Luzerner Fussball-Podcast «Die Stammtischtrainer»

«FC Basel ist wie ein Brotmesser – es geht immer auf und ab»

Die Stammtischtrainer, als sie noch zu dritt waren, von links nach rechts: Fabian Gschwind, Oliver Zimmermann und Adrian Tschopp. (Bild: zvg)

«Die Stammtischtrainer» mögen Fussball, Bier und angeregte Diskussionen. Seit zwei Jahren analysieren Fabio Gschwind und Adrian Tschopp in ihrem wöchentlichen Podcast das Geschehen auf den Fussballplätzen der Super League. zentralplus hat mit den zwei Luzernern gesprochen und wollte wissen, wen Mario Frick am Samstag gegen den FC Basel aufstellen soll.

Nicht ganz 1000 Fussballfans hören den Stammtischtrainern Fabio Gschwind und Adrian Tschopp jede Woche beim Streiten, Schwärmen und Schiri-Kritisieren zu. Im Fokus des Podcasts: Die Super League. Für das ultimative Stammtischtrainer-Feeling unterhält sich zentralplus mit den Podcastern via Videocall – so wie es die Stammtischtrainer aufgrund der Wohnorte Basel (Gschwind) und Luzern (Tschopp) meistens auch tun.

Die Videokonferenz mit den Stammtischtrainern findet am Donnerstagnachmittag, kurz nach dem zentralplus-Interview mit Stefan Wolf statt. Dieser sprach von verhärteten Fronten zwischen der FCL-Führung und Bernhard Alpstaeg (zentralplus berichtete).

Die Fälle Bernhard Alpstaeg und Bernhard Burgener

Der Aktionärsstreit war selbstredend schon mehrfach Thema im Podcast der beiden 36-Jährigen. «Viel Mitleid aus allen Regionen der Schweiz haben wir bekommen. Das ist eigentlich das Schlimmste», findet Adrian Tschopp. «Vor allem aus Basel kamen aber auch immer wieder solidarische Nachrichten – da kennt man solche Probleme», ergänzt Fabio Gschwind.

Er spricht die Posse um einen anderen Bernhard, um Bernhard Burgener, an. Der ehemalige Besitzer des FCB unterlag im Machtkampf dem neuen Basler Mehrheitsaktionär David Degen. Die beiden Fälle weisen tatsächlich einige Parallelen auf: Es geht um Macht, um Geld und um eine fussballverrückte Region, die sich mit kreativen Protesten und teilweise gehässigen Botschaften gegen den in Ungnade gefallenen Alleinherrscher auflehnt (zentralplus berichtete).

Wappenkunde, die Nummer 10 und historische Schlägereien

Die Stammtischtrainer befassen sich aber nicht nur mit lokalen Fussballgeschichten, sondern wagen im jeweils ersten Teil ihres Podcasts den Blick über den Tellerrand der Super League hinaus. In der aktuellen Folge stellen sie die skurrilsten, schönsten und symbolisch spannendsten Club-Wappen vor. Die Rolle des Spielmachers, also der Nummer 10, wahnsinnig teure Transfers oder historische Schlägereien auf Fussballplätzen sind weitere Themen aus fast 100 Folgen.

Tatsächlich leben die beiden Stammtischtrainer – abgesehen von ihren Jobs als Lehrer und Geschäftsführer einer User Experience-Firma – von Liebe und Luft. «Vom Podcast-Business zu reden, wäre in unserem Fall falsch», erklärt Tschopp. Nur dank viel Leidenschaft für den Fussballsport blieben sie am Ball. So hätten sie denn auch zu dritt begonnen. Kollege Oliver Zimmermann sei jedoch ausgestiegen. «Ihm wurde es irgendwann zu viel», sagt Adrian Tschopp.

Austausch mit Fussballfans

Auf der Webseite der Stammtischtrainer wird aufgezeigt, welche Kosten Tschopp und Gschwind auf sich nehmen, um den Podcast betreiben zu können. Hörerinnen haben dort die Möglichkeit, die beiden finanziell zu unterstützen. Tschopp stellt klar: «Gewinn machen wir keinen.» Doch wenn mal mehr eingenommen werden sollte, als ausgegeben wird, würden sie im Château Gütsch essen gehen, fügt Gschwind schmunzelnd an.

