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Die Schweiz hat ihren nächsten Fussball-Grossanlass. 17 Jahre nach der Fussball-EM der Männer wird 2025 die Frauen-Europameisterschaft hierzulande ausgetragen. In Luzern finden mehrere Spiele statt. Beat Züsli erklärt, wie Luzern das Potential des Turniers ausschöpfen möchte.
Die Fussball-Europameisterschaft der Frauen kommt 2025 in die Schweiz, wie am Dienstagnachmittag bekannt wurde. Das Schweizer Dossier für die Frauen-EM, das auch von der hiesigen Politik unterstützt wird, setzte sich gegen die Konkurrenz aus Polen, Frankreich sowie eine nordische Kandidatur mit Dänemark, Finnland, Schweden und Norwegen durch.
Die Schweizer Frauennati ist damit – nach der WM 2023 in Neuseeland und Australien – schon vorzeitig für den nächsten Grossanlass qualifiziert. Für das Team von Inka Grings wird es die dritte EM-Teilnahme in Serie.
Ursprünglich sollte das Turnier bereits im Januar vergeben werden. Weil die Uefa detailliertere Budgetvorschläge der Kandidaturen verlangt hatte, wurde der Entscheid auf Anfang April verschoben, wie SRF schreibt.
EM in Luzern und sieben weiteren Städten
Die Fussball-EM der Frauen ist die grösste Sportveranstaltung für Frauen in Europa. Gespielt wird sie im Juni und Juli 2025 in acht Schweizer Städten. Die Spiele der Frauen-EM mit 16 Teams finden in Basel, Bern, Genf, Sion, St. Gallen, Thun, Zürich und Luzern statt. Von den 25 Spielen werden voraussichtlich drei Gruppenspiele in der Swissporarena auf der Luzerner Allmend gespielt.
«Mit einer Kostenexplosion ist nicht zu rechnen»
Beat Züsli, Stadtpräsident Luzern
«Wir freuen uns, dass die Bewerbung der Schweiz überzeugt hat. Luzern wird als international bekannter Ort während des Turniers eine grosse Ausstrahlungskraft haben», ist der Luzerner Regierungspräsident Guido Graf überzeugt.
Kanton und Stadt Luzern beteiligen sich mit je 2 Millionen Franken
Das Budget des Schweizerischen Fussballverbands (SFV) für die Frauen-EM dürfte zwischen 50 und 60 Millionen Franken betragen – und ist somit ähnlich gross wie das Budget der Frauen-EM 2022 in England. Die Uefa übernimmt alle Kosten für den Turnierbetrieb, einschliesslich der Stadionmiete sowie der Sicherheit in den Stadien.
Investitionen in die Infrastruktur und Sicherheit ausserhalb der Stadien sowie die Vermarktung der Austragungsorte sind Sache der Städte und Kantone, wie der Medienmitteilung der Stadt Luzern zu entnehmen ist. Die Kosten von 4 Millionen Franken für den Austragungsort Luzern werden je zur Hälfte von Stadt und Kanton Luzern getragen (zentralplus berichtete). Sowohl der Luzerner Regierungsrat als auch der Grosse Stadtrat haben bereits je einen Kredit von 2 Millionen Franken gesprochen.
Wie der Luzerner Stadtpräsident Beat Züsli gegenüber zentralplus erklärt, wolle die Stadt Luzern die Frauen-EM mit der bereits bestehenden Infrastruktur durchführen. «Das war von Beginn weg die Prämisse der Schweiz, aber auch der Stadt Luzern.» Darum gehe er nicht davon aus, dass das Budget von insgesamt 4 Millionen Franken überschritten werde. «Wir haben wegen der damals bestehenden Unklarheiten zu den Rahmenbedingungen Reserven einkalkuliert, sodass die 4 Millionen dem Maximum entsprechen sollten.» Mit einer Kostenexplosion sei nicht zu rechnen.
Chance für den Frauenfussball
Wie die Stadt Luzern mitteilt, sei Fussball in Luzern zunehmend auch bei Mädchen und Frauen beliebt. Bei den Fussballvereinen liefen zahlreiche Bestrebungen, den Mädchen- und Frauenfussball sowohl im Breiten- als auch im Leistungssport voranzubringen.
Beat Züsli ist deshalb überzeugt: «Die Frauen-EM wird dem Frauenfussball und der Nachwuchsförderung in der Stadt und Region Luzern zusätzlichen Schub verleihen». Dafür werde die Stadt Luzern mit dem Kanton zusammenarbeiten. Dieser hat sich gemäss Züsli ebenfalls bereits erklärt, die Chance zu nutzen und den Frauenfussball voranzubringen. Unter anderem mit Rahmenveranstaltungen zur Frauen-EM, aber auch auf Ebene der sportlichen Infrastruktur der Mädchen- und Frauenteams.
Mit dem Anlass sei die Stadt Luzern zum ersten Mal Gastgeberin einer internationalen Sportgrossveranstaltung, die sportlich ausschliesslich von Frauen bestritten wird. Der Anlass sei gross, aber nicht zu gross: «Ich bin überzeugt, dass die Frauen-EM in ihren Dimensionen perfekt zur Schweiz und auch zur Stadt Luzern passt», sagt der Stadtpräsident.
Uefa kommt in den nächsten Wochen zu Besuch
Nebst der Förderung des Frauenfussballs wird der Grossanlass laut Züsli auch touristisch und wirtschaftlich einen grossen Nutzen haben. Als Gastgeber könnten sich Stadt und Kanton Luzern beim internationalen Publikum als attraktiver und lebendiger Sport- und Freizeitort präsentieren. Auch Hotellerie, Gastronomie und der Detailhandel in Luzern und Umgebung würden von den Gästen profitieren. «Weil der Zuschlag noch ausstehend war, haben wir aber noch keine konkreten Pläne dazu, wie wir die Aufmerksamkeit rund um die Frauen-EM nutzen wollen», erklärt Züsli.
Der Zeitplan bis zur Frauen-EM 2025 sei denn auch knapp bemessen. Auf nationaler Ebene werde als Nächstes ein Verein gegründet, der für die Organisation des Turniers verantwortlich sein werde. In Luzern werde ein lokales Komitee einberufen, das unter anderem aus Mitgliedern vom Kanton, der Stadt sowie Vertretern aus dem Fussballbereich bestehen werde. Bereits in den nächsten Wochen seien Besuche der Uefa geplant, um die Gegebenheiten vor Ort zu besichtigen.
- Telefonat mit Beat Züsli, Stadtpräsident Luzern
- Medienmitteilung der Stadt Luzern
- Artikel des «SRF»