Kuschelalarm bei zentralplus

Vorsicht jöööh: zu Besuch bei Osterhase und Lämmchen

Kuckuck: Die Lämmchen freuen sich über unseren Besuch.

(Bild: lob)

Ostern steht vor der Tür: zentralplus hat sich bei prächtigem Frühlingswetter auf die Suche nach Osterlämmern und Osterhasen gemacht. Manch einem mag bekannt sein, was die Tiere mit dem Osterfest verbindet – für alle anderen gibt es hier etwas Nachhilfe. Und vor allem: süsse Tierbilder!

Süss sind sie, die tapsigen kleinen Lämmchen. Kaum ist die Stalltür offen, um uns ein Shooting mit den kleinen Wollknäueln zu ermöglichen, kommen sie neugierig angelaufen. Mama und Papa Schaf ist das Ganze nicht so geheuer: Immer einen wachsamen Blick auf den Nachwuchs gerichtet, versuchen sie ab und an, die Kleinen wieder von uns wegzubewegen. Mit ein paar Streicheleinheiten für die ganze Familie lassen sie sich aber teilweise bestechen – unsere eifrige Knipserei wird nun zumindest toleriert. Die kleinen Lämmchen freut’s: Sie kuscheln, posieren und probieren in unbeobachteten Momenten aus, wie Zipfel und Knöpfe der Jeansjacke des Gastes wohl so schmecken.

Neugierige Lämmer im Schäflihof

Wir befinden uns in der Gemeinde Menzingen, genauer in Edlibach. Die Familie Elsener bewirtschaftet dort seit 16 Jahren einen 11,5 Hektar grossen Hof, auf dem aktuell 135 Schafe und Lämmer leben. Vor vier Jahren wurde alles auf Bio-Betrieb mit Schafen umgestellt, der Hof ist Bio-Knospen-zertifiziert. Nach einem kurzen Fussmarsch von der Bushaltestelle, vorbei am hofeigenen Produkteautomat, erreichen wir den Schäflihof. Clemens Elsener, der seinem Bruder und der Schwägerin auf dem Hof zur Hand geht, nimmt uns in Empfang und weist den Weg zu Schaf und Lamm.

Am Hof geht ein Fussweg vorbei, der zum Flanieren einlädt. Spazierend entdecken wir so die ersten Schafe, die frisch vom Winterfell befreit grasen. Nur einzelne interessieren sich für die neugierige Fotografin. «Beim Fussweg verweilen immer wieder Leute bei den Schafen. Vor allem die Lämmer sind ein Anziehungspunkt», erklärt Sarah Elsener, die mit ihrem Mann Niklaus den Hof betreibt.

37 Lämmer: das jüngste gerade mal drei Tage alt

Zu Besuch seien neben Einzelpersonen auch Schulklassen, Kindergärten und – wie Elsener weiter beschreibt – «letztens sogar eine Guuggenmusik aus Basel». Zu den Lämmern wollen auch wir – dafür geht’s vom Fussweg zurück zu den Ställen, wo die herzigen Tierchen momentan weilen. Genau 37 Lämmer sind es, das jüngste ist gerade mal drei Tage alt. Neugierig sind sie allemal, als wir eintreffen: Sie hüpfen auf, schnuppern, posieren und lassen sich noch so gerne streicheln.

Good news: Den putzigen Kerlchen muss es in den nächsten Tagen nicht zwingend an den Kragen gehen. «Unser Hauptzweig ist die Herstellung von Milchprodukten», betont Sarah Elsener. «Darum haben wir auch nicht immer auf das Osterfest hin Lammfleisch im Angebot.» Auf dem Rückweg sehen wir uns den bereits erspähten Food-Automaten genauer an: Im Stile eines Selecta-Automaten kann man dort unter anderem Schafsmilch, diverse Joghurts, Frischkäse und Trockenwürste erwerben. Ansonsten sind die Elseners donnerstags und samstags an Altstadt- und Fyrabigmarkt in Zug anzutreffen.

«Der Häslihof soll verwahrlosten, überschüssigen und unerwünschten Häsli ein sicheres und freies Leben mit Artgenossen gewähren.»

Ulrich Bichsel, Häslihof

 

Die kleinen Osterhasen geniessen ihr Leben sichtlich.

Die kleinen Osterhasen geniessen ihr Leben sichtlich.

(Bild: Häslihof Facebook-Page)

Zuger Exil-Osterhasen im Freiamt

Eine ganze Gruppe Zuger Osterhasen finden wir bei Ulrich Bichsel. Er betreut den Häslihof – den Wohnort von 238 Tieren. Im Jahr 2008 startete das Projekt mit 13 Kaninchen, die man aus einem Zuger Mastbetrieb rettete, wo sie offenbar unter katastrophalen Umständen gehalten wurden. Diese fanden damals auf dem Deponiegelände Langfeld in Rotkreuz ein neues Zuhause. Die Zahl der beherbergten Tiere wuchs von da an immer mehr an – 2014 zog der Häslihof um, ins benachbarte Abtwil.

«Mittlerweile können wir aus finanziellen Gründen nur noch Notfälle aufnehmen», betont Bichsel. Darunter fallen zum Beispiel Hasen, deren Besitzer sich getrennt haben. Oft würden diese Tiere aufgegeben, in schlimmen Fällen würde sogar um sie gestritten. Etwa 60 Prozent des ganzen Projekts finanziert Ulrich Bichsel aus eigener Tasche. Pro Jahr fallen für den Betrieb des Hofes etwa 35’000 Franken an. Der Rest wird mit Spenden gedeckt; zudem können Patenschaften für die kleinen Osterhasen übernommen werden.

