Weg frei für Zwischennutzungen

Krematorium im Friedental gehört neu der Stadt Luzern

Die Stadt Luzern und die Stiftung Luzerner Feuerbestattung haben vor Kurzem einen Schenkungsvertrag unterzeichnet. (Bild: zvg)

Bisherige Versuche, dem alten Krematorium neues Leben einzuhauchen, sind fast alle gescheitert. Jetzt soll es vorwärtsgehen. Das alte Krematorium im Friedhof Friedental ist ab kommendem Jahr vollumfänglich im Eigentum der Stadt Luzern.

Das 1926 eingeweihte alte Krematorium liegt am Hang oberhalb des Friedhofs Friedental. Vorgelagert ist ein gut unterhaltener, terrassierter Urnenfriedhof samt Hallenanlage. Das Gebäude gehörte bislang der Stiftung Luzerner Feuerbestattung, das restliche Areal der Stadt Luzern. Da die Stiftung schon vor längerer Zeit ein modernes, neues Krematorium in Betrieb genommen hat, bestand für das alte Krematorium kein unmittelbarer Bedarf mehr. Für den Unterhalt der Anlage kamen Stadt und Stiftung gemeinsam auf.

Ab dem 1. Januar ändern sich die Besitzverhältnisse: Ab diesem Zeitpunkt geht die gesamte Anlage samt Gebäuden in den Besitz der Stadt Luzern über, wie die Stadt am Montag mitteilt.

Bisher gescheiterte Um- & Zwischennutzungen sollen einfacher werden

Die beiden Parteien haben vor Kurzem einen Schenkungsvertrag unterschrieben. Die Stadt Luzern ist folglich ab nächstem Jahr allein zuständig für das alte Krematorium «samt Umschwung» zuständig. Die Stadt erhofft sich dadurch, die schon länger angestrebte Um- und Zwischennutzung zu vereinfachen.

Warum soll es künftig einfacher werden? Schliesslich sind bislang alle Versuche, dem Areal neues Leben einzuhauchen, bis auf kleinere Ausnahmen nicht zustande gekommen (zentralplus berichtete). Zu den Ausnahmen gehören Zwischennutzungen wie jene des Vereins Kräuterei sowie eines Open-Air-Theaters (zentralplus berichtete).

Grundeigentümerverhältnisse «bereinigt»

Gab es in der Vergangenheit Unstimmigkeiten zwischen Stiftung und Stadt, dass nur so wenige Zwischennutzungen ermöglicht wurden? «Nein, im Gegenteil. Die Zusammenarbeit war sehr gut», sagt Cornel Suter, der Leiter der Stadtgärtnerei auf Anfrage. Er erklärt, warum genau Zwischennutzungen in Zukunft einfacher werden sollen. «Wir haben die Grundeigentümerverhältnisse bereinigt. Bislang war der Aussenraum im Besitz der Stadt, das Kuppelgebäude im Besitz der Stiftung.»

«Spannend ist ja auch, dass viele heutige Parkanlagen in den Städten früher einmal Friedhöfe waren.»

Cornel Suter, Stadtgärtnerei Luzern

Das gab «komische Eigentumsverhältnisse» und sorge bei Interessenten für einen doppelten Aufwand, wenn sie das Gebäude und den Aussenbereich gleichzeitig nutzen wollten. Dies, weil sie dann mit der Stiftung und der Stadt je eine Nutzungsvereinbarung abschliessen oder von beiden Parteien eine Bewilligung einholen mussten. Kommt hinzu, dass auch die Ausgangslage mit den Rahmenbedingungen wie dem Denkmalschutz oder dem naheliegenden Friedhof eher schwierig sei. «Deswegen wird mit dieser Bereinigung der Eigentumsverhältnisse Zwischennutzungen in Zukunft einfacher werden», so Suter.

Beim Theater gab es vereinzelt kritische Rückmeldungen

Mit den beiden Zwischennutzungen konnte die Stadt erste Erfahrungen sammeln. Der Verein Kräuterei betreibt seit Frühling 2020 einen grösseren Kräutergarten auf der Parkanlage des Krematoriums. Wo früher einmal Gräber waren, werden nun Kräuter und Gemüse angebaut. «Die Rückmeldungen dazu sind durchwegs sehr positiv», so Cornel Suter. «Beim Open-Air-Theater gab es vereinzelt kritische Rückmeldungen. Dies von Menschen, die einmal ein Grab auf dem alten Krematorium pflegten oder vor Ort immer noch ein Grab besitzen und meinten, es ginge doch nicht, dass es abends nun ein ‹Rambazamba› gebe.»

Suter vermutet, dass es einfach noch ein wenig Zeit braucht, bis sich die Leute an Zwischennutzungen auf einem alten Friedhof gewöhnt haben. «Spannend ist ja auch, dass viele heutige Parkanlagen in den Städten früher einmal Friedhöfe waren. Der Faktor Zeit spielt definitiv eine Rolle.» Die wolle sich die Stadt auch nehmen. Dem Stadtrat sei es nach wie vor ein Anliegen, die architektonisch bedeutsame Anlage zu beleben.

Eine neue Ausschreibung sei in nächster Zeit nicht geplant – für Ideen für mögliche Zwischennutzungen oder auch langfristige Nutzungsvorschläge ist man aber nach wie vor offen.

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