«Der FCB ist wie ein Brotmesser - es geht immer wieder auf und ab»

Adrian Tschopp, Podcaster und Stammtischtrainer

«Am meisten schätzen wir den Austausch mit unseren Hörern», sagt Gschwind. «Denn Fussball verbindet.» Und wenn dann mal ein blöder Spruch komme – in seinem Amateur-Fussballclub in Basel oder in der Kurve auf der Allmend – sei das meistens ein witziger Start in ein angeregtes Gespräch unter Fussballfans. Tschopp fügt an: «Das klingt jetzt vielleicht kitschig, aber einmal pro Woche mit Fabio über Fussball quatschen zu dürfen, fühlt sich einfach sehr gut an.»

Sprechen, worüber man Bescheid weiss

Die Stammtischtrainer haben sich von Anfang an auf die Super League konzentriert. Das mache Sinn, erklärt Tschopp: «In einem Podcast besprichst du die Themen, über die du am besten Bescheid weisst.» Die Bundesliga oder Premier League deckten Leute ab, die dort zuhause sind.

«Die Ostschweizer Achse mit Marwin Hitz, Michael Lang und Fabian Frei hat die Mannschaft stabilisiert»

Adrian Tschopp, Podcaster und Stammtischtrainer

An der hiesigen Liga schätzen die beiden Podcaster die Authentizität und Regionalität. Zudem, so Gschwind, sei die Super League noch nicht ganz so durchkommerzialisiert, wie beispielsweise die Premier League: «Der Geldfluss ist einigermassen fassbar. Es gibt keine wahnwitzigen Monstersaläre. Ausnahme: Balotelli.»

«FCB personifiziert die konstante Inkonstanz»

Monstersaläre wurden einst auch beim nächsten Gegner des FC Luzern, dem FC Basel, bezahlt. Der Klub vom Rheinknie hat aber seine besten Jahre längst hinter sich gelassen. Stammtischtrainer Fabio Gschwind wohnt in Basel. «Der FCB personifiziert die konstante Inkonstanz», weiss Gschwind. Oder um es in den Worten von Adrian Tschopp auszudrücken: «Der FCB ist wie ein gerilltes Brotmesser – es geht immer wieder auf und ab.»

«Hugo Vogel ist die Schwachstelle des FCB»

Fabian Gschwind, Podcaster und Stammtischtrainer

Der Club bewege die Stadt extrem, erklärt der Wahlbasler Gschwind. Die Übernahme durch David Degen habe die Basler gespalten. Das eine Lager sehne sich zurück zu den glorreichen Jahren mit Champions League-Erfolgen und Meistertiteln. Im anderen Lager habe eine gewisse Demut eingesetzt: «Ich finde, dort ist man realistischer. Es geht nicht nur noch ums Gewinnen. Man gibt sich auch mal mit Rang 5 zufrieden.»

So soll Mario Frick gegen Basel aufstellen

Aktuell steht der FCB auf Rang 6, vier Punkte hinter dem FC Luzern. Adrian Tschopp warnt: «Die Formkurve des FCB zeigt nach oben.» Unter Interimstrainer Heiko Vogel hat der FCB die nächste Runde in der Conference League erreicht, kam im Cup weiter und konnte auch in der Liga wieder überzeugen. «Die Ostschweizer Achse mit Marwin Hitz, Michael Lang und Fabian Frei hat die Mannschaft stabilisiert», so Tschopp weiter. Und mit Zeki Amdouni habe der FC Basel einen Stürmer, bei dem der «Ketchup Effekt» gleich zum «Wegspicken des Deckels» geführt habe. Die Stammtischtrainer erwarten aufgrund des Erfolgs, dass Vogel mindestens bis zum Ende der Saison Trainer bleibt.

zentralplus will wissen, wie Trainer Mario Frick gegen den FC Basel aufstellen soll. «Ich hoffe auf Goalie Pascal Loretz», sagt Fabio Gschwind. Die grosse Frage stelle sich vor allem im Sturm: «Lieber Abubakar als Klidje», lautet die Devise. Und: Der FCL solle seine Angriffe über die Seite des FCB-Aussenverteidigers Hugo Vogel lancieren. «Das ist ihre Achillesferse», meint Gschwind lachend.

So soll Mario Frick gemäss den Stammtischtrainern gegen den FC Basel spielen lassen.

Bleibt der obligate Tipp, den die beiden Stammtischtrainer auch in ihrem Podcast immer abgeben. «Ich bleibe beim angekündigten 2:1 für den FCL», stellt Gschwind klar. Tschopp hingegen ist sich sicher, dass der FCL nicht über ein 1:1 hinauskommt. «Die Alternative wäre ein Sieg für Basel. Das darf ich aber an dieser Stelle nicht sagen». Sagt's und verabschiedet sich aus dem Videocall.

Verwendete Quellen
  • Videocall mit Adrian Tschopp und Fabian Gschwind des Podcasts «Die Stammtischtrainer»
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