Restaurant «La Casita» bringt «pura vida» nach Ebikon
Ein neues Restaurant in Ebikon setzt auf authentische Küche aus dem lateinamerikanischen Raum. Geführt wird es von einer Wirtin, die damit ein Comeback feiert.
Es braucht Insiderwissen oder ein aufmerksames Auge, um die «La Casita – Bistro und Tapas Bar» auf Anhieb zu entdecken. Denn das Lokal befindet sich im ersten Stock der Überbauung Wydenhof an der Zentralstrasse 10 in Ebikon. Folgt man aber der Beschilderung von der Strasse her nach oben auf den Innenhof, hat man das Restaurant direkt im Blick. Wo früher eine Kita war, bringen heute Adela Heini Ziegler und ihr Team den Gästen südamerikanische Küche näher.
Es ist späterer Nachmittag und gerade dementsprechend ruhig im Restaurant. Die Mittagsgäste sind schon weg, der Abendservice ist noch zwei Stunden entfernt. Die Ruhe bemerkt auch Adela Ziegler und unternimmt gleich etwas dagegen: «Ein Latinolokal ohne Musik ist kein Latinolokal», sagt sie und schaltet hinter einer bunt dekorierten Bar Musik ein. Bunt ist übrigens das gesamte Restaurant.
«La Casita» setzt auf buntes Ambiente
Die Dekoration ist stilecht südamerikanisch. Die Wände sind in knalligen Farben gestrichen, Sombreros, Tongefässe und Gemälde dienen als Dekoration. An verschiedenen Ecken begegnen einem Porträts der Künstlerin Frida Kahlo oder Zitate des kolumbianischen Schriftstellers Gabriel García Márquez. «Ich will ein gemütliches, familiäres Ambiente schaffen, wo man gerne Zeit verbringt», sagt Adela Ziegler. «Unsere Gäste sollen hier die südamerikanische Lebensfreude erleben.»
Die Ausstattung war dementsprechend aufwendig. «Wir sind verschiedene Brockenhäuser in der Schweiz abgefahren und haben Mobiliar von Freunden und anderen Gastronomiebetrieben übernommen, um das Optimale zu finden.» Einer der grösseren Tische ist sogar ein umfunktionierter ehemaliger Altar einer reformierten Kirche.
Eine alte Bekannte
Adela Heini Ziegler dürfte so manchem alteingesessenen Luzerner Beizengänger ein Begriff sein. Denn das «La Casita» ist nicht ihr erstes Lokal. Schon vor rund 20 Jahren hat die in Kolumbien geborene Gastronomin mit dem «El Pueblito» eine Beiz geführt. Damals noch in der Baselstrasse. Danach hat sie unter anderem im aargauischen Sins ein Tanz- und Bewegungsstudio geleitet. Jetzt ist sie wieder zurück an der Gastronomiefront.
Und zwar nicht alleine. Ihr zur Seite stehen ihr Mann Steffen, ihre Tochter Sarah, ein aus Peru stammender Koch und eine Aushilfe. «Wir sind quasi ein Familienbetrieb», erklärt Steffen Ziegler. Was hat Adela Ziegler dazu veranlasst, sich nach zwei Jahrzehnten erneut einem Restaurantbetrieb zu widmen? «Sie hatte wieder Lust darauf», erklärt Ehemann Steffen stellvertretend, während Adela gerade einen Gast bedient. «Sie wollte wieder ein eigenes Lokal führen. Aber ein kleineres als früher.»
Die Grösse spiegelt sich im Namen wider. Bedeutete «El Pueblito» übersetzt «das Städtchen», ist «La Casita» jetzt «das Häuschen». Rund vierzig Gäste finden im in diesem «Häuschen» Platz, verteilt auf zwei Gasträume, die durch die Küche verbunden sind.
Restaurant, Bar und Bistro in einem
Ein Blick in die umfangreiche Menükarte zeigt neben wechselnden Wochenmenüs auch Tapas, Hauptgerichte wie eine frittierte Dorade mit Kokosnussreis oder Desserts wie ein hausgemachtes Orangenflan. Die Rezepte stammen zu einem grossen Teil von Adela Ziegler selbst. Andere hat der peruanische Koch Kris Mercado eingebracht. Auch für Vegetarier oder Veganerinnen ist gesorgt. «Die lateinamerikanische Küche hat von Natur aus viele Gerichte, die sich mit wenigen Anpassungen zu spannenden vegetarischen oder veganen Alternativen machen lassen», erklärt Steffen Ziegler.
Ähnlich wie in der asiatischen Küche werden Tapas im Kollektiv gegessen. Das braucht bei den Schweizer Gästen, die sich daran gewöhnt sind, dass jeder für sich selbst bestellt, noch etwas Überwindung. Aber der Funke springe langsam über, sagt Steffen Ziegler.
Das «La Casita» sieht sich jedoch nicht nur als Restaurant. «Man muss bei uns nicht zwingend essen», erklärt Steffen Ziegler, der im Lokal vor allem für die Betriebsorganisation und die administrativen Aufgaben zuständig ist. Das Bar- und Bistrokonzept soll auch zum zwanglosen Verweilen bei einer Limonade oder einem Mojito einladen. Regelmässig finden auch kleine Konzerte und andere kulturelle Anlässe im Lokal statt.
Tapas locken breites Publikum an
Rund ein Jahr haben die Zieglers von der Idee bis zur Eröffnung gearbeitet. Vergangenen Dezember konnten sie das «La Casita» eröffnen. Dass sich das «La Casita» etwas ausserhalb der Stadt und des grossen Trubels befindet, war eine bewusste Entscheidung. Einerseits wegen des Mietpreises nach der Corona-Pandemie, andererseits wegen des Innenhofs und der Rollstuhlgängigkeit.
Nach knapp drei Monaten Betrieb zieht das Wirtepaar ein erstes Fazit. «Wir sind sehr zufrieden mit dem Standort. Die Gäste entdecken uns langsam. Es werden immer mehr», so Steffen Ziegler. Das Publikum sei bunt gemischt, von Familien bis zu Bankangestellten geht im «La Casita» alles ein und aus.
Gespannt ist das Team nun auf ihre erste Sommersaison. Dann kommen die 16 zusätzlichen Aussenplätze im ruhigen Innenhof zum Einsatz, die während der warmen Jahreszeit ein Pura-vida-Lebensgefühl vermitteln sollen.
- Persönliches Gespräch mit Adela und Steffen Ziegler
- Website «La Casita»