Massnahmen gegen Fangewalt

«Unverhältnismässig» – FCL hält nichts vom Kaskadenmodell

Die FCL-Fankurve, wie sie leibt und lebt. (Bild: Leserreporter)

Die Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren hält am Kaskadenmodell fest und will dieses auf die kommende Saison in die Tat umsetzen. Der FCL stellt sich gegen den Entscheid.

Die Kontroverse um die Kollektivstrafen für gewalttätige Fussballfans geht in die nächste Runde. Die Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen (KKJPD) hat am Donnerstag an einer Pressekonferenz bekannt gegeben, dass sie auf die Fussballsaison 2024/25 das Kaskadenmodell einführen will.

Neu hat das Modell aber nicht mehr fünf, sondern nur noch vier Stufen. Die höchstmögliche Bestrafung, die verhängt werden kann, wurde angepasst. Das Modell sah vor, dass Clubs wie der FCL Spiele in der Liga per Forfait verlieren können, wenn ihre Fans wiederholt und in eklatantem Mass gewalttätig sind. Davon will die KKJPD absehen. Im schlimmsten Fall sollen nun Vereine mit sehr gewalttätigen Fans Geisterspiele abhalten müssen.

FCL vor den Kopf gestossen

Bei den Vereinen kommt der Entscheid dennoch nicht gut an, so auch nicht in Luzern. In einer Stellungnahme schreibt der FCL, dass er die Massnahmen nicht gutheisst. Der Club äussert sich zusammen mit dem FC Basel und dem FC Zürich. In der Mitteilung schreiben die Vereine gemeinsam, dass sie «das Kaskadenmodell aus rechtlicher, aber auch aus moralischer Sicht ablehnen».

Sie begründen ihre Stellungnahme mitunter damit, dass die Clubs ausserhalb des Stadions wenig beziehungsweise keinen Einfluss auf das Verhalten ihrer Fans hätten. Zudem könnten Clubs, die sich ehrlich um eine friedlichere Fankultur bemühten, trotzdem bestraft werden.

Weiter schreibt der FCL, «dass sich die im Kaskadenmodell beabsichtigten Massnahmen sowie die jüngst bereits praktizierten Beispiele gegen die falschen Exponenten – nämlich die friedlichen Fans und die Clubs – richten und unverhältnismässig sind».

Die Vereine können den Entscheid der KKJPD, auch wenn sie ihn ablehnen, nicht verhindern.

Ein Thema, das bewegt

Die Medienkonferenz der KKJPD wurde wenige Tage, nachdem sich die kurvennahe FCL-Fanorganisation USL vom «Runden Tisch Fussball» zurückgezogen hatte, abgehalten. Die Luzerner Regierungsrätin Ylfete Fanaj hatte den Dialograhmen in diesem Format reaktiviert, damit die kantonale Regierung mit der Fankultur des FCL im Austausch bleiben kann.

Ziel wäre es gewesen, den runden Tisch als präventives Mittel gegen Gewalt rund um Fussballspiele einzusetzen. Nachdem sich Fanaj für das Kaskadenmodell ausgesprochen hatte, zog sich die USL von der Dialogrunde zurück. Der FCL suchte daraufhin die Vermittlerrolle zwischen der Luzerner Regierung und der USL (zentralplus berichtete).

Unklar ist noch, was die Fans zum neusten Entschluss sagen. Auch die Fanarbeit hat angekündigt, sich am Freitag zu den Entschlüssen äussern zu wollen.

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16 Kommentare
  • Profilfoto von schaltjahr
    schaltjahr, 15.03.2024, 14:23 Uhr

    Meiner Meinung nach soll sich der FCL etwas Zurückhalten und die Anordnungen der Behörden Befolgen. Jahrelang wurden nun die Chaoten und Dumpfbacken in der Fangemeinde geschützt und gedeckt. Nun ist halt eben Genug und drastische Massnahmen zum Schutz der unbeteiligten Bevölkerung, der Anwohnenden und des Eigentums der Gemeinschaft steht im Mittelpunkt.
    Ich bin mir Sicher, dass die grosse Mehrheit der Bevölkerung hinter den nun vorgesehenen Massnahmen steht …

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  • Profilfoto von Erich Staub
    Erich Staub, 14.03.2024, 22:01 Uhr

    Personalisierte Tickets und die Sache ist gelaufen. Und/oder Eingangskontrollen, die den Namen verdienen.
    Weshalb tun die Vereine nichts?

