Europameisterschaft in Luzern

Fussball-EM 2025: Vier Millionen für die ganze Region Luzern

Drei Spiele der Frauen-Fussball-EM 2025 werden in der Swissporarena stattfinden. (Bild: Valeriano Di Domenico/Freshfocus)

Drei Spiele in der Swissporarena und vier Millionen Franken Aufwand: Der Sonderkredit von Stadt und Kanton Luzern für die Fussball-Europameisterschaft der Frauen 2025 scheint üppig bemessen. Das Geld wird unter anderem für eine neu geschaffene Projektleiter-Stelle benötigt. Und für was noch?

Wenn im Sommer 2025 rot-weisse Fahnen die Balkone zieren, soll auch in Luzern eine Fussball-Euphorie ausbrechen. Unter anderem, um eine ähnliche Atmosphäre wie während der Heim-EM 2008 in Österreich und der Schweiz zu schaffen, sprachen Stadt und Kanton Sonderkredite von je zwei Millionen Franken (zentralplus berichtete). Die Kosten für den Austragungsort Luzern werden je hälftig von Stadt und Kanton getragen.

Erst kürzlich sprach Stadtpräsident Beat Züsli (zentralplus berichtete) nach der Vergabe der
Europa­­­meister­­schaft an die Schweiz davon, dass es zu keiner Kostenexplosion kommen werde. Vier Millionen Franken klingt aber trotzdem nach sehr viel Geld, das Stadt und Kanton ausgeben wollen. Gemäss Kanton habe man die Höhe aufgrund der Planungsinformationen und Kosteneinschätzungen des Schweizerischen Fussballverbands (SFV) geschätzt, welche die maximalen Kosten von vier Millionen Franken inklusive Reserven für die zu tätigenden Arbeiten und Leistungen beinhalten. Dafür habe der SFV die Berechnungen – auch im Vergleich mit den geplanten Aufwänden an den anderen Austragungsorten – als plausibel beurteilt, schreibt der Kanton auf Anfrage.

Ist der Sonderkredit von vier Millionen gerechtfertigt?

Die vier Millionen Franken Sonderkredit werden unter anderem auch für eine neue Stelle als Projektleiterin bei der Stadt Luzern verwendet. Die Aufgabe dieser Person besteht darin, in Zusammenarbeit mit der Uefa, dem SFV, den anderen Austragungsstandorten sowie den weiteren beteiligten Partnern (Kanton Luzern, Baspo, Swissporarena Events AG usw.) die Durchführung der Uefa Women’s Euro 2025 für die Host-City Luzern in allen Bereichen zu projektieren und zu konzipieren. Das bezieht sich vor allem auf die Bereiche Mobilität, Sicherheit, Events, Marketing, Nachhaltigkeit und weitere Förderungsmassnahmen. Genauere Informationen zur Rekrutierung könne man erst Ende August 2023 geben, teilte der Kanton weiter mit.

«Neben der eigentlichen Ausrichtung der Spiele sollen entsprechende Begleitmassnahmen zur Förderung des Mädchen- und Frauensports – und damit auch des Mädchen- und Frauenfussballs – und zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter im Sport einhergehen.»

Michaela Tschuor, Vorsteherin des Gesundheits- und Sozialdepartements

Die Uefa ist nur für die Kosten des Turnierbetriebs einschliesslich der Stadionmieten und der Sicherheit in den Stadien verantwortlich. Die Infrastruktur oder die Sicherheit ausserhalb der Stadien sowie die Vermarktung sind Sache der Austragungsorte – also des Kantons und der Stadt. Sind die vier Millionen als Sonderkredit also gerechtfertigt?

Der Kanton findet ja. Auch deshalb, weil die Uefa Women’s Euro Europas grösste Sportveranstaltung für Frauen ist. Damit ergeben sich gemäss Kanton für die Austragungsstandorte diverse zu erbringende Leistungen in den Bereichen Gäste- und Fanbetreuung, Begleitanlässe und Rahmenaktivitäten, Sicherheit, Bereitstellen von öffentlichem Grund und Räumlichkeiten, Stadion und Stadionumgebung, Projekt­organi­sa­tion lokales Organisationskomitee, Marketing, Mobilität und Verkehr.

Ebenfalls am Laufen sind die Vorbereitungs- und Abklärungsarbeiten zum Thema Vermarktungs- und Sicherheitsmassnahmen. Die weiteren Schritte werden gemäss Kanton eng zwischen Uefa, dem SFV, dem Bundesamt für Sport (Baspo), den Austragungsorten und weiteren involvierten Anspruchsgruppen koordiniert.

