Auf dem Platz gilt der Fokus dem Cup-Halbfinal

Diese FCL-Personalien muss Sportchef Remo Meyer nächstens klären

FCL-Sportchef Remo Meyer wird in den nächsten Tagen und Wochen ein paar Personalentscheide fällen müssen.

(Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

In der Tabelle wird sich gegen oben und unten nichts Weltbewegendes mehr tun für den FC Luzern. Mit Ausnahme des Cup-Halbfinals am 23. April gegen Thun verlagert sich die Spannung vom Rasen ins Büro von Sportchef Remo Meyer. Und dieser hat eine Reihe von wichtigen Personalentscheiden zu fällen.

Darf man die Situation des FC Luzern nach dem 2:2 in Sion so plakativ auf den Punkt bringen? Im Sinne von kleinen Schritten in eine positive Zukunft muss das zwingend sein. Denn selbst ein Platz, der zur Qualifikation an der Gruppenphase zur Europa League berechtigt, spielt für die Luzerner keine Rolle. Das belegen die durchwegs unerfreulichen FCL-Kampagnen auf internationaler Bühne in den vergangenen Jahren.

Mit Blick in den Tabellenkeller scheinen Aufsteiger Neuchâtel Xamax und Rekordmeister GC den direkten Absteiger und den Barrage-Platz neun FCL-Spiele vor Schluss unter sich auszumachen. Beide Konkurrenten haben noch in der Swissporarena anzutreten. Da darf nichts mehr anbrennen.

FCL-Stichtag ist und bleibt der 23. April, der Tag nach Ostern. Mit einem Heimsieg im Cup-Halbfinal über den FC Thun kann der FC Luzern einer finanziell anstrengenden Saison noch den sportlichen Kick geben. Es ginge danach um den ersten Titelgewinn seit dem zweiten FCL-Cupsieg von 1992. Am 19. Mai im Stade de Suisse zu Bern. Entweder gegen den FC Zürich oder den FC Basel.

Neuer Vertrag für Häberli bloss Formsache

So betrachtet werden in diesen Tagen die relevanten Entscheidungen für die sportliche Zukunft des FC Luzern vorab im Büro des Sportchefs gefällt. Am Montag hat Remo Meyer den Vertrag mit Christian Schwegler bis 2020 verlängert (zentralplus berichtete). Und da ist noch einiges los. Darum wagt zentralplus einen Blick über die Schultern von FCL-Sportchef Remo Meyer:

Eine weiterführende Zusammenarbeit mit dem bald 45 Jahre alt werdenden FCL-Übungsleiter Thomas Häberli darf bloss noch Formsache sein. Die demonstrative Coolness, die beide Parteien in dieser Angelegenheit an den Tag legen, lässt wohl nur einen Schluss zu: Der zum Saisonende auslaufende Vertrag beinhaltet bei einem Nichtabstieg eine automatische Vertragsverlängerung. Denn sollte sich der nach Gerardo Seoane zweite Zauberlehrling beim FCL trotz anderslautenden Beteuerungen ebenfalls zu einem anderen Verein absetzen, muss eine Entlassung von Meyer die logische Konsequenz sein.

Die Baustelle auf der Goalie-Position

In der Not hat Meyer den Vertrag mit seinem Kumpel Dave Zibung (35) in der Winterpause um ein weiteres Jahr bis 2020 verlängert. Vor dem Hintergrund, dass der von GC ausgeliehene Mirko Salvi den Nachweis beim FCL schuldig geblieben ist, ein fähiger Super-League-Goalie zu sein, gibt das dem Sportchef zumindest bis im nächsten Sommer Zeit, einen fähigen Torhüter aufzutreiben.

«Wenn man den nächsten Karriereschritt machen will, muss man eine gewisse Reserve im Rucksack haben und sich in der Komfortzone bewegen.»