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    • Profilfoto von Lusti
      Lusti, 15.03.2024, 05:53 Uhr

      Was genau soll damit verhindert werden? Das wäre ja wie, wenn jeder Autofahrer vor der Abfahrt seinen Führerausweis bei der Polizei zeigen müsste. Da kann man gleich einen Alkohol und Drogentest machen bevor man die Schlüssel erhält. Das Menschen, die wegen ihrer Antiatomeinstellung in den 80er von der P26/27 überwacht wurden, solche IDeen nicht gut finden versteht sich von selbst.

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  • Profilfoto von Hegard
    Hegard, 14.03.2024, 18:44 Uhr

    Einfach unlogisch und ein Bauchentscheid. Wenn die Krawallisten neutraliesiert (Verhaftet und Registriert) werden, hat nicht nur Luzern Ruhe, denn es werden immer die gleichen Agressoren sein! Ich hoffe das auch das private Feuerwerks Verbot angenommen wird.
    Dann könnten die FC Veranstaltungen friedlich verlaufen!

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    • Profilfoto von martin.vonrotz
      martin.vonrotz, 15.03.2024, 10:38 Uhr

      Dafür müsste man die "Krawallisten" erst kennen und finden. Da die Fanclubs sich scheinbar nicht verantwortlich fühlen diese zu benennen, gibt es leider keine Alternative!

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  • Profilfoto von Quasimodo
    Quasimodo, 14.03.2024, 17:27 Uhr

    Das Problem mit den gewalttätigen Fussballfans lässt sich nur lösen, wenn die Fussball-Clubs in die Verantwortung genommen werden. Alle Schäden an öffentlichem Eigentum oder Schäden im öffentlichen Transportwesen verursacht durch die Fussball-Rowdys inklusive die Kosten für Sicherheitsmassnahmen sollen den Clubs in Rechnung gestellt werden. Als Bürger und Steuerzahler bin ich nicht bereit, diese Schäden verursacht durch irgendwelche anonymen Idioten zu finanzieren.

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    • Profilfoto von Lusti
      Lusti, 14.03.2024, 22:29 Uhr

      Gewalt geht gar nicht, dass ist allen klar. Welche Schäden musst du denn bezahlen? Hast du da Zahlen, was dem Steuerzahler belastet wird? Der FCL zahlt ja schon das Maximum, das vom Bundesgricht bestummen wurde, an die Polizeikosten. Es gibt seit Jahren auf den Fanmärschen der FCL Fans keine Abfall auf den Strassen. Wenn man dann die 7.3 Millionen Straffsteuer der VBL wegen Betrugs ansieht, dind diese auch nicht von den Fans verursacht. Bin auf deine Antwort gespannt, was du unberechtigt bezahlen musst.

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      • Profilfoto von Quasimodo
        Quasimodo, 15.03.2024, 00:13 Uhr

        Wenn in der Anonymität Zerstörungswut ausgelebt wird, dann stimmt etwas mit dem Sport "Fussball" nicht mehr. Wenn dann die Fussball-Clubs die Bemühungen der Behörden bei der Problmelösung noch unterlaufen, dann läuft definitiv etwas falsch. Keine Sportart generiert derart viele Schäden und Negativ-Schlagzeilen. Nebst den Schäden im Umfeld der Stadien werden gelegentlich auch auf der An- und Abreise der Hooligans Bahnwagen komplett demoliert. Die SBB ist ein Staatsbetrieb welcher mit Steuergeldern subventioniert wird. Da müssen Sie doch nicht so naiv behaupten, die Öffentlichkeit werde nicht für Hooligan-Schäden zur Kasse gebeten. Das Hooligan-Problem kann nur gesamtschweizerisch gelöst werden und ich erwarte, dass der Staat in dieser Angelegenheit knallhart durchgreift.

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    • Profilfoto von Michi Graber
      Michi Graber, 15.03.2024, 00:23 Uhr

      Hört doch endlich mit diesem Steuergeld Polteri Argument auf. Der FCL zahlt jährlich als einziger Verein in der Schweiz Bilettsteuern im Umfang von CHF 0.5 Mio. Ausserdem partizipert der Verein an 80% der Polizeikosten.

      Gleichzeitig verlocht der Kanton jährlich zweistellige Millionenbeträge in gescheiterte IT Projekte wie End-of-Life Skype, Schulsoftware Educase oder unbrauchbare Steuersoftware um nur ein paar wenige Beispiele zu nennen. Wer wird diesbezüglich zur Rechenschaft gezogen? Kollektivstrafen für Beamte und Politiker? Nur leider scheint das niemanden zu interessieren.

