System aus der digitalen Steinzeit

Zuger können den Impftermin (immer noch) nicht wählen

Wenn der Covid-Impftermin in Zug nicht passt, heisst es: Die ganze Anmeldung von vorne beginnen. (Bild: Symbolbild Unsplash/@elisa_ventur)

Um den Tests für die 2G-plus-Regel zu umgehen, holen sich Zugerinnen eine Booster-Impfung. Über die Website des kantonalen Impfcenters erhält man nach ein paar Tagen automatisch einen Covid-Impftermin zugeteilt. Ein zentralplus-Leser hat sich gefragt: Wieso geht das nicht einfacher?

Boostern, boostern, boostern: Das ist seit Dezember das Motto. Die einen tun’s um der Gesundheit willen, die anderen, um dem regelmässigen Stäbchen im Rachen zu entgehen (zentralplus berichtete). Denn dann kann man an Veranstaltungen mit 2G-plus-Regel auch ohne negativen Corona-Test teilnehmen.

Als Zuger gibt es den Covid-Impftermin am kantonalen Center folgendermassen: Erst besuchst du die Corona-Impfungs-Website. Je nach Art der Impfung klickst du auf einen der Buttons. Da wirst du zur Seite des Bundes weitergeleitet, wo du einen Fragebogen ausfüllen musst. Ein paar Tage später erhältst du einen Termin per SMS. Sollte dieser nicht passen, kann dieser nicht einfach bequem online verschoben werden. Nein. Das ganze Spiel fängt wieder von vorne an. Oder du machst per Hotline einen neuen Termin aus.

Ein zentralplus-Leser hat sich sehr an dieser umständlichen Anmeldeprozedur gestört. «Kann sich der Kanton Zug denn kein System wie alle anderen leisten, bei dem man online einfach einen freien Termin wählen und buchen kann?», klagt er gegenüber zentralplus. Die Kurzfassung: Ja. Aber es wäre zu aufwendig.

Impftermin-Vergabe so am effizientesten

Der Kanton Zug nutze die Software, die der Bund zu Beginn des Impfprogramms zur Verfügung gestellt hat, erklärt der Kommunikationsverantwortliche der Zuger Gesundheitsdirektion Aurel Köpfli. Die Entwicklung einer eigenen Softwarelösung sei nicht geplant. Zu Beginn nicht, da das Impfprogramm sonst verzögert worden wäre. Und jetzt nicht, da die Implementierung einer neuen Lösung «mit einem grossen Aufwand verbunden wäre», so Köpfli.

«Es geht darum, die Impfung für die einzelnen Personen so einfach und niederschwellig wie möglich zu gestalten.»

Luzerner Gesundheits- und Sozialdepartement

Weiter nimmt er auch das jetzige System in Schutz: «Die automatische Terminvergabe ist gewollt, da die freien Impftermine so am effizientesten vergeben werden können, sodass alle Personen so schnell wie möglich einen Termin erhalten.» Zudem ginge die Zuger Gesundheitsdirektion anhand der bisherigen Rückmeldungen davon aus, dass die meisten Zugerinnen das System problemlos nutzen könnten.

Auch dass so ein personeller Mehraufwand für die Corona-Hotline entsteht, denkt Köpfli nicht: «Wir gehen davon aus, dass der Aufwand für die Hotline unabhängig von der verwendeten Software ähnlich ist.»

Berechtigtes Kundenbedürfnis nach freier Terminwahl

Ein anderer Wind weht hingegen im Kanton Luzern. Zu Anfang setzten die Luzerner ebenfalls auf die automatische Terminvergabe. Das Luzerner Gesundheits- und Sozialdepartement (GSD) erklärt den Entscheid für dieses System mit der hohen Nachfrage damals. Die Covid-Impftermine wurden Ende Dezember 2020 gemäss Priorisierung nach Alter und Vorerkrankungen vergeben.

Als die Nachfrage dann mit der Zeit abflachte, hat der Kanton Luzern im Herbst 2021 auf die manuelle Terminwahl umgestellt. «Wir kommen damit einem berechtigten Kundenbedürfnis nach und haben auch viel weniger Terminverschiebungen oder nicht wahrgenommene Termine zu verzeichnen», so das GSD.

Damit war auch ein Initialaufwand verbunden. Doch das GSD verspricht sich mit der Flexibilität einer freien Wahl eine grössere Impfbereitschaft der Luzernerinnen. Es gehe schliesslich darum, «die Impfung für die einzelnen Personen so einfach und niederschwellig wie möglich zu gestalten».

4 Kommentare
Apple Store IconGoogle Play Store Icon