Der 13-jährige Eicher hegt grosse Zukunftspläne

Tiziano Kuznini: «Ich will Formel-1-Weltmeister werden»

Der 13-jährige Tiziano Kuznini brettert mit über 100 Kilometern pro Stunde über die Rennstrecke. (Bild: Vortex-Rok.com)

Tiziano Kuznini ist das neue Nachwuchstalent der Schweiz im Rennsport. Sein Weg in eine erfolgreiche Zukunft folgt einem genauen Plan. Ein Porträt über einen 13-jährigen Luzerner, der grosse Ziele hegt.

Die Geschwindigkeit der Fahrzeuge. Das taktische Fahren. Die Strategie. Das Adrenalin. Atemberaubend. Tiziano Kuznini hat das Rennfieber vor vier Jahren auf einem Geschäftsausflug seines Vaters gepackt. Dort durfte er das erste Mal in einem Doppelkart mitfahren. Seither sitzt Tiziano Kuznini regelmässig in einem Gokartsessel – und fährt auch schon mal mit 130 Kilometern pro Stunde über den Asphalt (zentralplus berichtete). Sein Vorbild? Max Verstappen. Weil er so jung ist und gute Leistungen liefert. Und sein Lieblingsauto? Ein Ferrari 488. Und genau für diesen Rennstall will der 13-jährige Kuznini aus Eich bei Sursee eines Tages fahren.

Kartfahren muss man sich wie die Formel 1 vorstellen. Aber mit einem kleineren Fahrzeug und mehr Fahrern. Auch beim Kartfahren werden an einem Trainingswochenende Fahrer, Chassis, Motor, Reifen oder Vergaser getestet. Das geht so lange, bis man das beste Setup gefunden und somit bereit für das Rennen ist. Dafür trainiert Tiziano Kuznini zweimal pro Woche im Fitnesscenter seinen Körper. Dieser muss nämlich viel aushalten können. Aber alles der Reihe nach.

Kuznini fährt Rennen in Italien

Eigentlich würde Tiziano Kuznini gerne in der Schweiz Rennen fahren, aber dafür ist die Dichte der Konkurrenz mit nur 10 bis 15 Fahrern schlicht zu klein. Deshalb weicht er nach Italien aus.

An einem Rennwochenende fährt Tiziano Kuznini mit seinem Team – bestehend aus seinem Trainer, seinen Eltern und seinem Mechaniker – am Donnerstag an den Wettkampfort und übernachtet in der Nähe der Rennstrecke in einem Hotel. Für diese Rennen in Italien treffen sich meist über 70 Piloten aus der ganzen Welt und treten in den «Iame Series» gegeneinander an. Und diese Rennen haben es in sich.

Training und Rennen

Jesolo, Italien: Tiziano Kuznini steht am Start mit zahlreichen weiteren Fahrern. Als das Startsignal ertönt, drückt er mit voller Wucht aufs Gaspedal. Einige Sekunden später zeigt die Stecknadel des Tachometers 130 Kilometer pro Stunde an. Er sitzt mit offenem Oberkörper in seinem Cockpit und bereitet sich auf die erste Kurve der Rennstrecke vor. Dann drosselt er das Tempo auf 100 Kilometer pro Stunde. Er weiss, was passiert: In ein paar Hundertstelsekunden hält er die Luft an. Für ein, zwei, … sieben Sekunden. Das passiert automatisch, wenn zu viel Druck von aussen entsteht. Und genau für solche körperlichen Anstrengungen während eines Rennens trainiert der 13-Jährige seine Physis.

Im Juni 2020 fuhr der damals 10-jährige Tiziano an den Kart-Europameisterschaften in Frankreich auf den 3. Platz – als erster Schweizer überhaupt. (Bild: zvg)

Aber auch die mentale Kopfarbeit darf nicht zu kurz kommen. Jeden Abend trainiert Tiziano Kuznini mithilfe von Yoga und Atemtechnik seine geistige Fitness. Hinzu kommt ein Personaltraining pro Woche. Seit diesem Sommer besucht der 13-Jährige ausserdem die Sportschule in Kriens. So kann er Schule und Sport optimal verbinden. Denn Kartfahren ist enorm zeitaufwendig. Die Wettkämpfe dauern oft mehrere Tage.

Analog zur Formel 1 finden jeweils drei Trainingssessionen und danach das Qualifying statt. Das gesamte Rennen dauert jeweils von Freitagmorgen bis Sonntag. Zuerst gibt es ein kurzes Warm-up. Am Samstag folgen die «Heats», die über die Platzierung im Halbfinale entscheiden. Davon gibt es drei pro Tag. Am Sonntag folgt ein weiteres Warm-up und anschliessend folgt das Halbfinale. Im Finale startet Tiziano Kuznini dann je nach Platzierung der «Heats» sowie des Halbfinals.

Der Weg in die Formel 1

Um den Weg in die Formel 1 zu schaffen, verfolgt der 13-Jährige einen stringenten Plan. Dieser heisst: Kartfahren bis 130 Kilometer pro Stunde in den Alterskategorien der 8- bis 13- beziehungsweise der 12- bis 15-Jährigen. Dort soll sich das Gefühl von Rennstrategie und Reifenmanagement entwickeln. Sobald Tiziano Kuznini 15 Jahre alt ist, darf er eine Kategorie höher – in der Formel 4 – starten. In solchen Rennen fahren die Piloten mit Geschwindigkeiten von bis zu 240 Kilometern pro Stunde und beschleunigen in vier Sekunden von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde.

«Ich will Weltmeister in der Formel 1 werden.»

Tiziano Kuznini, Nachwuchsrennfahrer aus Eich

Die Formel 4 ist auch das nächste Ziel, das der 13-Jährige verfolgt. Hier möchte er unbedingt auch für Aufsehen bei den Sponsoren sorgen. Ähnlich, wie er es bereits 2021 in Pavia bei den Schweizer Meisterschaften mit seinem ersten Rang getan hatte. «Ohne Sponsoren geht es nämlich auch im Kartfahren nicht», erklärt Kuznini. Ab 16 Jahren folgt dann der Sprung in die Formel 3 und im darauffolgenden Jahr in die Formel 2.

Dort erreichen die Fahrer bereits 300 Kilometer pro Stunde und beschleunigen in 2,8 Sekunden von 0 auf 100 Kilometern pro Stunde. Anschliessend folgt die zweitletzte Kategorie, diejenige als Formel 1 Teilnehmer. Danach gefragt, was Tiziano Kuzninis grösstes Ziel ist, antwortet er: «Ich will Weltmeister in der Formel 1 werden.» Als bester Landesvertreter der FIA Karting Academy in den Punkterängen hat er bereits eines seiner Etappenziele an die Weltspitze erreicht.

Verwendete Quellen
  • Persönlicher Austausch mit Tiziano Kuznini
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