Freizeit
Drei Freunde planen Sauna für den Herbst

Saunieren am See? Im Strandbad Cham könnte das bald gehen

So soll die Sauna im Strandbad Cham aussehen. (Bild: zvg)

Schwitzen, wo andere sich abkühlen: Ville Heimgartner (35), Tobias Müller (34) und Marco Späni (37) wollen für den Winter baltisches Flair nach Zug holen - mit einer Mini-Sauna im Strandbad Cham.

Über dem Zugersee hängen die Wolken dunkel und schwer wie Blei. Ein beissender Wind schüttelt die letzten Tropfen aus einer Baumkrone und schleudert sie auf das Meer aus Laub hinab. Das liegt dort, wo bis vor Kurzem Sünneler und Bädeler von nah und fern gelegen haben. Jeder Tropfen verursacht ein helles Platschen. Und jedes dieser Platschen flüstert: Der Sommer ist vorbei, der Sommer ist vorbei, der Sommer ist vorbei.

An diesem Freitag im Oktober liegt das Strandbad Cham verlassen und trist da, wie das nur eine Badi im Herbst kann. Doch das ändert sich möglicherweise bald. Jedenfalls wenn es nach drei Freunden aus Unterägeri geht: Zusammen mit Ville Heimgartner und Tobias Müller will Marco Späni, 37 Jahre alt, der Badi Cham Leben und Wärme einhauchen. Zwischen Herbst und Frühling, mit einer Sauna mitten im Strandbad.

Der Gemeinde gefalle die Idee

«Wir haben die Idee aus Estland, wo wir letztes Jahr in den Ferien waren», sagt Späni. Saunieren sei im Baltikum Kulturgut. Man müsse nicht lange suchen, um eine Sauna zu finden, wo sich die Leute zum Schwitzen, Abkühlen und Entspannen treffen. «Wir wollten ein wenig von diesem Lebensgefühl in die Schweiz holen», so Späni.

«Vielleicht schaffen wir es sogar noch im Dezember.»

Marco Späni über das Saunaprojekt

Auf der Suche nach einem Standort kommen die Ägerer in Kontakt mit der Gemeinde Cham. Dieser habe die Idee von Anfang an gut gefallen, sagt der 37-Jährige. Bereits vor einem Jahr hat die Gemeinde Cham die Badi mit einer Minibibliothek aufgewertet (zentralplus berichtete). Trotz allem kann Späni sich nicht sicher sein, ob aus der Minisauna etwas wird. Denn bevor irgendjemand zum gemütlichen Teil übergehen kann, heisst die Realität: gemeindliches Bewilligungsverfahren.

Die Röhre misst über 4 Meter, der Blick geht auf die Rigi

Das Gesuch für zwei sogenannte Saunafässer liegt bei der Bauverwaltung Cham auf, bis zum 2. November läuft die Einsprachefrist. Im Amtsblatt vom Freitag ist das Projekt ausgeschrieben, das im Wesentlichen aus zwei gut 4,5 Meter langen und etwa 2 Meter hohen Röhren besteht. 800 Kilogramm wiege eine und biete Platz für sechs Personen. Nach einem Vorraum, der zum Ruhen nach dem Saunagang diene, folgt die Wärmekammer mit Sitzbänken und Ofen. Der Blick richtet sich durch ein Panoramafenster auf Zugersee und Rigi. Hergestellt wird das Saunafass in Estland, inklusive Import kostet es Späni und Kameraden gut 8000 Franken.

Anders als im Gesuch angegeben, plant das Saunatrio aus dem Ägerital neu nur noch eine und nicht zwei Mini-Saunen. Grund sind die drohende Energiemangellage und die Strompreise. Deshalb hätten sie von einer Elektrosauna auf eine mit Holzofen umgeplant, sagt Späni: «Es wäre ja komisch, wenn das ganze Land Energie spart und wir unsere Sauna mit Strom heizen.»

Eröffnung vielleicht noch im Dezember

Läuft alles nach Plan, soll die Badi-Sauna Anfang nächstes Jahr eröffnet werden: «Vielleicht schaffen wir es sogar noch im Dezember», so Späni. Ab dann sollen Gäste ein Zeitfenster für den privaten Saungang buchen können. Späni hofft, dass sich die Strandbadsauna etabliert, sodass sie auch in Zukunft zwischen Herbst und Frühling zum Einsatz kommt – und man so regelmässig ein wenig Estland in Cham zu spüren bekommt.

Verwendete Quellen
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