Universität Luzern expandiert

Gaudenz Zemp stellt sich gegen psychologische Fakultät

An der Universität Luzern sollen Studentinnen künftig Psychologie studieren können. (Bild: Emanuel Ammon / Aura)

Wie sich die Luzerner Universität weiterentwickeln soll, wird kontrovers diskutiert. Die Luzerner Regierung will eine psychologische Fakultät gründen, der Direktor des KMU- und Gewerbeverbands Kanton Luzern ist dezidiert dagegen.

Die Universität Luzern und die Regierung sind sich nicht immer einig, wie sich Erstere positionieren soll. Schon vor mehr als zehn Jahren wollte der damalige Rektor Paul Richli eine psychologische Fakultät gründen. Die Regierung setzte jedoch die Gründung der Wirtschaftsfakultät durch (zentralplus berichtete).

Nun sollen Studentinnen an der Uni Luzern künftig doch Psychologie büffeln können (zentralplus berichtete). Zudem soll aus dem medizinischen Departement eine Fakultät werden. In der Vernehmlassung wurde die Idee grösstenteils begrüsst, einzig von der SVP gab es Kritik.

Braucht es Psychologie an der Universität Luzern?

Nun schaltet sich FDP-Kantonsrat Gaudenz Zemp, Direktor KMU- und Gewerbeverband Kanton Luzern in die Diskussion ein. Er ist klar gegen eine Fakultät Psychologie an der Universität Luzern. In einem Leserbrief schreibt er, dass viele Studentinnen von Geistes- und Sozialwissenschaften am Ende des Studiums frustriert feststellen müssten, dass sie keine im Arbeitsmarkt nachgefragte Fachkraft seien.

«Das zeigen seit Jahren die Zahlen des Bundesamtes für Statistik», so Zemp. Als stellvertretendes Beispiel nennt er die Ergebnisse der Studienrichtung Psychologie: Ein Jahr nach dem Studienabschluss würden 55 Prozent der Absolventinnen angeben, dass sie Schwierigkeiten hätten, eine Stelle zu finden, die ihren Vorstellungen entspricht.

«Aus der Not wählen dann viele eine Stelle, für welche gar kein Uni-Abschluss verlangt wird. 62 Prozent arbeiten Teilzeit und 48,7 Prozent haben nur eine befristete Anstellung. Kein Wunder also, dass 57 Prozent ihr Studium als keine gute Grundlage für den Berufseinstieg beurteilen», schreibt Zemp weiter.

In Anbetracht dieser «katastrophalen Zahlen» brauche es zwingend Reformen. Die Universitäten müssten ihre Studiengänge im Interesse ihrer Studierenden zwingend auf die spätere Berufswelt ausrichten.

Bedarf an Psychologinnen ist stark angestiegen

Die Universität Luzern widerspricht der Darstellung von Gaudenz Zemp in einem Artikel der «Luzerner Zeitung». Bei einer Erwerbslosenquote von 0,3 Prozent fünf Jahre nach dem Studium dürfe man «sicher von hervorragenden Beschäftigungschancen sprechen», wird der Kommunikationsbeauftragte Lukas Portmann zitiert.

Wer ein Psychologiestudium gemacht habe, sei im Gesundheitswesen flexibel einsetzbar – und der Bedarf an solchen Fachkräften sei in der Corona-Pandemie stark angestiegen. Das Universitätsgesetz
kommt im September und Oktober in den Kantonsrat.

Verwendete Quellen
  • Leserbrief Gaudenz Zemp
  • Artikel in der «Luzerner Zeitung»
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