Grösstenteils jedoch unbestritten

SVP hält nichts von neuen Fakultäten für die Uni Luzern

Der Ausbau der Universität Luzern ist grösstenteils unbestritten. (Bild: Lena Berger)

An der Uni Luzern sollen Studentinnen künftig auch Psychologie büffeln können. Zudem soll aus dem medizinischen Departement eine Fakultät werden. In der Vernehmlassung wird die Idee grösstenteils begrüsst, bleibt jedoch nicht von Kritik verschont.

Im Gegensatz zu anderen Universitäten des Landes werden an der Uni Luzern nur bestimmte Studiengänge angeboten, nämlich solche mit einem humanwissenschaftlichen Fokus. Damit sie trotzdem konkurrenzfähig bleibt, will sie ihr Angebot weiter ausbauen und zwei neue Fakultäten gründen: Eine für Verhaltenswissenschaften und Psychologie und eine für Gesundheitswissenschaften und Medizin (zentralplus berichtete). Dieses Vorhaben scheint weitgehend unbestritten. Die meisten Teilnehmer der Vernehmlassung sind der Idee positiv gestimmt. Mit wenigen Ausnahmen.

SVP findet neue Fakultäten unnötig

Als einzige klar gegen die Gründung der neuen Fakultäten ist die SVP (zentralplus berichtete). Der Bedarf an neuen Ärzten und deshalb auch an der medizinischen Ausbildung sei durchaus gegeben. Die Partei stellt jedoch infrage, ob die neue Luzerner Fakultät diesem Bedürfnis Rechnung trage. Insbesondere mit der geplanten Ausrichtung auf Gesundheitswissenschaften.

Die SVP befürchtet in ihrer Antwort, dass Studenten nur «Light-Ärzte» werden oder mit «medizinischem Halbwissen» Institutionen beraten. Weiter werde auch die psychologische Fakultät dem Bedarf nicht gerecht, da es vor allem an klinisch ausgebildeten Psychiaterinnen fehle. Auch die FDP zweifelt die Arbeitsfähigkeit der künftigen Absolventinnen an – wartet mit der definitiven Haltung jedoch noch bis zur Diskussion des Planungsberichts Tertiäre Bildung.

Der Regierungsrat beschwichtigt jedoch: Die Absolventen des Gesundheitswissenschaften-Studiums würden keinesfalls später als Ärzte tätig sein. Vielmehr stehen diese den Medizinern in verschiedenen unterstützenden Tätigkeiten zur Seite. So beispielsweise als Experten für die Gesundheitsversorgung in den Spitälern, Mitarbeiterinnen in der Chemie- und Pharmabranche oder Gesundheits- und Unfallversicherungen. Zudem sorge die Zusammenarbeit mit der Universität Zürich dafür, dass für die angehenden Ärzte ein komplettes Medizinstudium angeboten werde.

Auch der psychiatrische Studiengang werde stark praxisorientiert sein. Zudem können die Absolventen anschliessend Weiterbildungen absolvieren, mit denen sie später als Psychotherapeuten tätig sein können.

Trotz allgemeiner Zustimmung gibt auch Finanzierung zu reden

Zwar stimmten die anderen Vernehmlassungsteilnehmer der Gründung zu – kritisierten aber die geplante Finanzierung durch Dritte. Diese sorgte schon bei der Finanzierung der Wirtschaftsfakultät für Kritik. Die Sorge der Grünen, Grünliberalen und des Verbands des Personals öffentlicher Dienste Luzern: So schaffe die Universität Luzern Abhängigkeiten von Dritten. Zudem sei diese Geldquelle unsicher und könne Schwankungen unterliegen. Stattdessen solle sich der Kanton zur Universität bekennen und die Weiterentwicklung auch finanziell unterstützen.

Auch hier gibt der Regierungsrat Entwarnung: Der Aufbau des derzeitigen Departements für Gesundheitswissenschaften und Medizin wurde bereits erfolgreich mit Drittmitteln finanziert. So beispielsweise durch die Schweizer Paraplegiker-Stiftung und die Stiftung Domarena. Zudem werden allfällige Donationen nur angenommen, wenn diese an keine Bedingungen oder sonstige Einflussnahme geknüpft seien.

Ob der Universitätsrat mit seinen Argumenten zu überzeugen vermag, wird sich an den Herbstsessionen im Kantonsrat zeigen. Die Vorlage zur Änderung des Universitätsgesetzes soll im September und Oktober 2022 beraten werden. Voraussichtlich tritt sie dann im Februar 2023 in Kraft.

Hinweis: In einer früheren Version stand fälschlicherweise, dass sich der Universitätsrat dazu geäussert hat. Dies wurde nun zu Regierungsrat geändert.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Kommentarschreiber
    Kommentarschreiber, 13.06.2022, 12:43 Uhr

    Als die UNILU «umsverrecken» auch eine Wirtschaftsabteilung installieren musste, obwohl der Standort Luzern ja bestens mit der Wirtschaftsabteilung der HSLU und der Kooperation derselben mit der HSG bedient wäre, hat, wenn mich nicht alles täuscht, die SVP keinen Wank getan und politisch durchgewunken. Ein Schuft, der Böses denkt, aber die Wirtschaftsabteilung der Uni und das mit ihr verbandelte IWP passen natürlich bestens zur rechtsbürgerlichen Finanzpolitik der SVP und der FDP. Der Regierungsrat wird dort sicher wieder die nächste «unabhängige Studie» bestellen, um die luzernerische Austeritätspolitik zu bestätigen. Eine Abteilung für Medizin und Psychologie hingegen macht Sinn.

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  • Profilfoto von Michel von der Schwand
    Michel von der Schwand, 13.06.2022, 11:32 Uhr

    Die Groupe-Mutuel-Fetischisten von der SVP äussern sich zur Gesundheitspolitik. Bedeutet Abbau und schlechte Dienstleistungsqualität.

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