Kriens will System wieder anpassen

Sparen bei Betreuungsgutscheinen kostete vor allem Ärmere

Die Stadt Kriens will wieder mehr Geld in Betreuungsgutscheine investieren. (Bild: Adobe Stock)

Die Stadt Kriens hat die Wirkung ihrer Betreuungsgutscheine durch die Hochschule Luzern untersuchen lassen. Diese kommt zum Schluss: Die Gutscheine sind wirtschaftlich und gesellschaftlich ein Erfolg. Durch die Kürzung der letzten Jahre verloren sie aber zunehmend ihre Wirkung.

Eine Studie der Hochschule Luzern besagt: Betreuungsgutscheine abzugeben lohnt sich. Im Auftrag der Stadt hat sich die Hochschule das Krienser Modell genauer angesehen, wie die Stadt am Dienstag mitteilt. Dabei kommt die HSLU zum Schluss: Den Ausgaben der Stadt können höhere Steuereinnahmen und eine Entlastung bei Sozialleistungen gegenübergestellt werden. Beispielsweise 2019 hätten anspruchsberechtigte Personen 2,2 Millionen Franken erwirtschaftet und 45 zusätzliche Vollzeitstellen angenommen.

Gleichzeitig kommt die Studie zum Schluss, dass die Gutscheine durch die Sparmassnahmen per 2021 zunehmend ihre positive Wirkung verloren. So beispielsweise bei der finanziellen Unabhängigkeit, der besseren sozialen Absicherung oder der beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten. Insbesondere Familien in den untersten Einkommensschichten, die mit 30'000 Franken jährlich auskommen, hätte sich die Kürzung der Tarife negativ ausgewirkt (zentralplus berichtete).

Wer in Kriens ab 2021 mit Unterstützung der Betreuungsgutscheine eine Arbeit aufnahm, hatte am Schluss nicht mehr Geld auf dem Konto, so die Studie. Auch für Krienser mit mittleren und hohen Einkommen halbierte sich der Mehrwert.

Stadt Kriens will Budget für Gutscheine wieder erhöhen

Trotz der Kritik verteidigt Bildungsvorsteher Marco Frauenknecht (SVP) die Sparmassnahme: «Auch wenn die Reduktionen im Budgetprozess 2021 letztlich negative Auswirkungen hatten – sie waren aus heutiger Sicht trotzdem kein Fehler. Die Betreuungsgutscheine gehören zu den sehr wenigen freiwilligen Leistungen der Stadt. Letztlich mussten wir im Budgetprozess dort ansetzen, wo wir Handlungsspielraum hatten.»

Nun, da wieder mehr Geld in der Stadtskasse ist, will der Stadtrat wieder mehr Geld für Betreuungsgutscheine in die Hand nehmen. Vorwiegend bei kleineren und mittleren Einkommen soll es für Eltern wieder attraktiver werden zu arbeiten. Gleichzeitig hat der Stadtrat die Einführung einer zusätzlichen Tarifstufe für Besserverdienende geplant. Die Stadt Kriens verspricht sich dadurch zusätzliche Steuereinnahmen.

Für das Jahr 2024 will der Krienser Stadtrat wieder 800'000 Franken einplanen. Zum Vergleich: Vor der Kürzung plante die Stadt Kriens im Budget 2020 noch mit 865'000 Franken für Betreuungsgutscheine. Fix ist die Änderung noch nicht. Das letzte Wort hat der Krienser Einwohnerrat im Rahmen der Budget-Debatte.

Verwendete Quellen
Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


1 Kommentar
  • Profilfoto von schaltjahr
    schaltjahr, 17.10.2023, 18:18 Uhr

    Dann wird für teures Geld eine Studie gemacht um zu Bestätigen was jeder der ein bisschen Hirn hat weiss .. Der nächste Schritt sind die hilflosen Erklärungsversuche wieso der absolute Fehlenscheid des Stadtrates doch gut gewesen sei .. Nichts gespart und an anderer Stelle mehr Ausgegeben … Das ist «Frischer Wind» wie er nur in Kriens weht ..

    👍1Gefällt mir👏1Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
Apple Store IconGoogle Play Store Icon