Thomas Häberli, Trainer des FC Luzern

Es ist allerdings keine Exklusivität des FC Luzern in der Super League, die Baustelle auf der Goalie-Position zuschütten zu müssen. Vielleicht kommt Meyer ein Leistungssprung eines Nachwuchstalents zu Hilfe. Dieser steht ohnehin schon in der FCL-Organisation unter Vertrag: Simon Enzler (21) hat in dieser Rückrunde beim bemerkenswerten Kampf der Krienser gegen den Abstieg aus der Challenge League gezeigt, was er draufhat. Seit 2019 die Nummer 1, hat der 1,87 m grosse Torhüter in zehn existenziell bedrohlichen Ernstkämpfen mit dem SC Kriens bloss 13 Tore zugelassen und sich damit einen schönen Anteil am guten Lauf ergattert.

Übrigens: Jonas Omlin, mittlerweile unbestrittene Nummer 1 des FC Basel, kam im Sommer 2016 aus der Challenge League von Le Mont zurück. Im März des darauffolgenden Jahres hat der Obwaldner seinen damaligen Konkurrenten Dave Zibung als Nummer 1 des FC Luzern verdrängt. 

Verlängern oder verkaufen?

In dieser Kategorie hat ein Name Priorität – jener von Pascal Schürpf. Der Vertrag des im Juli 30 Jahre alt werdenden Erfolgsgaranten für den FCL läuft im Sommer 2020 aus. Auf 1,5 Millionen Euro wird der Marktwert von Schürpf geschätzt. So hoch wie noch nie in dessen Karriere (zentralplus berichtete).

Vielleicht ist im Hintergrund ein Vertragspoker zwischen dem FCL und Schürpfs Agenten im Gang. Schürpf ist ein Publikumsliebling und seine produktiven Qualitäten unter der Ägide der letzten drei Trainer und der Rückrunde 2017/18 sprechen für ihn. Meyers Ausgangslage: Entweder wird der Vertrag im Sommer gegen eine hübsche Lohnaufbesserung verlängert. Oder es muss eine hübsche Ablösesumme für den FCL rausspringen, wenn Meyer in der Öffentlichkeit nicht blöd dastehen will.

Eine zweite knifflige Personalie ist Ruben Vargas. Offenbar soll der aktuelle YB- und frühere FCL-Trainer Gerardo Seoane ein Auge auf den Schweizer U21-Nationalspieler geworfen haben, falls Djibril Sow das Weite beim (erfolgreichen) Titelverteidiger und nächsten FCL-Gegner (Mittwoch, 18.45 Uhr, Swissporarena) sucht.

Der 24-jährige Marvin Schulz ist ein Leistungsträger, vortrefflich dazu geeignet, eine Stütze im FC Luzern der Zukunft zu sein.

Der 24-jährige Marvin Schulz ist ein Leistungsträger, vortrefflich dazu geeignet, eine Stütze beim FC Luzern der Zukunft zu sein.

(Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

In diesem Fall ist Meyer in der stärkeren Verhandlungsposition. Der Vertrag von Vargas mit dem FCL läuft noch drei Jahre bis 2022. FCL-Trainer Thomas Häberli macht in ungewohnter Art keinen Deut daraus, wo er die Zukunft des schweizerisch-dominikanischen Doppelbürgers sieht: «Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling. Wenn man den nächsten Karriereschritt machen will, muss man eine gewisse Reserve im Rucksack haben und sich in der Komfortzone bewegen. Wenn man sich aber in einer Entwicklungsphase wie Ruben befindet, dann bewegt man sich in einer Panikzone, wenn der nächste Schritt getan werden muss.»

Neben Vargas gehört auch Marvin Schulz (Vertrag bis 2020) zu den FCL-Leistungsträgern und ist ein wichtiger Kopf in der Mannschaft der Zukunft. Der 24-jährige Deutsche liebäugelt mit einer Rückkehr in die Heimat. Falls das dem wuchtigen Mittelfeldspieler mit der guten Schusstechnik gelingen sollte, muss der FCL kräftig kassieren. Am besten nach einer mehrjährigen Vertragsverlängerung.

Shkelqim Demhasaj ist die Nummer 2 bei den Mittelstürmern hinter Blessing Eleke. Unter Thomas Häberli hat der 22-jährige Kosovare (2 Tore und 2 Torvorlagen bei 22 Einsätzen) noch nicht getroffen. Sein Vertrag läuft nächstes Jahr aus. Die Frage ist: Holt der FCL für Tomi Juric Ersatz? Wenn ja, wird sich Demhasaj wohl nach einem neuen Arbeitgeber umsehen. Ein Spieler in seinem Alter benötigt viel Spielpraxis, um seine Karriere in Schwung zu bringen.

