Alkohol-Frage: Luzerner Migros-Chef hat klare Haltung

Stehen in den Regalen der Migros in Zukunft Wein, Bier und Schnaps? Die Genossenschaftler entscheiden in Kürze. Der Luzerner Migros-Chef hat bereits Position bezogen.

Redaktion

Redaktion zentralplus

Die Migros steht vor einer historischen Entscheidung. In wenigen Wochen entscheiden die über 2 Millionen Genossenschaftlerinnen, ob die Migros künftig Alkohol verkaufen wird. Im Juni verkündet der orange Riese das Resultat.

Klar ist bereits jetzt: Die Diskussion polarisiert. Manche sehen den möglichen Bruch mit der Tradition der Migros sehr kritisch. Darunter auch der ehemalige Migros-Chef Herbert Bolliger, der sich für ein Nein engagiert.

Luzerner Migros-Chef bezieht Position

Die heutigen Verantwortungsträger der Migros blieben in der Alkohol-Frage bisher stumm. Nun haben aber zwei Genossenschafts-Leiter Position bezogen. Unter anderem der Chef der Genossenschaft Luzern, Guido Rast. Er ist dafür, dass die Migros in Zukunft Alkohol verkauft. Zur Genossenschaft der Migros Luzern gehören sämtliche Innerschweizer Kantone.

Rückendeckung erhält Rast mit seiner Position aus Zürich. Der dortige Genossenschafts-Leiter Jörg Blunschi hat sich in der Öffentlichkeit ebenfalls für ein Ja zum Alkohol-Verkauf ausgesprochen.

Gegenüber der «Sonntags Zeitung» sagt Guido Rast: «Ich bin persönlich klar für den Alkoholverkauf. Dies entspricht auch der Haltung der Verwaltung und des Genossenschaftsrats der Migros Luzern.» Zur Erinnerung: Der 40-köpfige Genossenschaftsrat der Migros Luzern hat sich im Winter mit 35:1-Stimmen deutlich für ein Ja zum Alkohol-Verkauf ausgesprochen (zentralplus berichtete).

Flickenteppich ist wahrscheinlich

Rast rechnet jedoch nicht damit, dass die Abstimmung im Juni ebenfalls so deutlich ausfallen wird. «Ich hatte viele Diskussionen mit Kundinnen und Kunden. Die Meinungen sind geteilt. Der Ausgang der Abstimmung ist völlig offen», sagt der gegenüber der Zeitung. Die Hürde zum Alkohol-Verkauf ist zudem hoch. In der Abstimmung müssen die Genossenschaftler mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit zustimmen, ansonsten bleibt alles beim Alten.

Wegen des offenen Ausgangs der Abstimmung ist ein regionaler Flickenteppich wahrscheinlich. Weil die zehn Genossenschaften für sich selber entscheiden, ist es gut möglich, dass Kunden künftig in Zürich Alkohol in der Migros kaufen können, in Luzern jedoch nicht.