Neue Car-Haltekante vor Luzerner Bahnhof ist gestorben
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Der Grosse Stadtrat will keine Car-Haltekante vor dem Luzerner Bahnhof. Er stellt sich damit gegen die Stadtregierung und versenkt deren Idee.
Der Stadtrat wollte sie, die Mehrheit des Stadtparlaments aber nicht: die geplante neue Car-Haltekante vor dem Bahnhof Luzern. Am Donnerstagnachmittag versenkte der Grosse Stadtrat die Pläne der Stadtregierung. Er unterstützte ein dringliches Postulat der FDP-Politiker Rieska Dommann und Alexander Stadelmann, welche einen Verzicht der Haltekante forderten.
Der Stadtrat hatte in seiner Stellungnahme zuvor darauf hingewiesen, dass «bereits alle Flächen zwischen Bahnhof und Inseli hinsichtlich ihrer Eignung als Haltekanten überprüft» worden seien. Mobilitätsdirektor Adrian Borgula (Grüne) sagte während der Debatte im Parlament: «Wir haben keinen Plan B. Wir müssten wieder anfangen zu suchen.» Eine Alternative könne er «beim besten Willen nicht aus dem Ärmel schütteln».
Stadt teilt Sicherheitsbedenken nicht
Die geplante Car-Haltekante, die bereits im Sommer hätte gebaut werden sollen, stand wegen Sicherheitsbedenken in der Kritik. Dort, wo sie stehen sollte – also bei den heutigen «Kiss-and-Ride-Parkplätzen» –, gebe es nicht genügend Platz (zentralplus berichtete). Der Stadtrat teilte diese Bedenken nicht. «In Anbetracht der sehr engen Raumverhältnisse im Bereich Bahnhof wurde eine gute und sichere Lösung ausgearbeitet», gab der Stadtrat in seiner Postulatsantwort zu Protokoll. Das bestehende Trottoir würde verbreitert, womit den Fussgängern mehr Bewegungsfläche vor den Veloabstellplätzen zur Verfügung stünde.
Postulant Rieska Dommann bemängelte während der Debatte im Parlament: «Es handelt sich um eine sehr anspruchsvolle Verkehrssituation. Man muss sich die Frage stellen, ob das der richtige Ort ist.» Das grosse Verkehrsaufkommen führe zwangsläufig zu einem erhöhten Sicherheitsrisiko.
Wie geht es weiter? Das weiss auch der Stadtrat nicht
Das sahen fast die meisten anderen Fraktionen ähnlich. Die SP und Grünen waren mehrheitlich für das Postulat. Von der SVP gab es Beifall und auch die Mitte unterstütze das Postulat.
Einzig Stefan Sägesser wehrte sich im Namen der GLP gegen das Postulat und setzte sich für die Haltekante ein. Die Stadt habe diese Plätze den Partnerorganisationen versprochen. Damit sprach er die angenommene Inseli-Initiative an. Da dort die Parkplätze weggefallen sind, sollten in der Nähe neue entstehen. Der Stadtrat wollte sechs Car-Halteplätze zur Verfügung stellen. Ohne die beiden vor dem Bahnhof gibt es aber nur deren vier. Sein Einwand blieb ohne Erfolg: Das Stadtparlament unterstützte das Postulat wie erwähnt schliesslich mehrheitlich.
Doch was geschieht nun? Das bleibt vorerst unklar. Auf dem Inseli sieht Mobilitätsdirektor Borgula keine Lösung. Man müsse wohl den Radius weiter ziehen, sagte er während der Debatte. Konkrete Ideen nannten auch die Parlamentarier keine. Die Stadt muss also zurück auf Feld 1. Einzig bei den heutigen «Kiss-and-Ride-Parkplätzen» scheint ein Konsens zu herrschen: Sie sollen weg.
- Verfolgung der Ratsdebatte
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