Gehört «Mein Kampf» in Buchregal?

Luzerner kritisieren Auswahl der Bücher in Zentralbibliothek

Soll die Zentral- und Hochschulbibliothek auch umstrittene Bücher ausstellen? Das hat sie ihre Nutzer kürzlich gefragt. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Die Luzerner Zentral- und Hochschulbibliothek hat während rund zwei Wochen eine Auswahl an umstrittenen Büchern beurteilen lassen. Zwar haben viele deren Bestand verteidigt – andere wiederum wollen sie aus den Regalen verbannen.

Bücher wie «Mein Kampf» von Adolf Hitler oder «Leben durch Lichtnahrung: Der Erfahrungsbericht eines Wissenschaftlers» von Michael Werner – gehören sie in die Bibliothek? Diese Frage hat die Luzerner Zentral- und Hochschulbibliothek (ZHB) an der Sempacherstrasse ihren Nutzerinnen gestellt. Unter anderem konnten sie mit Punkten ihre Meinung signalisieren: rot für «gehört nicht in den Bestand», grün für «gehört in den Bestand».

Gemäss Andreas Hägler, Mitglied der Arbeitsgruppe «Problematische Bücher», seien in der Tendenz mehr grüne als rote Punkte aufgeklebt worden, wie er gegenüber der «Luzerner Zeitung» sagt. Mit Ausnahme von den Büchern «Deutschlands unsichere Grenze: Plädoyer für einen neuen Schutzwall» von Martin Wagener und Michael Werners «Leben durch Lichtnahrung: Der Erfahrungsbericht eines Wissenschaftlers». Die abschliessende Auswertung folge jedoch noch.

Bei den allgemeinen Rückmeldungen habe es drei Tendenzen gegeben. Am häufigsten war die Meldung, eine Bibliothek solle nicht ideologisch oder politisch voreingenommen sein. Alle Informationen müssten zugänglich sein, damit die Leute sich eine eigene Meinung bilden können. Weitere verwiesen dabei auch auf die Forschung: Alle Quellen müssten verfügbar sein. Kritiker wiederum monierten gemäss der «LZ», dass unfundierte Theorien nicht in eine Bibliothek gehörten und es dazu Qualitätsstandards brauche.

Inwiefern diese Rückmeldungen in die Anschaffungs-Richtlinien der ZHB einfliessen, ist laut der Zeitung noch unklar. Jedoch sei das Ziel der Debatte nicht, Bücher aus dem Bibliotheksbestand zu verbannen. Sondern den kritischen Austausch darüber zu fördern.

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3 Kommentare
  • Profilfoto von martin.vonrotz
    martin.vonrotz, 04.09.2023, 11:03 Uhr

    Es ist ja Jedem freigestellt ob er diese «Literatur» lesen will oder nicht. Wenn wir wie teilweise in der USA anfangen Zensur an Büchern zu machen, dann ist dies ganz schlecht!

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    • Profilfoto von Marie-Françoise Arouet
      Marie-Françoise Arouet, 04.09.2023, 12:18 Uhr

      Ich werde den Verdacht nicht los, dass die ZB-Verantwortlichen genau das versuchten.

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  • Profilfoto von Marie-Françoise Arouet
    Marie-Françoise Arouet, 04.09.2023, 10:51 Uhr

    Das Gegenteil von dem, was der Titel suggeriert, ist der Fall. Gottlob!

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