Tiere können einfach in Ruhe ihr Leben geniessen

«Gezüchtet oder geschlachtet wird hier nichts», betont Bichsel. «Die Tiere können einfach in Ruhe ihr Leben geniessen.» Das zieht offenbar viele Besucher an: Erwachsene, Eltern mit Kindern sowie Kindergarten- und Schulklassen sind immer wieder auf dem Häslihof zu Gast – am Gründonnerstag zum Beispiel eine Klasse aus Hünenberg. Dass die drolligen Langohren gerne besucht werden, ist verständlich: Das Betrachten der Bildstrecken auf Webseite und Facebook-Seite treibt den Zuckerspiegel vermutlich genauso in die Höhe wie der Verzehr des Hasen-Pendants aus Schokolade.

Uns interessiert, ob die kleinen Bewohner gegen Ostern mehr Besuch erhalten. Bichsel bejaht dies: «Es ist schon feststellbar, dass um die Zeit mehr Leute den Hof und die ‹Osterhäsli› besuchen wollen.» Oft taucht bei den kleinen Besuchern auch die Frage nach den Ostereiern auf. «Ich musste deshalb der Sache mal auf den Grund gehen», scherzt Bichsel. «Und habe herausgefunden, dass Hasen früher ein Zahlungsmittel waren und eben oft gegen Eier getauscht wurden – daher der Zusammenhang.» Darauf gibt es noch eine andere Sicht: im Mittelalter galt der Gründonnerstag als der Stichtag für Schuldner, um ihre Gläubiger zu bezahlen. Dies geschah unter anderem – Sie ahnen es – mit Hasen und Eiern.

Wer sich schon kürzlich kuschlige Tierchen angesehen hat oder das neu erworbene Wissen über Lamm, Hase und Ei an geselligen Anlässen verbreiten möchte: Hier geht’s zum Artikel über Ausgeh- und Verantstaltungstipps für Ostern.

 

Die Bedeutung von Lamm und Hase

Lamm und Hase sind in den kommenden Tagen allgegenwärtig. Doch wie hängen diese beiden Tiere mit Ostern zusammen? Näher an der ursprünglichen Bedeutung von Ostern ist sicherlich das Lamm. In der biblischen beziehungsweise kirchlichen Symbolik steht das Lamm als Symbol für Unschuld, Reinheit und Jesus Christus. Schon im Alten Testament galt das Lamm als Opfertier. An Karfreitag wurde Jesus nach dem Neuen Testament, anstelle der Menschen, am Kreuz für alle Sünden als Lamm geopfert. Es wurde daher schon bei den frühen Christen Brauch, am Auferstehungstag das vorher geschlachtete und geweihte Lamm zu essen. Verbreitet waren und sind bis heute auch noch Backwerke in Form eines Lammes.

Der Hase hingegen hat eher weniger mit dem ursprünglichen Osterfest zu tun. Darüber, wie Ostern, Hase und Ei zusammengehen, existieren verschiedene Erklärungen und Geschichten. Verbreitet ist die Ansicht, dass beide als Symbole für das Leben stehen: das Ei als Gefäss, in dem das Leben beginnt, der Hase als Abbild der Fruchtbarkeit – und somit ebenfalls des Lebens. So passen doch beide zum Osterfest; der Ursprung indes ist damit noch immer nicht erklärt. Hier kommen nun die verschiedenen Erklärungsvarianten rund um Hase, Ei und Ostern ins Spiel. Diese entstammen dem Geschichtsstudium der Reporterin und die Lektüre diverser Internetartikel zum Thema Ostern.

  • Die Fastenzeit: Während der katholischen Fastenzeit war es unter anderen verboten, Eier zu essen. Da die Hühner aber nicht am Eierlegen gehindert werden konnten, legten Familien einen Vorrat an Eiern an. Diese wurden zudem bemalt, um sie später von den frisch gelegten unterscheiden zu können. Ab dem 13. Jahrhundert soll die traditionelle Farbe für die Eier Rot geworden sein, als Farbe des Lebens und in Anlehnung an das Blut Christi. Die Protestanten nun sollen nicht gewollt haben, dass ihre Kinder mit der Fastenzeit in Berührung kommen. Von ihnen stammt demnach die Erzählung, die Hasen würden die Eier im Frühling liefern.
  • Die Germanische: Gelesen wird auch immer wieder, dass mit Ostern ein christliches und ein germanisches Fest fusioniert wurden. So sei das Fest nach der germanischen Frühlingsgöttin «Ostara» benannt. Diese vor allem vom berühmten Märchenschreiber Jacob Grimm vertretene These ist jedoch vor allem bei Forschern umstritten, angefangen bei den Quellen für die Existenz einer Göttin dieses Namens.
  • Die Symbolische: Es gibt zwei prominente Erklärungen, welche auf Symbole und Bilder zurückgehen. Einerseits soll der Hase in der alten byzantinischen Ikonographie ein Symbol für Christus gewesen sein. Die andere ist das vor allem in Deutschland verbreitete «Dreihasenmotiv», welches auch an Domen zu finden ist und die Dreifaltigkeit symbolisieren soll.
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