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zentralplus, besser als dein Streaming-Abo

«Eure Unterstütze-uns-Lasche nervt!» Das soll sie auch

Kleine Lokalmedien wie zentralplus sind auch auf Hilfe von aussen angewiesen. Darum setzen wir auf Möglichmacher. Was das ist, erklärt Gastro-Redakteur Chris Bucher – vom Homeoffice aus.

Unabhängige Medien haben es schwer. Das gilt auch für uns von zentralplus. In unserem Format «inside zentraplus» erklärt dir Gastro-Redaktor Chris Bucher, warum wir auf unsere Möglichmacherinnen angewiesen sind und was das für ihn, aber auch für dich selbst bedeutet.

Ich habe ein Netflix-Abo. Und ein Disney+-Abo. Und ein Playstation-Abo. Und gäbs eins für trashige Dinosaurier-Filme hätte ich wohl auch das. Und wie viele Zeitungen habe ich abonniert? Richtig, keine. Und warum? Zum einen sicher, weil ich für ein Medienunternehmen arbeite und deswegen meistens ganz passabel «up to date» bin. Zum anderen aber auch aus einem einfachen Grund: Weil ich gratis an meine Infos komme. Sei es über «20 Minuten» oder eben Plattformen wie zentralplus. Das Wunderland Internet machts möglich.

Vermutlich würde ich auch heute noch erst mit einer geladenen Waffe an der Schläfe auf die Idee kommen, freiwillig für etwas zu bezahlen, das ich auch gratis bekommen kann. Sind ja schliesslich selber Schuld, wenn die ihren Krempel für umsonst ins Netz stellen. Und schliesslich spende ich schon hin und wieder für humanitäre Zwecke und der Pizzaboy kriegt auch immer nett Trinkgeld dafür, dass er die vier Stockwerke hochkeucht. Ich bin schon quasi Gönnjamin, der Barmherzige.

Betteln ist unangenehm

Wie so oft hat bei mir erst ein Umdenken stattgefunden, als es mich selbst betroffen hat. «Eure Unterstütze-uns-Lasche nervt!», «Was ist dieses Möglichmacher-Ding?». Mit solchen Kommentaren und Fragen werden wir auf der zentralplus-Redaktion fast täglich konfrontiert. Die einfache Antwort, die ich darauf geben kann: Das tun wir, weil wir auf Spenden angewiesen sind.

Ich weiss, nach Geld zu fragen, ist nie angenehm. Und trotzdem: Manchmal ist es unabdingbar. Und ja, die Lasche nervt. Aber so wird sie wenigstens gesehen. Mein Spotify-Abo (verdammt, das hab ich ja auch noch) habe ich auch erst gelöst, als mir die dauernden Werbeunterbrüche den Musikspass verdorben haben.

Von irgendwas müssen wir schliesslich leben

Der Unterschied zwischen Spotify und zentralplus liegt aber darin, dass die Einnahmen, die zentralplus generiert, nicht als Rappenbeträge bei den Content-Creators – in unserem Falle also der Redaktion – landen. Sie dienen dazu, unsere Löhne zu zahlen und das Medium zentralplus am Leben zu halten. Wenn jemand sich also dazu durchringt, uns eine Spende zukommen zu lassen, haben wir alle – Redaktionsleiterinnen, Praktikanten, Verlagsleute und Schreiberlinge wie ich – etwas davon. Zuletzt also auch du, liebe Leserin.

Denn die Corona-Pandemie hat nicht nur die Gastro- und Kulturbranche auf eine Talfahrt geschickt, sondern auch lokale und unabhängige Medienportale wie zentralplus. Wenn man mit Geld noch strenger haushalten muss, wird bei Firmen oft beim Werbebudget gespart. Und Werbeflächen sind nun mal einer der Pfeiler, mit denen sich zentralplus finanziert.

Die unabhängige Stimme – seit acht Jahren

zentralplus setzt sich seit 2013 für unabhängigen Journalismus in den Kantonen Luzern und Zug ein. Klingt nach einem netten PR-Spruch, ist aber Tatsache. Für dich gehen wir vor Ort, sind mittendrin und nahe dran. Und zwar in verschiedenen Ressorts. Von News bis Politik, von Sport bis Gastro. Für Letzteres bin übrigens ich zuständig. Für dich als Leser ist das alles kostenlos und jederzeit abrufbar. Auf der Website, dem Handy oder in der App. Doch während andere Medien in der Krise grosszügig unterstützt werden, gilt dies nicht für reine Online-Medien. Denn diese erhalten keinen Rappen.

Natürlich könnten wir auch den einfacheren Weg wählen und unsere Artikel hinter einer Paywall verstecken. So wie andere Medienportale das machen. Durchaus legitim, aber davon wollen wir vorerst noch absehen. Schliesslich soll sich jeder informieren können. Darum haben wir einen anderen Weg eingeschlagen. Nämlich den eines freiwilligen Abo-Modells. Die sogenannte Möglichmacher-Kampagne.

