FC Luzern
Grosse Unterschriften-Aktion im Stadion

12’000 FCL-Fans setzen Zeichen gegen Alpstaeg

«De FCL usem Stadion verjage? Chom nor, mer stöhnd parat» lautet eine der Botschaften, die die FCL-Fans am Sonntag vor dem Heimspiel gegen GC an Bernhard Alpstaeg richteten. (Bild: fcl.fan-fotos.ch)

Mit rund 12'000 symbolischen Unterschriften haben sich FCL-Fans am Sonntag für den Verbleib ihres Lieblingsklubs im Stadion Allmend und gegen Bernhard Alpstaeg ausgesprochen. zentralplus ging nach dem Spiel gegen GC auf Tuchfühlung bei den FCL-Fans.

Erst zum dritten Mal in der laufenden Saison hat der FC Luzern am Sonntag ein Heimspiel gewonnen. GC hiess der Gegner, 1:0 lautete das Resultat. Doch einmal mehr geriet der Fussball – zumindest im Vorfeld des Spiels – in den Hintergrund. Die Fans des FCL stellten sich mit einer Sektoren-übergreifenden Protestaktion ein weiteres Mal gegen Aktionär Bernhard Alpstaeg.

Zwei Tage zuvor wurde bekannt, dass Bernhard Alpstaeg den FCL aus dem Schützenhaus geworfen hatte (zentralplus berichtete). Gleichzeitig sollte ein runder Tisch, einberufen von Stadtpräsident Beat Züsli und der Swiss Football League (SFL), die Wogen zwischen dem FCL-Verwaltungsrat und Bernhard Alpstaeg glätten (zentralplus berichtete). Grund für die erstmalige Einmischung der Stadt: Alpstaeg setzt die Swissporarena als Druckmittel ein. Als Stadionbesitzer wäre seine Unterschrift nötig, damit der FCL die Super-League-Lizenz für die kommende Saison beantragen kann. Denn ohne die Anforderungen der SFL erfüllendes Stadion kein Profifussball. Am Donnerstag, 2. März, muss der FCL seinen Antrag für die Lizenz einreichen.

Alpstaeg irritiert die FCL-Fans

Mittels Plakaten hat die Fan-Bewegung «Zäme meh als 52 Prozänt» die Zuschauer des GC-Heimspiels zur symbolischen Unterschrift auf ein weisses Blatt Papier gebeten. Vor Anpfiff des Spiels folgten die allermeisten Fans dieser Aufforderung. Bis auf den Gästesektor war das ganze Stadion weiss – und setzten ein Zeichen gegen die Unterschriften-Verweigerung Alpstaegs.

«Es geht nur um das Ego, und nicht um das Wohl des Vereins», heisst es auf den am Sonntagsspiel gegen GC im ganzen Stadion aufgehängten Plakaten der Fan-Bewegung «Zäme meh als 52 Prozänt» über Bernhard Alpstaeg. (Bild: jdi)

Nach dem Spiel begibt sich zentralplus auf Tuchfühlung mit den FCL-Fans. Und die sind irritiert ob Alpstaegs Verhalten. «Das ist ein Machtgehabe, ein grosser Kindergarten», ärgert sich beispielsweise Jonas Heeb. Der Politiker der Jungen Grünen bezog bereits letzten Herbst auf der Webseite von «Zäme meh als 52 Prozänt» mit Foto und einem Henrik-Belden-Zitat Stellung: «De Verein ghört de Fans, gester ond morn.» Der 25-jährige Horwer hat eine klare Meinung zu Alpstaeg: «Er behauptet, es ginge ihm um den Verein, was absoluter Blödsinn ist.» Alpstaeg entlarve sich mit seinen Aktionen immer wieder selbst. Dass Alpstaeg dem FCL das Stadion wegnehmen möchte, findet Heeb «absolut daneben».

