkten, weiss Hauri. Zurzeit seien Hustenarzneimittel noch erhältlich. Es sei aber auch dieses Jahr nicht jederzeit davon auszugehen, in der Apotheke oder Arztpraxis Hustensaft zu erhalten.

Arztbesuch ab acht Wochen

Ob mit oder ohne Hustensaft – der typische Krankheitsverlauf folgt grundsätzlich einem Muster. Der Husten beginne mit einer Atemwegsinfektion ohne Auswurf, dem trockenen Husten, führt Hauri aus. Danach komme es zum Ausstossen von Schleim mit Viren, also zu produktivem Husten. Schliesslich lasse der Husten nach und werde eher wieder trocken, bis er ganz verschwinde.

Dabei könne die Hustenzeit gemäss dem Zuger Kantonsarzt gut und gerne gegen drei Wochen dauern. Bei den erwähnten kreisenden Infektionen könne sich das leider hinziehen. Zum Arzt gehen sollte ein Dauerhuster dann, wenn der Husten trotz Behandlung länger als acht bis zwölf Wochen andauere.

Lungenliga warnt vor COPD

Gewarnt werden die Zugerinnen mit Dauerhusten auch von der Lungenliga Zentralschweiz. Viele Menschen seien sich nicht bewusst, dass es sich bei einem hartnäckigen Husten um die unheilbare und heimtückische Lungenerkrankung COPD handeln könnte, wie sie in einer Medienmitteilung schreibt. Oft käme der Gang zum Arzt zu spät und das Lungengewebe sei schon stark beschädigt.

Zu den üblichen Symptomen von Husten käme die Atemnot hinzu. Wer nicht direkt zur Ärztin gehen möchte, kann sich online einem COPD-Risikotest unterziehen. Besonders anfällig für die Krankheit sind Personen, die regelmässig zum Glimmstängel greifen: Bei 90 Prozent aller COPD-Patienten handle es sich um aktive oder ehemalige Raucher.

Verwendete Quellen
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