Seit der Lancierung im Juli machen uns bereits knapp 500 Personen möglich – an dieser Stelle gleich mal ein grosses Dankeschön. Als sogenannte Möglichmacherin bekommst du nebst unseren Artikeln auch noch ein paar nette Extras.

Ein paar Goodies für unsere Möglichmacher

So kannst du beispielsweise einmal pro Monat für ein Artikel-Thema abstimmen – die Idee mit den meisten Stimmen setzen wir dann im Folgemonat um. Dadurch sind beispielsweise schon Reportagen über den Stadt-Land-Graben, die fragwürdige Ruderalfläche in Ebikon oder den pleitegegangenen Quartierladen entstanden. Du hast selbst Ideen für Artikel? Kein Problem, schick sie uns, das Eingabefeld findest du am Ende jedes Artikels. Ausserdem kannst du alle Artikel kommentieren und die Kommentare anderer bewerten. Wir mögen den offenen Diskurs, sofern du dich nicht völlig im Ton vergreifst.

Mit welchem Geldbetrag du uns unterstützen möchtest, liegt übrigens bei dir. Du kannst aus drei verschiedenen Unterstützungsstufen auswählen, ganz nach deinem persönlichen Wunsch und Portemonnaie. Der kleinste Betrag sind fünf Franken pro Monat. Wenn du also einmal pro Monat auf den überteuerten Frappuccino verzichtest und stattdessen in qualitativen und unabhängigen Journalismus investierst, dankt dir nicht nur dein Zuckerspiegel, sondern auch eine ganze Redaktion.

Ein Gedanke mit auf den Weg

Bevor du also das sechste Streamingdienst-Abo löst, um noch mehr Serien auf deine Watchlist zu setzen, die du eh nie abarbeiten kannst (ich spreche aus Erfahrung), überleg dir doch, ein freiwilliges Abo bei zentralplus zu lösen. Damit leistest du nämlich einen entscheidenden Beitrag zur Medienvielfalt in der Zentralschweiz. Mach uns auch im 2022 möglich. Ich danke dir dafür.

Mehr über die Möglichmacher-Kampagne findest du hier. Hast du immer noch offene Fragen? Dann helfen dir die Antworten auf unsere FAQ vielleicht weiter.

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Bei inside zentralplus geben wir euch regelmässig Einblicke in unsere Arbeit. Was beschäftigt uns, wie arbeiten wir, wie gehen wir mit Fehlern um, und wo wir Deine Unterstützung benötigen.
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6 Kommentare
  • Profilfoto von Leo Luz
    Leo Luz, 07.01.2022, 10:25 Uhr

    Vielleicht müsst ihr, ganz einfach, besser werden. Seit es in Luzern keine gute Tageszeitung mehr gibt, ist eine Lücke da, die könnt ihr füllen.
    Aber dazu muss alles bei Euch spannender werden.
    Geschichten gäbe es genug in Luzern, gute Schreiber und Schreiberinnen auch.

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    • Profilfoto von Redaktion zentralplus
      Redaktion zentralplus, 07.01.2022, 10:41 Uhr

      Besten Dank für den Input. Möglichmacher von zentralplus können Themen wünschen, welche die Redaktion umsetzt. Jetzt mitmachen und mitbestimmen, worüber wir schreiben: https://www.zentralplus.ch/moeglichmacherin/

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  • Profilfoto von adrian.iten
    adrian.iten, 03.01.2022, 14:43 Uhr

    danke für eure arbeit. ich unterstütze zentralplus gerne. qualitativer regionaljournalismus!

    wer das nicht zu schätzen weiss, bzw. wem das verständnis fehlt, dass dies einen preis hat, darf gerne 20min lesen.

    wer sich’s wirklich nicht leisten kann, darf gratis lesen. ich glaube, diese personen klicken die benachrichtigungen dankbar weg.

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  • Profilfoto von Reto Graf
    Reto Graf, 03.01.2022, 14:11 Uhr

    Und dann wären ja noch die Fördergelder von Google an Zentralplus! Wollten Sie diese nicht auch noch erwähnen?
    No comment zu diesem Punkt!!!

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    • Profilfoto von Redaktion zentralplus
      Redaktion zentralplus, 03.01.2022, 14:26 Uhr

      zentralplus hat im Jahr 2020 einmalig 7000 USD aus dem «Journalism Emergency Relief Fund» von Google erhalten. Dies haben wir transparent kommuniziert, beispielsweise hier.
      Unser Budget beträgt im Jahr 1,5 Millionen Franken, davon fliessen ⅔ direkt in die Inhalte, auch das machen wir transparent. Die gut 6000 Franken von Google sind uns also willkommen, ebenso wie die Beiträge einiger Stiftungen. Dennoch geht es nicht ohne unsere Möglichmacher.

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