Rundgang durch den bunten Basar Zugermesse

Zwischen Darm-Sana und Katzenfutter

Einmal von allem, bitte. Und viel.

(Bild: lih)

Messen haben eines gemeinsam: Man geht mit Freude hin und kehrt mit müden Beinen nach Hause zurück. Da ist auch die Zugermesse keine Ausnahme. Auf dem Weg gaben wir uns unter anderem dem Konsumrausch hin und lernten etwas über Cyberkriminalität.

Die Zugermesse: Sie zeigt das «Who’s Who» der örtlichen Gewerbeszene. Hier trifft sich die Crème de la Crème von Käser bis Patisseur und von der Tupperware-Fee bis zum Katzenfan.

Messerabatt ist Trumpf

«Es ist wie ein Basar», murmelt eine Besucherin, als die Flügeltüren der Halle hinter ihr zuschwingen. Tatsächlich, an der Zugermesse können Zentralschweizer endlich das ureigene Bedürfnis nach Chaos befriedigen, das uns die thematisch sortierten Einkaufshäuser das ganze Jahr über vorenthalten. Scheinbar zufällig reihen sich Versicherungen an Wurststände und Staubsauger an Polit-Parolen. Und doch folgen sie einem Credo, das wir alle verstehen: Messerabatt ist Trumpf.

Messerabatte an der Zugermesse

Messerabatte an der Zugermesse

(Bild: lih)

Doodah, der Zuger Skateshop, hat’s verstanden: Er bettelt bereits an der Eingangstüre in masochistischem Ton: «Kauft uns kaputt!» Aber gerne, denken sich die Messebesucher und wühlen voller Lust zwischen Bergen aus Pullis, Skateboards und Winterjacken. Darüber wispern gelbe Schilder immer wieder ihr devotes «alles reduziert». Als visuell umgesetztes Echo bis ans Ende der Halle.

Romantischer Schwachsinn für Liebeskranke

Gefangen im Rausch des Konsums. Gratis-Kugelschreiber von Versicherungen, Parteien bringen Traubenzucker und Luftballons unters Volk: An Messen gibt’s alles zum Mitnehmen. Wenn den Moralisten unter Ihnen das zu nieder ist und Sie gerne etwas Neues lernen wollen, werden Sie aber auch bedient. Beispielsweise bei der Zuger Polizei. Zum Thema: das Nacktselfie.

(Bild: lih)

Nacktselfies machen erpressbar, rät väterlich der Freund und Helfer. Auf einem futuristischen Bildschirm, den sie wahrscheinlich Tom Cruise aus seinem Film «Minority Report» geklaut haben, kreisen noch allerhand weitere Gefahren der vernetzten Welt: Cybermobbing, betrügerische Online-Shops, Phishing-Mails, DDOS-Angriffe, Romance Scam und fingierte Immobilienanzeigen. Kennen Sie alles nicht? Höchste Zeit, dass Sie sich informieren, sonst werden Sie wohl schneller abgezockt, als Sie «Nacktselfie» sagen können. Und das hatten wir ja schon.

(Bild: lih)

Das Eindrücklichste am Stand der Zuger Polizei ist aber eindeutig ein unscheinbarer Bildschirm. Jeder, dessen Handy die WLAN-Funktion aktiviert hat, der loggt sich automatisch in ein betrügerisches Netz ein. So kann die Zuger Polizei die Handybesitzer manchmal mit Namen, sicher aber mit der IP-Nummer auf dem Bildschirm begrüssen. Nein, nein, versichert die Zuger Polizei, natürlich werden sie die Daten nicht speichern. Doch mit dem Tool demonstriert uns die Polizei eindrücklich, wie echte Betrüger so auf ziemlich alle Daten der Geräte zugreifen können.

Ach ja: Falls Sie nächstens im Kanton Zug geblitzt werden, stehen die Chancen gut, dass Sie das neue Radargerät der Polizei erwischt hat. Es heisst «Mara». Ein zuckersüsser Name, oder? Kosten wird es trotzdem, aber wenigstens wissen Sie nun, wer Sie erwischt hat.

Essen!

Verhungern muss an der Zugermesse wirklich niemand. Wem die zugesteckten Wurstscheibchen und Käsewürfel noch nicht reichten, hat öfters mal eine Chance, sich mit Essbarem einzudecken.

Beispielsweise Süssigkeiten. In allen Farben und Formen.

Das Süssigkeiten-Paradies an der Zugermesse.

Das Süssigkeiten-Paradies an der Zugermesse.

(Bild: lih)

Oder Risotto und Spätzle, von findigen Köchen am Tupperware-Stand. Und das wird dann alles eingetuppert. Natürlich, was denn sonst.

(Bild: lih)

Das Beste für die Katze

Nicht nur Menschen kriegen bestes Futter an der Zugermesse. Katzen, Hunde und Pferde finden hier ihren Lieblingsspeiseplan. Die Verkäuferin hat uns in den Fängen, bevor wir wissen, wie uns geschieht. «Mit 70 bis 80 Prozent Fleischanteil im Katzenfutter», verspricht sie. Es geht aber nicht bloss um den Genuss der kleinen Lieblinge: «Unser Futter ist eben artgerecht. Mit dem richtigen Futter ist das Immunsystem der Tiere viel stärker», erklärt sie. 

Dosenfutter – aber vom Besten, sagt Navita.

Dosenfutter – aber vom Besten, sagt Navita.

(Bild: lih)

Sie wollen wissen, was der Stand sonst noch so bietet und welche Zutaten aus der Schweiz kommen? Bitte sehr. Wobei wir auf Darm-Sana vorerst verzichten können.

Speiseplan für artgerechtes Tierfutter.

Speiseplan für artgerechtes Tierfutter.

(Bild: lih)

Messen können ganz schön anstrengend sein. Zum Glück ist an der Zugermesse dieses Jahr der Kanton Schwyz zu Gast und lädt zum Wandern ein. Genau: Wandern. Entspannung, endlich.

«Bist du schon wieder in der Kloster-Bibliothek?» – «Nein, ich schau grad die Aussicht an», erzählen sich zwei, während sie eigentlich nichts tun ausser auf Holzblöcken sitzen. Dank der VR-Brille haben sie aber tatsächlich gerade sowas wie eine Wanderung im Kanton Schwyz unternommen.

Wandern und trotzdem sitzen bleiben: Der Gastkanton Schwyz machts mit Virtual Reality möglich.

Wandern und trotzdem sitzen bleiben: Der Gastkanton Schwyz machts mit Virtual Reality möglich.

(Bild: lih)

Wobei man für Wanderungen genau genommen nicht bis nach Schwyz muss, nicht mal virtuell. Da reicht das Stierenmarktareal, denn bei aller Liebe: Der Rundgang ist schon sehr lang.

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