Kanton erhofft sich langfristige und nachhaltige Vorteile

Die Women’s Euro soll einen längerfristigen Beitrag zur Förderung des Mädchen- und Frauensports leisten. Regierungsrätin Michaela Tschuor, Vorsteherin des Gesundheits- und Sozialdepartements sowie Sportdirektorin, betont, dass es für den Regierungs- und den Stadtrat zentral sei, dass die Uefa Women’s Euro 2025 nachhaltig wirkt. «Dabei ist es wichtig, dass neben der eigentlichen Ausrichtung der Spiele entsprechende Begleitmassnahmen zur Förderung des Mädchen- und Frauensports – was den Mädchen- und Frauenfussball ebenfalls mit einschliesst – und zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter im Sport einhergehen.»

Die Uefa Women’s Euro 2025 wird zudem von einer Reihe von Unterhaltungsveranstaltungen begleitet, die von den Austragungsorten (mit)organisiert werden. Die Details dieser Veranstaltungen sind gemäss Kanton aber noch nicht bekannt. Stadt und Kanton verfolgen das Ziel, den Besucherinnen und Besuchern eine abwechslungsreiche, unterhaltsame und unvergessliche Erfahrung zu bereiten.

Aber auch der Tourismus und die Wirtschaft sollen vom Grossanlass profitieren. Damit das gelingt, erhofft sich der Kanton, dass der Grossevent zahlreiche Besucherinnen und Besucher anlockt, die zur Unterstützung ihrer Teams an den Fussballspielen nach Luzern kommen. Diese Besucherinnen und Besucher werden Einkommen für lokale Unternehmen wie Restaurants, Hotels, Einzel- und Grosshändler generieren.

Die Veranstaltung wird aber auch dazu beitragen, dass die Bekanntheit und das Image von Luzern als Tourismusziel gestärkt werden. Konkrete Massnahmen hierfür werden in den kommenden Monaten in enger Koordination mit den verschiedenen Anspruchsgruppen getroffen.

Verwendete Quellen
  • Austausch mit dem Gesundheits- und Sozialdepartement des Kantons Luzern
  • Stellenbeschrieb der Stadt Luzern als «Projektleiter/in Women’s Euro 2025 Host-City Lucerne (60–80%)»
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5 Kommentare
  • Profilfoto von Paul
    Paul, 20.07.2023, 18:44 Uhr

    1,3mio pro spiel!!! Und tickets gibt es sicher fast keine zu kaufen, weil der filz sich alle sichert, inkl die kohle unter sich verteilt!! Waaaansinn!!
    Bin voll für die em! Aber so nicht!

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    Hanspeter Flueckiger, 20.07.2023, 09:33 Uhr

    Warum soll der Steuerzahler überhaupt für eine solche Veranstaltung belangt werden? Die UEFA ist vermögend genug und soll dafür aufkommen! Offenbar lässt sich der Steuerzahler nur zu gerne über den Tisch ziehen. Die Politik macht nichts, weil sie sonst nicht zu den schönen Cüpli-Veranstaltungen in den VIP-Logen der Stadien eingeladen wird. Man hält halt sein bezahltes Lächeln noch so gerne in die Kamera.

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    Peter Föllmi, 19.07.2023, 08:33 Uhr

    Die Zahl erscheint mir relativ hoch. Die Infrastruktur besteht ja bereits. Viele andere Sportevents im Kanton Luzern, welche jährlich für den Breitensport, Bewegungsförderung und die Integration einen wichtigen und nachhaltigen Beitrag leisten, werden da viel stiefmütterlicher behandelt.

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    Franz, 19.07.2023, 07:42 Uhr

    Es geht der Politik gar nicht um die «Förderung des Mädchen- und Frauensports», sondern allein um die zeitgeistige Förderung des Mädchen- und Frauenfussballs. Als ob er nicht täglich in den Medien gehypt würde. Alle anderen Sportarten haben das Nachsehen und werden ins Abseits gedrängt.

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    Rocco Tornado, 19.07.2023, 07:22 Uhr

    Vier Millionen Franken für drei «Events», für welche die bestehende Infrastruktur bereits vorhanden ist! Sorry Leute, das ist einfach Wahnsinn! Für mich schaut das viel eher danach aus, als möchten sich da gewisse Personen im Schatten (oder mit Alibi) der UEFA zwei-drei üppige VIP-Events gönnen!!! Natürlich auf Kosten des Steuerzahlers und immer schön unter dem Deckmantel «Förderung einer Randsportart»!

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