Schnelleres Internet gefordert

Willisau springt bei Glasfaserprojekt ab – wegen Swisscom

Willisau erhält nun doch durch die Swisscom schnelleres Internet. Prioris ist für sie darum nicht mehr nötig. (Bild: Archivbild: jal)

Mit dem Projekt Prioris wollen westliche Luzerner Gemeinden gemeinsam das Glasfasernetz in ihrer Region ausbauen. Doch Willisau springt beim Projekt ab, die Swisscom baut nun die Glasfaserleitung in der Gemeinde.

Die Stadt Willisau scheidet aus dem Projekt Prioris aus. Mit diesem wollten sich 22 Luzerner Gemeinden für einen Glasfaserausbau in der Region Luzern West einsetzen. Viele Haushalte kämpfen auf der Luzerner Landschaft mit schlechtem Internet – trotzdem hat der Glasfaserausbau für Netzbetreiberin Swisscom in diesem Gebiet keine Priorität. Weswegen die Gemeinden das Heft selbst in die Hand genommen haben (zentralplus berichtete).

Wie die Stadt Willisau jedoch mitteilt, will sie nicht länger Teil davon sein. Zwar sei schnelles Internet in abgelegenen Orten auch Willisau ein Anliegen. Doch wie aus der Mitteilung hervorgeht, ist eine Zusammenarbeit mit Prioris für sie nicht länger vonnöten. Die Swisscom möchte ab 2024 das Glasfasernetz in ihrer Region stark ausbauen. Die Stadt habe sich darum für eine Zusammenarbeit mit der Netzbetreiberin entschieden.

Eine weisse Karte der Region Willisau und Wolhusen. Darauf sind einige grüne und gelbe Punkte zu sehen. Sie sagt aus, dass abseits der Dörfer die Breitbandabdeckung unter 100 Mbit pro Sekunde liegt.
Eine Breitband-Abdeckung von 100 Mbit/s ist ausserhalb der Städte dürftig bis inexistent, heisst es in der Strategie des Kantons Luzern. (Bild: maps.geo.admin)

Bereits in den nächsten Wochen sollen Willisauer Hauseigentümerinnen Erschliessungsverträge erhalten, damit ihre Gebäude ans Glasfasernetz angeschlossen werden. Rund 86 Prozent der Anschlüsse in Willisau sollen vom Ausbauschritt profitieren. Namentlich verschiedene Liegenschaften in der Stadt, sowie im Ortsteil Gettnau und den Weilerzonen Daiwil / Schülen. Der Baustart ist für Anfang 2024, das Ende fürs erste Halbjahr 2025 vorgesehen. Zudem befinde sich die Stadt bereits im Gespräch mit der Swisscom für einen weiteren Ausbauschritt im Jahr 2026.

Vorgehen der Swisscom wirft Fragen auf

Was die Willisauer freut, dürfte bei den anderen Prioris-Gemeinden Bedauern auslösen. Auch Mitte-Ständerätin Andrea Gmür hat ob des Vorgehens von Swisscom Fragen. «Bisherige Erfahrungen zeigen, dass die Swisscom mit ihrer Marktmacht den Ausbau von Glasfasernetz im ländlichen Raum hemmt und Eigeninitiativen verunmöglicht», kritisiert sie in einer kürzlich eingereichten Interpellation.

Während Prioris vorsehe, alle Wohnungen und Betriebe in der Region ans Netz anzuschliessen, habe Swisscom angekündigt, für sie kommerziell attraktive Gebiete kostenlos zu erschliessen. Wie Gmür kritisiert, gefährde die Swisscom so das Projekt. Denn dieses basiere auf dem Grundsatz, dass sich alle Verbandsgemeinden und Grundstücksbesitzer solidarisch an den Ausbaukosten beteiligen. Recht gibt ihr dabei das Beispiel von Willisau, das nun doch durch die Swisscom erschlossen wird und aus dem Projekt aussteigt.

Sie fragt deshalb mittels der Interpellation, was der Bund vom Vorgehen der Swisscom halte. Und wie der Bund private Initiativen zum Glasfaserausbau in ländlichen Regionen unterstützen wolle.

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6 Kommentare
  • Profilfoto von Arne
    Arne, 27.03.2024, 02:07 Uhr

    Was kassiert der Willisauer Gemeinderat? Daniel Bammert, schwache Leistung beim Prioris Projekt klein bei zu geben.

    Aktuelle Verträge flattern nun ins Haus. Liebe Willisauer, ich fürchte wir wurden von der Swisscom bereits hintergangen. Es werden 2 Erschliessungsvarianten angeboten. Bei den meisten bestehenden Gebäuden gilt nur Variante 1. Erschliessungsvariante 1 im Vertrag 6.1. Bedeutet: Swisscom/Cablex montiert und bezahlt den OTO Anschluss und bringt auch zusätzlichen Fasern in die Wohnung. Dafür hat sie das «originäre Nutzungsrecht an sämtlichen Fasern der Gebäudeverkabelung.», siehe 3.3 auf Seite 5 der Vertragsbedingungen.

    Die Wahlfreiheit wird perfide umgangen! Ich schäme mich für die Mitte.

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  • Profilfoto von michi
    michi, 03.10.2023, 05:46 Uhr

    Swisscom hat auch denn Ausbau in Grabs SG und Buchs forciert, nachdem sie gemerkt haben das sie durch lokale Glasfaserbetreiber Kunden verlieren.

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  • Profilfoto von Jan
    Jan, 03.10.2023, 01:37 Uhr

    Passt da nur auf, auch in meiner Gemeinde hat die Swisscom grossartig von Glasfaser gelabert und in wirklichkeit wurde es nur ein fiber to the street. in der strasse liegt jetzt Glasfaser aber vom verteiler ins Haus nach wie vor Kuper. Ist billiger für die Swisscom und wenn man als eigentümer fragt wegen Glas ins Haus kommt von der Swisscom als Antwort: Bauarbeiten müssen selber bezahlt werden. Die Swisscom lügt einen nur an was den Ausbau angeht, auf Ländlichen Gebietrn haben die null Interesse bei bestehenden Gebäuden.

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  • Profilfoto von J, Müller
    J, Müller, 02.10.2023, 13:55 Uhr

    Auch ich bin kürzlich nach Willisau in einen Tollen Neubau gezogen ,mit Glasfaser ,bin sehr zufrieden, Hoffe jedoch für die übrigen das sie keine Enttäuschung mit Swisscom Erleben, die meisten hier haben ja Glasfaser bereits.

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  • Profilfoto von Armin Studer
    Armin Studer, 01.10.2023, 21:54 Uhr

    Liebe Willisauer. Passt auf. Die Art und Weise wie die Swisscom beim Ausbau vorgeht, ist einfach nur schwach. Die Strassen werden aufgerissen, so wie es ihnen passt. Egal ob alt oder neu!!!!

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  • Profilfoto von David L
    David L, 01.10.2023, 20:02 Uhr

    Frau Gmürs Frage kann ich beantworten: Den Bund interessiert überhaupt nicht, was die Swisscom treibt, so lange diese jedes Jahr brav um die 50 Mio an Dividende an ihren Mehrheitsaktionär, den Bund, abliefert.
    Würde sich der Bund nur einen Deut um die ethischen und legalen Verfehlungen ihres de facto Staatsbetriebes kümmern, so hätte er beispielsweise längst die Schliessung der Swisscom-Tochter «Swisscom Directories» verfügt, welche, wie man seit Jahren bei Beobachter und Kassensturz lesen und sehen kann, ja doch recht eindeutig dem organisierten Verbrechen zuzuordnen ist.

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