Haldenstrasse: Kam es bereits zum befürchteten Kollaps?
Der Verkehr auf der Luzerner Haldenstrasse hat seit der Sanierung der Dreilindenstrasse zugenommen. Von verschiedenen Seiten wurde der Kollaps befürchtet. Die Situation ist angespannt.
Autofahrer hupen, wedeln erzürnt mit den Fäusten und klammern sich genervt ans Steuer – auf der Luzerner Haldenstrasse stadteinwärts braucht es im Morgenverkehr derzeit viel Geduld. Hört man sich in den Gemeinden und Quartieren am rechten Seeufer um, ist die Meinung oft die gleiche: Ja, es wurde mühsamer, in und durch die Stadt zu kommen.
Der Grund: Seit Anfang Februar wird die Dreilindenstrasse für Sanierungsarbeiten einseitig gesperrt. Dies schürte die Befürchtung, dass der Verkehr, der nur noch über die Haldenstrasse führt, kollabiert. So reichte FDP-Grossstadtrat Rieska Dommann im Dezember einen Vorstoss ein, in dem er «massive negative Auswirkungen» befürchtete (zentralplus berichtete).
Anfang dieses Jahres meldete sich die Mitte Adligenswil mit der Angst, dass die Gemeinde gar vom Stadtkern und dem Bahnhof Luzern abgeschnitten werden könnte (zentralplus berichtete). Mit mehr Autos auf der Haldenstrasse würde auch der ÖV auf der Strecke bleiben, so die Sorge.
Hotspot Kreisel Büel
Inzwischen sind die Arbeiten auf der Dreilindenstrasse im Gange. Der Augenschein und Gespräche mit Anwohnern zeigen, die ganz schlimmen Befürchtungen scheinen bisher ausgeblieben zu sein. Aber der Verkehr hat deutlich zugenommen.
So beschreibt es auch Herbert Blum von der Fachgruppe Verkehr des Quartiervereins Seeburg-Würzenbach-Büttenen. «Es bilden sich zu den Hauptverkehrszeiten längere Schlangen an der Dosieranlage Dietschiberg als bisher», sagt er auf Anfrage.
Die Stadt Luzern setzt zur Verkehrslenkung Lotsen ein, die den Zugang zum Kreisel Büel steuern. Blum: «Die Wartezeiten für die Einfahrt in die Stadt sind deutlich länger geworden. In den ersten vier Tagen der Sperrung musste einige Male der Zulauf zum Kreisel Brüel gestoppt werden.» Dies habe bei den Autofahrerinnen teilweise zu Unverständnis und Hupreaktionen geführt, so seine Beobachtungen.
Stadt sammelt noch Daten
Die Stadt Luzern ist derweil noch dran, Daten zu sammeln. Auf Anfrage heisst es, dass sie am Donnerstag, 29. Februar, informieren wolle.
Im Januar hiess es bei der Stadt, dass man zuversichtlich sei, dass die Haldenstrasse den Mehrverkehr aufnehmen könne. Sie rechnete mit ungefähr 200 Fahrzeugen pro Tag. Ob die Zuversicht gerechtfertigt war und ob sich die Massnahmen der Stadt zur Verkehrslenkung bewährt haben, wird sich zeigen.
Klar ist, in den Quartieren geht derweil die Sorge um, dass es noch schlimmer wird. So befürchtet eine Anwohnerin aus Adligenswil, die täglich nach Kriens muss, dass es mit der Sperrung der Rengglochstrasse ab März auch noch auf der anderen Seite der Stadt zum Verkehrschaos kommt.
- Gespräche mit Anwohnern in Adligenswil und Luzerner Quartieren
- Schriftlicher Austausch mit Quartierverein Seeburg-Würzenbach-Büttenen
- Anfrage Stadt Luzern
- Medienarchiv zentralplus
- Augenschein vor Ort