Abschiedsspiel für Lustenberger?

Am 22. Mai wird der FCL gegen den FC Zürich sein letztes Heimspiel in dieser Meisterschaft bestreiten. Gelegenheit, sich von den Spielern zu verabschieden, die ab nächster Saison keinen Vertrag mehr besitzen. Neben Tomi Juric (27), Yannick Schmid (23) und Dren Feka (21) wird das wohl auch auf Claudio Lustenberger (32) zutreffen. Der langjährige Captain ist in der laufenden Saison wegen einer Schambeinentzündung noch nie zum Einsatz gelangt. Seit dem 13. Februar und dem Heimspiel gegen Sion (1:3) sitzt Lustenberger zumindest wieder auf der Ersatzbank.

Bei ihnen ist keine Eile geboten

Die Verträge von Christian Schneuwly (31), Simon Grether (26), Lucas (26) und des rekonvaleszenten Stefan Knezevic (22) laufen zwar ebenfalls im nächsten Sommer aus. Doch wird man nur für Knezevic eine fette Ablösesumme herausholen können.

Ist er wieder fit, ist er der beste Innenverteidiger beim FCL. Er kann zumindest in der Super League eine schöne Karriere machen. Doch es reicht, wenn Meyer im Herbst eine Einigung über eine mehrjährige Vertragsverlängerung erzielt.

Stefan Knezevic fehlt dem FCL zurzeit verletzt:

 
 
 
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Thank u all for your prayers. You better believe I’ll be back better than ever.

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Genauso eilt es bei Lucas (26) nicht. Der hüftsteife Brasilianer war zwar ein verlässlicher Wert mit 22 Einsätzen in 27 Spielen, aber für ihn wird es keinen grossen Markt an Interessenten geben.

Sie werden beim FCL kaum mehr eine Rolle spielen

Das Projekt mit Francisco Rodriguez (23) war eine Fehlinvestition. Der jüngere Bruder von Milan-Verteidiger Ricardo und Uerdingens Mittelfeldspieler Roberto konnte sich beim FCL nicht durchsetzen. Der offensive Mittelfeldspieler kam bloss in den ersten beiden Saisonspielen mit dem FCL zum Einsatz, danach nie mehr. Zu schwach ist seine Defensivarbeit. Sein Vertrag läuft noch bis 2020. Remo Meyer kann nur hoffen und beten, dass sich noch ein Abnehmer vor Ablauf der Zusammenarbeit finden lässt.

Filip Ugrinic (20) wird den FC Luzern trotz Vertrag bis 2020 verlassen. Dazu hat ihm Thomas Häberli geraten (zentralplus berichtete). Und der gleichaltrige Stefan Wolf wird um diesen Schritt wohl auch nicht herumkommen, wenn er seinen Traum von einer Profikarriere am Leben erhalten will.

Die FCL-Spieler der Zukunft

Wenig Gesprächsbedarf gibt’s aktuell zwischen dem FCL und Lazar Cirkovic, Otar Kakabadze, Idriz Voca, Oliver Custodio, William Tsiy Ndenge (alle Vertrag bis Juni 2021) sowie Silvan Sidler und Blessing Eleke (Vertrag bis Juni 2022). Sollte ein Spieler von sich aus mit einem Abgang liebäugeln, wäre Meyer gefordert, eine hohe Ablöse zu erwirtschaften. Für einen Verkauf kommt für den FCL aus heutiger Sicht wohl am ehesten der einstige Königstransfer Custodio in Frage. Der Romand konnte sich bisher nicht wie gewünscht durchsetzen. 

Weitere spannende Personalien werden beim FC Luzern zum Trainingsauftakt zur neuen Saison voraussichtlich wieder auf der Matte stehen. Remo Arnold, Valeriane Gvilia (beide Vertrag bis Juni 2020) sowie Daniel Follonier (Vertrag bis Juni 2021) sind aktuell ausgeliehen. Inwiefern Thomas Häberli auf diese Spieler setzen will, lässt sich nicht erahnen. Schliesslich war er noch nicht Übungsleiter, als man die drei für zu wenig gut befand. 

 

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