Abriss von Kleintheater Luzern

«Unnötig» – Architekten kritisieren Pensionskasse

Der Abriss des Gebäudes, in dem das Kleintheater seit 60 Jahren beheimatet ist, sei unverantwortlich finden die Architekten. (Bild: mst)

In einem offenen Brief richten sich die zentralschweizer Sektionen zweier Schweizer Architektenverbände an die Luzerner Pensionskasse. Der Abriss des Kleintheater sei auch aus Umweltgedanken nicht vertretbar.

«Wir haben mit Bedauern vernommen, dass wirtschaftliche Gründe und die vermeintlich hohen Sanierungskosten die Grundlage dieses Entschlusses bilden», schreiben die zentralschweizer Sektionen des schweizerischen Igenieuer- und Architketenvereins (SIA) und des Bund Schweizer Architekten (BSA) in einem gemeinsamen offenen Brief.

Die Kritik an die Luzerner Pensionskasse: «Die untergeordnete Berücksichtigung von ökologischen Aspekten», wie es in dem Brief heisst. Die Luzerner Pensionskasse will das Gebäude am Bundesplatz abreissen, da in den oberen Stockwerken der Schadstoff Naphthalin gefunden wurde (zentralplus berichtete). Ein Abriss wäre aber gar nicht nötig, finden die Architektenverbände, sie erachten ihn gar als «unverantwortlich». Dies, weil beim Abriss grosse Mengen Bauschutt entstehen, noch dazu teilweise mit Schadstoffen belastet.

«Entscheid ist nicht nachvollziehbar»

«Wir sind uns bewusst, dass die Sanierung eines von Naphthalin befallenen Gebäudes gewisse Herausforderungen mit sich bringt», schreiben die Architektinnen. Aber es gäbe mittlerweile Möglichkeiten und Technologien, eine Sanierung der betroffenen Stockwerke, wirtschaftlich und umweltverträglich vorzunehmen, ohne gleich das ganze Gebäude abzureissen. «Im Wissen, dass Sie die Sanierung untersucht hatten, ist für uns der Entscheid für den Abriss nicht nachvollziehbar», heisst es im offenen Brief an die Pensionskasse und die Stadt Luzern.

Wie genau es mit dem Kleintheater weitergeht, ist noch offen. Nachdem die Abrisspläne bekannt wurden, rollte eine Welle der Empörung durch die Luzerner Bevölkerung und Kulturszene. Gegenüber zentralplus ruderte der Verwaltungsrat der Pensionskasse dann wieder zurück. Noch würden Gespräche über einen möglichen Verbleib des Theaters am Bundesplatz laufen (zentralplus berichtete).

Verwendete Quellen
  • offener Brief SIA und BSA
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