Nächstes Kapitel für den «Raben»

Restaurant Raben in Cham: Fremdenzimmer raus, Wohnungen rein

Einige Monate war nicht bekannt, ob es einen neuen Pächter für das Chamer Gasthaus Raben geben wird. (Bild: zvg)

Im historischen Gasthaus Raben an der Luzernerstrasse in Cham stehen einige Veränderungen an. Nicht nur das Wirtepaar verabschiedet sich, auch die Fremdenzimmer sollen verschwinden.

Unzählige Wirte-Wechsel, neue Standorte und ein Grossbrand im 18. Jahrhundert prägen die Geschichte des Gasthauses Raben in Cham. Die Beiz war Schauplatz von Maskenbällen und «ehrbaren Lustspielen», Treffpunkt des Ortes und Gegenstand politischer Querelen nach der Helvetischen Revolution. Vier Jahrhunderte lässt sich seine Geschichte zurückverfolgen, seit über 200 Jahren liegt der «Raben» an der Luzernerstrasse.

Nun wird die turbulente Geschichte des «Raben» um ein Kapitel reicher. Denn nicht nur das langjährige Wirtepaar verlässt das Restaurant per Ende Jahr, auch baulich soll sich einiges verändern. 

Die alten Fremdenzimmer verschwinden

Gemäss eines aktuellen Baugesuchs im Zuger Amtsblatt ist geplant, das zweite Obergeschoss und das Dachgeschoss des Gebäudes «inwendig» umzubauen. Zurzeit befinden sich auf den beiden Stockwerken acht Fremdenzimmer, die vom Wirt Hausi Hocher und seiner Frau Irma vermietet werden.

«Die Zimmer sind immer gut belegt», sagt Hausi Hocher auf Anfrage. Jedes der Zimmer habe neben Bett und Schrank ein Lavabo. Das gemeinsame Bad befände sich auf dem Gang. Die Fremdenzimmer seien vor allem bei langfristigen Mietern und Arbeitern beliebt. «Einer der Mieter bewohnt sein Zimmer schon seit 20 Jahren», erzählt der Wirt.

Im zweiten Obergeschoss und Dachgeschoss des «Raben» gibt es Fremdenzimmer. (Bild: Andreas Busslinger)

Doch im Laufe der Zeit hätten die Zimmer an Charme verloren, schreibt Nathalie Spadini-Nussbaumer von der Walirawi AG, der das Restaurant gehört. Zudem seien neue Brandschutzvorgaben erlassen worden. «Wir haben uns deshalb entschlossen, das zweite Obergeschoss und Dachgeschoss zu renovieren und den Wohnbereich zum Restaurant Raben abzutrennen.»

Vier Wohnungen sollen entstehen

Geplant sind vier neue Wohnungen im «mittleren Preissegment». Eine 2-Zimmer-Wohnung mit rund 50 Quadratmetern und eine 3-Zimmer-Wohnung mit knapp 60 Quadratmetern sollen im 2. Obergeschoss entstehen. Ein Stockwerk darüber, im Dachgeschoss, sind zwei 40-Quadratmeter-Studios geplant.

Weil das Gasthaus aus dem frühen 19. Jahrhundert «schützenswert» ist, muss besonders auf den Brandschutz geachtet werden. «Ausserdem möchten wir den Charme des Objekts Raben beibehalten», erklärt Spadini-Nussbaumer. Die Walirawi AG hat daher das Architekturbüro Beatrice Isenegger in Unterägeri beauftragt, das auf denkmalgeschützte Objekte spezialisiert ist.

Nachfolge für Restaurant Raben in Cham gefunden

Zusätzlich zu den Umbauplänen steht im Restaurant eine weitere Veränderung an. Hausi und Irma Hocher, die das Gasthaus für 15 Jahre erfolgreich geleitet haben, werden Mitte Dezember den «Raben» verlassen. «Ich werde nächsten Monat 65 Jahre alt und gehe dann offiziell in Pension», sagt Hausi Hocher. «Natürlich bedauern viele, dass wir aufhören.»

Im Jahr 2008 setzte der damalige Pächter Hausi Hocher als Geschäftsführer und Küchenchef ein. Zusammen mit seiner Frau etablierte er den «Raben» zu einem beliebten Treffpunkt im Ort. Im Jahr 2017 zog sich der alte Pächter dann zurück und übergab das Lokal an die Hochers. Wie es nach ihrem Abgang weitergehen soll, war bisher nicht bekannt (zentralplus berichtete).

Nun lüftet Nathalie Spadini-Nussbaumer gegenüber zentralplus den Schleier – zumindest ein Stück weit. «Eine Anschlusslösung für das Restaurant Raben ist gefunden. Weitere Informationen werden im Herbst folgen.»

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit Nathalie Spadini-Nussbaumer, Walirawi AG
  • Telefonat mit Hausi Hocher, Wirt des «Raben»
  • Website von Chamapedia zum «Raben»
  • Eintrag im Zuger Amtsblatt
  • Moneyhouse zur Walirawi AG
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