Für 54 Franken die Stunde

Strandbad Cham: Jetzt öffnet die Sauna am See ihre Pforten

Saunieren und dann in den Zugersee hüpfen. Diesen Winter ist das in Cham möglich. (Bild: zvg Popup-Sauna)

Noch gibt es am Zugersee keine Sauna mit direktem Seeanstoss. Das ändert sich nun. Drei Zuger haben in der Badi Cham zwei Saunafässer installiert.

Viele Zugerinnen vertreiben sich durch Saunieren den Winter kurzfristig aus dem Verstand und aus den Knochen. All jene Leute dürften sich freuen: Im Kanton gibt es per sofort ein neues Saunaangebot.

Von Oktober bis Mai, wenn das Chamer Strandbad für die Öffentlichkeit geschlossen ist, stehen dort zwei Saunafässer mit Platz für je sechs Personen bereit. Diese können stundenweise gemietet werden und verfügen über einen direkten Zugang zum Zugersee.

Das Angebot wurde durch drei Zuger ins Leben gerufen, die sich in ihren Ferien in Estland inspirieren liessen. «Die dortige Saunakultur lässt sich direkt mit jener der Finnen vergleichen», erklärt Tobias Müller, einer der Projektinitianten. Die beiden Saunafässer liessen sie denn auch von dort importieren (zentralplus berichtete).

Baugesuch verzögerte das Projekt

Eigentlich hätte das Projekt in der Chamer Badi bereits letzten Winter starten sollen. «Doch durch das Baugesuch verzögerte sich die Sache», erklärt Müller. «Einsprachen gab es zwar keine, doch mussten wir unsere Saunen aufgrund der Gewässerschutzzone mit einem Abstand von 20 Meter vom Ufer platzieren. Der ursprüngliche Plan wäre gewesen, diese direkt an den See zu stellen.»

Eine weitere Hürde stellte vergangenen Winter zudem die Strommangellage dar. Müller hofft, dass diese im kommenden Jahr kein Thema sein werde. Er und seine beiden Freunde Marco Späni und Ville Heimgartner, welche das Projekt ins Leben riefen, stammen ursprünglich aus dem Ägerital. Weshalb also haben sie gerade Cham als Standort für ihre Pop-up-Sauna gewählt?

Die Gemeinde Cham war mit von der Partie

«Wir waren auf der Suche nach einen guten Platz mit Seeanstoss, der über ein möglichst grosses Einzugsgebiet verfügt», sagt Müller. «Ebenfalls war es uns wichtig, dass es eine gute öV-Anbindung dorthin gibt und dass der Zugang zu sanitären Anlagen gewährleistet ist.» Die Initianten fragten sowohl in der Stadt Zug als auch in der Gemeinde Cham an.

«Während aus Zug keine Antwort kam, erhielten wir von den Verantwortlichen in Cham ein sehr positives Feedback und grosse Unterstützung», so der 35-Jährige weiter. «Bei der ersten Besichtigung des aussichtsreichen Standorts wussten wir sofort, dass wir nicht weitersuchen mussten.» Ausgelegt ist die Vereinbarung für die Zwischennutzung mit der Gemeinde Cham auf drei Jahre.

Die beiden Saunen sind stundenweise mietbar. (Bild: zvg)

Das besondere an den Saunen: Sie funktionieren vollautomatisch. Das Onlinebuchungssystem ist mit dem Türschloss und der Saunasteuerung vernetzt, der Zugang zum heissen Kabäuschen erfolgt mittels PIN-Code. «Estland ist für für seine fortschrittliche Digitalisierung bekannt. Von dort stammt auch der erste Elektro-Saunaofen, der per App vorgeheizt werden kann.»

Sauna kostet 54 Franken die Stunde

Wer die Sauna mieten möchte, muss pro Stunde 54 Franken hinblättern. Platz bietet sie für maximal sechs Personen, die sich diesen Beitrag teilen können. Müller erachtet diese Preise als fair.

Der personelle Aufwand bleibe für die Betreiber (bis auf regelmässige Kontrollen und die Reinigung) sehr überschaubar. Jedoch war es logistisch herausfordernd, die beiden Fässer in die Badi reinzubringen. «Mit einem Lastenkran wurden sie über den Zaun gehievt, dann mittels Transportplattform zum richtigen Standort gebracht und erneut mit dem Kran abgesetzt.» Danach ging es für die Pop-up-Sauna-Betreiber darum, die Umgebung angemessen zu gestalten. «Dies mittels Gehwegplatten, Lichterketten, Beschilderungen und weiteren kleineren Details», sagt Müller.

Wer die Bilder der neuen Sauna begutachtet, sieht, dass die Saunagänger Bikini und Badehose tragen. Dabei ist für die meisten Schweizerinnen wohl klar: In der Sauna ist man nackt. Ist das bei der Zuger Pop-up-Sauna denn nicht der Fall? In der Sauna ist es jedem selbst überlassen, sagt Müller. Doch da es sich um öffentlichen Grund handelt, ist das Nacktbaden draussen offiziell nicht erlaubt.

Dass direkt am See ein neues Saunaangebot entsteht, hat sich offenbar bereits herumgesprochen. «Bis jetzt haben wir ungefähr 20 Buchungen erhalten. Das freut uns sehr», so der Zuger abschliessend.

Die drei Initianten der Pop-up-Sauna vor ihrem Bijou (v. l.): Ville Heimgartner, Tobias Müller, Marco Späni. (Bild: zvg)
Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Tobias Müller
  • Medienmitteilung Pop-up-Sauna
  • Website Pop-up-Sauna
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2 Kommentare
  • Profilfoto von Leandra P.
    Leandra P., 10.10.2023, 08:51 Uhr

    Muss man mit Badehose und Bikini in die Sauna? Das ist ja sowas von unhygienisch und eklig!!!

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  • Profilfoto von Philip C. Brunner
    Philip C. Brunner, 09.10.2023, 11:11 Uhr

    Danke für diesen interessanten Artikel: Zitat: «Während aus Zug keine Antwort kam, erhielten wir von den Verantwortlichen in Cham ein sehr positives Feedback und grosse Unterstützung» Es ist schon bedauerlich, dass die Stadtverwaltung es nicht einmal für nötig fand auf die Anfrage der Initianten überhaupt zu reagieren. Wie heisst das Legislaturziel Nr. 1 des Stadtrates für die Legislatur 2023-2026? Zitat: «Die Stadt Zug wird ihrer Pionierrolle gericht und übernimmt (…) eine Führungsposition in der Förderung, Entwicklung und Umsetzung innovativer, partizipativer Projekte für den Lebens- und Wirtschaftsraum (Stadt) Zug.» Einmal mehr – eine verpasste Chance – dafür ein Strandbadprojekt de luxe für knapp 13 Mio. – ohne Saune notabene – Philip C. Brunner, Gemeinderat Stadt Zug

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