Alpstaeg soll sich zurückziehen

Ähnlich empört zeigt sich FCL-Fan Noëmi Portmann aus Luzern. «Es kann nicht sein, dass dieses Stadion dem FCL nicht mehr zur Verfügung steht», findet die 22-Jährige. Den Streit zwischen dem FCL-Verwaltungsrat und Bernhard Alpstaeg empfindet sie als sehr ermüdend. Und: «Es ist schade, dass der Sport oft nicht mehr im Vordergrund steht und stattdessen dieses Theater die Schlagzeilen dominiert.»

Ebenfalls von einem Theater spricht Alex Glinz, ein Fan aus Stansstad: «Als Herr Alpstaeg würde mich schon fragen, ob ich dieses Theater weiterziehen möchte». Für ihn ist klar: «Bernhard Alpstaeg soll sich zurückziehen, sodass der FCL seine Zukunft wieder selbst gestalten kann.» Trotzdem sieht er Möglichkeiten für Kompromisse: «Ein Minderheitsaktionär Alpstaeg wäre denkbar, wenn er sich mit dieser Rolle abfinden kann.» Um anzufügen: «Ich fände es aber am besten, wenn er sich ganz zurückziehen würde.»

Analytisch äussert sich der 60-jährige Thomas Dietrich, der den FCL seit 50 Jahren als Fan unterstützt. «Ich habe ein gewisses Verständnis für einen Aktionär, der viel Geld investiert hat.» Jetzt gehe es aber um Machtspiele, und da nütze Alpstaeg seine Druckmittel schamlos aus. Dietrich findet: «Alpstaeg hat sich stark exponiert. Ich weiss nicht, ob er da noch rauskommt.» Er wünscht sich, dass die Aktien neu verteilt werden.

Breite Streuung der Aktien ohne Mehrheitsaktionär

Mit diesem Wunsch steht er nicht alleine da. Viele FCL-Fans sehen die Ideallösung in einem Konstrukt wie jenem des FC St. Gallen. Also mit einer breiten Streuung der Aktien – und ohne Mehrheitsaktionär.

Auch zu Walter Stierli hat Thomas Dietrich eine Meinung: Zwar sei man ihm zu Dank verpflichtet. «Ohne Walti Stierli stünde dieses Stadion hier nicht. Er war es auch, der Alpstaeg ins Boot geholt hat. Das ist eine Erfolgsstory», findet der Luzerner. Doch «was im Nachgang gelaufen ist, muss nun untersucht werden. Es scheint so, als wäre da nicht alles sauber über die Bühne gegangen.». Damit gemeint sind die Aktienkäufe Alpstaegs, die ihn zum zwischenzeitlichen Mehrheitsaktionär gemacht und zum seit Jahren andauernden Streit um die Macht im FCL geführt haben.

Protestaktion schweisst die Fans zusammen

Die Protestaktion hat die FCL-Fans derweil weiter zusammengeschweisst. «Das war ein starkes Statement der FCL-Fans», findet Thomas Dietrich. «Diese Einigkeit dürfte man gerne an jedem Spiel demonstrieren», ergänzt Jonas Heeb. Noëmi Portmann stimmt zu: «Ich fand es sehr schön, dass fast alle mitgemacht haben – und das im gut gefüllten Stadion. Tolle Aktion!»

Die vier FCL-Fans hoffen, dass sie sich künftig wieder voll auf den Fussball auf der Allmend konzentrieren können. Alle sind sie sich einig: Der FCL soll nächstes Jahr europäisch spielen. «Rang drei und eine Platzierung vor Basel», wünscht sich Alex Glinz. Das Beste daran wäre gemäss Thomas Dietrich: «Mit einem Europapokalplatz hat man sicherlich keine Probleme mit dem Abstieg.» Er lacht und nimmt einen letzten Biss von seiner Wurst. Es ist kein Cervelat. Denn das ist bekanntlich die Lieblingswurst von Bernhard Alpstaeg.

Verwendete Quellen
  • Persönliche Gespräche mit FCL-Fans
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