      Get a life…

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      • Profilfoto von Lusti
        Lusti, 15.03.2024, 11:12 Uhr

        Auf solche fachliche, und bewiesen Argumente bekommt man leider nie eine Antwort. Auch dass der FCL Stadionverbote ausspricht, wird ignoriert.

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      • Profilfoto von martin.vonrotz
        martin.vonrotz, 15.03.2024, 13:40 Uhr

        Get a life yourself!! Es gibt kein Recht auf Fussball! Der Staat sollte nicht 1 Franken in den Fussball stecken solange es sich nicht um Teile der Schule geht. Wir Steuerzahler sind es leid von den Vereinen und Clubs mit leeren Phrasen bepflastert zu werden und weiterhin dort keine Lösungen zu finden. Ihr hattet genügend Zeit und Gelegenheit Vorbild zu sein und die jeweiligen Täter zu benennen.

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        • Profilfoto von Lusti
          Lusti, 15.03.2024, 16:03 Uhr

          Absolut richtig es gibt kein Recht auf Fussball. Man vergisst, dass der FCL mit den rund 20 Heimspielen bei 12'000 Zuschauer a 30.- satte720'000 mit der Billettsteuer an die Kultur bezahlt. Dieser Beitrag blendet man gerne aus. Wie überlebenswichtig der Beitrag für die Kunstszene ist, darf nicht ausser Acht gelassen werden.

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  • Profilfoto von Renato
    Renato, 14.03.2024, 16:35 Uhr

    FCL und die Fanarbeit konnten genug lang probieren. Etwas neues. Evtl wirds besser. Wenn etwas über Jahre nicht besser wird, müssen neue Wege gefunden oder probiert werden. Bin gespannt.

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    • Profilfoto von Lusti
      Lusti, 15.03.2024, 12:16 Uhr

      Ich staune, wieviele hier davon erzählen, dass die Fanarbeit und die USL nichts erreicht haben. Ja früher da war alles gesittet und Gewaltfrei. Da wurden keine Züge demoliert. Nicht falsch verstehen jeder Schaden ist einer zuviel! Zurück zur Leistung der Fanarbeit. Früher (70-2000er) war es üblich, dass Spieler aus Afrika mit Bananen beworfen worden. Da wurden bei Fancars die Scheiben mit Steinen eingeschlagen (Gruss Hess Car Littau). Da wurden Gästespieler bespuckt und die Schiedsrichter mussten regelmässig mit dem Helikopter aus dem Stadion geflogen werden. Ausschreitungen auf den Rängen waren keine Seltenheit (Fragt mal Willy Eiche). Denke da an die Spiele gegen Basel, GC (da hat SRF mit der Sendung mal Ursula Schäppi in kognito als GC Fan ins Stadion geschickt). Beschämend das Verhalten der normalen Zuschauer gegenüber einer Frau, einem Gast.

      Nun kommt man und behauptet die Fanarbeit habe nichts erreicht. Die meisten Verbrechen, Gewalttaten ist das abbrennen von Pyrotechnik. Ein Vergehen für das man in den Medien bis Mitte 2000er gefeiert wurde. Das SRF macht sogar heute mit Signalfackeln Werbung für den Sender. Ich lade jedoch jeden hier ein, einmal einen ganzen Spieltag mit der Aktiven Szene zu verbringen. Ich zeige euch gerne mal wie es wirklich ist von der Zone5 bis nach dem Spiel wieder zurück. Joel Dittli nimmt sicher eure Daten auf und gibt diese mir weiter. Meine E-Mailadresse ist ja hinterlegt. Diskutiere gerne von Angesicht zu Angesicht.

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      • Profilfoto von Remo
        Remo, 15.03.2024, 22:59 Uhr

        Oje. Früher haben die Deppen sich auf dem Militärgelände nach dem Matsch geprügelt. Heute trauen sie das nicht mehr. Gehen lieber auf Busse los oder Polizisten oder machen Zugabteile kaputt. Helden.

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        • Profilfoto von Lusti
          Lusti, 16.03.2024, 11:18 Uhr

          Früher wurde im Stadion geprügelt. Darum wurden ja due Sektoren in den 90ern eingeführt. Aber ja immer alles ausblenden, was wirklich geschehen ist

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