Resultate der Lohngleichheitsanalyse

In diesen Luzerner Firmen herrscht keine Lohngleichheit

Die Forderung nach Lohngleichheit ist nicht neu. Und trotzdem noch nicht überall umgesetzt. (Bild: Valentin Bachem / flickr)

Unternehmen mit über 100 Mitarbeitern müssen seit Sommer 2020 eine Lohngleichheitsanalyse durchführen lassen. Bei den grössten Luzernern Unternehmen sieht es nicht schlecht aus – mit wenigen Ausnahmen.

Gemäss den aktuellsten Zahlen von Lustat (2020) verdienen Luzerner Frauen im Schnitt rund 900 Franken weniger als Männer. Der grösste Teil dieser Lohnunterschiede lässt sich nicht erklären (zentralplus berichtete). Um diese Lohnungleichheit zu bekämpfen, müssen Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeiterinnen eine Lohngleichheitsanalyse durchführen. Das Ergebnis ist nicht bei allen der 50 grössten Luzerner Arbeitgebern erfreulich.

Nicht alle Firmen sind gleich transparent

Die Anfrage der «Luzerner Zeitung» hat nicht bei allen Unternehmen gefruchtet. So wird sie von fünf Unternehmen ignoriert, sieben weitere – darunter auch Emmi oder Coop – wollen keine Zahlen kommunizieren. Doch auch von den Unternehmen, die eine Antwort liefern, sind nicht alle gleich transparent. Gut die Hälfte nennt nur ungefähre Zahlen oder ob sie unter dem akzeptablen Richtwert von 5 Prozent liegen.

Bei den 18 Unternehmen, die eine Antwort liefern, kann sich das Ergebnis sehen lassen. Spitzenreiterin ist die Viva Luzern, deren Löhne von Mann und Frau zu 0 Prozent abweichen. Auch die CSS Versicherung (0,2 Prozent) und die Ruag (0,2 Prozent) machen eine gute Figur.

Am anderen Ende der Tabelle liegen das Transportunternehmen Galliker (7,5 Prozent), die Concordia (7,7 Prozent) und die Schweizerische Post (8,9 Prozent).

Concordia geht von Fehler aus, Galliker hat es erwartet

Darauf angesprochen, meint die Concordia gegenüber dem Nachrichtenportal: «Wir beurteilen das Ergebnis schlicht als falsch.» Bei einer internen Analyse hätten sie zuerst einen Wert von 0,3 Prozent gehabt. Doch als die Prüfstelle verlangt hat, auch variable Lohnbestandteile wie etwa Provisionen miteinfliessen zu lassen, hat sich die Differenz stark erhöht. Gemäss der Concordia habe dies damit zu tun, dass die Mitarbeiter im Aussendienst, die Provisionen erhalten, zu 70 Prozent Männer sind.

Die Galliker hingegen hat mit ihrem Ergebnis gerechnet. Sie erklärt sich die Unterschiede vor allem mit ihrem Quereinsteigerinnen-Programm. Dort seien die Personen zwar im gleichen Lohnband angestellt. Doch die Löhne passen sich den jeweiligen Fortschritten an – und manche Fahrer machen diese schneller als andere. Nach beendeter Ausbildung erhielten aber alle den gleichen Lohn.

Keine Konsequenzen

Bei der Post ist der Zweig Post Immobilien Management und Services A für die hohe Lohndifferenz verantwortlich. In dieser Abteilung arbeiten gemäss dem Nachrichtenportal jedoch nur 30 Personen. Konsequenzen hat die hohe Lohndifferenz übrigens keine. Einzig ein mögliches Imageproblem. Und eine höhere Chance, dass sich die Angestellten juristisch zu Wehr setzen.

Gemäss Edith Lang, Leiterin der kantonalen Dienststelle Soziales und Gesellschaft, sind die guten Zahlen der grossen Unternehmen jedoch mit Vorsicht zu geniessen. Der grösste Teil der Schweizer Unternehmen beschäftigt weniger als 100 Mitarbeiter. Und gemäss dem Bundesamt für Statistik sind die Lohnunterschiede bei kleineren Unternehmen ausgeprägter als bei grossen, wie das Nachrichtenportal schreibt.

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3 Kommentare
  • Profilfoto von Edy Walker
    Edy Walker, 29.09.2022, 10:04 Uhr

    Bei dieser Analyse würde mich auch interessieren, wie es um die Lohngleichheit im öffentlichen Sektor bestellt ist. Da hat es doch auch „Unternehmen“ mit mehr als 100 Mitarbeitenden.

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  • Profilfoto von Hanspeter Flueckiger
    Hanspeter Flueckiger, 29.09.2022, 08:38 Uhr

    Nicht wirklich eine grosse Überraschung bei Unternehmen wie der Concordia.

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    • Profilfoto von Philipp
      Philipp, 29.09.2022, 08:54 Uhr

      Wenn bei der Concordia mehr Frauen auf Provision im Aussendienst arbeiten würden , währe der Unterschied nicht entstanden.
      Zudem ist es komplett falsch und diskriminieren nur auf gleichen Lohne bei gleicher Arbeit zu pochen. Ausbildung, Erfahrung, Anstellungsdauer und Leistung müssen in einen Lohn einfliessen. Egal ob bei Frau oder Mann.

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