Kaputte Mauern, neues WC

Stadt Luzern bringt Park um Villa Musegg auf Vordermann

Der Park um die Villa Musegg steht vor einer Verjüngungskur. (Bild: Archivbild: ber)

Die Stadt Luzern gibt die Villa Musegg im Baurecht ab. Bis das Schlösschen in neue Hände übergeht, will die Stadt die stark sanierungsbedürftige Gartenanlage aufhübschen.

Mit dem Rücken zur historischen Museggmauer thront über der Stadt Luzern eine Villa im Stile eines französischen Landschlösschens: die Villa Musegg. 1867 als Restaurant gebaut, hat sich deren Nutzung in den letzten Jahrhunderten stark geändert. Seit 1965 gehört die Villa der Stadt Luzern, seit 2011 wird sie für verschiedene Zwischennutzungen vermietet.

Doch am Gebäude und seiner Gartenanlage nagt der Zahn der Zeit. Feuchtigkeit hat den Bruchsteinwänden zugesetzt, die Gesimse und Sandsteinelemente der Ecktürme sind zum Teil stark verwittert, die Wegbeleuchtung ist seit einigen Jahren ausgeschaltet, die Mauern und Treppen bröckeln. Die Stadt wollte die Villa für 7,4 Millionen Franken sanieren und mit Wohnungen, Büros und einem Café ausstatten. Doch der Grosse Stadtrat hat die Vorlage versenkt (zentralplus berichtete). Stattdessen hat das Parlament eine überparteiliche Motion der FDP überwiesen, mit der die Stadt die Villa im Baurecht abgibt – die Sanierung übernimmt nun die künftige Baurechtsnehmerin.

Derzeit nutzt der Quartierverein Luegisland die Villa – und organisiert beispielsweise Konzerte oder gemütliches Fondueessen.

Wann der künftige Baurechtsnehmer diese Arbeiten an die Hand nimmt, ist noch nicht absehbar. Zumal dieser erst noch gefunden werden will. Bis vergangenen Freitag konnten sich Interessierte melden, bis Mitte April können sie ihr Projekt für die Villa Musegg einreichen. Stillsitzen will die Stadt währenddessen nicht: Wie sie in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht und Antrag schreibt, will der Stadtrat den weitgehend unbestrittenen Teil der ursprünglichen Pläne, die Sanierung der Parkanlage, trotzdem an die Hand nehmen – vor dem Hintergrund, dass der Park auch künftig der Stadt gehört und öffentlich zugänglich sein soll.

Kaputte Lichter und Stolpergefahr

Für gut 1,74 Millionen Franken will die Stadt Luzern den Zerfall der historischen Gartenanlage stoppen und die gravierendsten Sicherheitsmängel beheben. Der Park ist unter anderem auf der Liste der historischen Gärten und Anlagen der Schweiz des Internationalen Rates für Denkmalpflege eingetragen. Auch wenn die Villa französisch angehaucht ist, wurde der Garten im Stile eines englischen Landschaftsparks angelegt.

Heute befinde sich der Park in einem «sehr schlechten Zustand», wie die Stadt schreibt. Die Grotte sei einsturzgefährdet, die Treppe nebenan und diverse Mauern müssten dringend stabilisiert werden. Verschiedenste Absturzsicherungen seien mangelhaft, wegen fehlender Wegbeleuchtung und sanierungsbedürftigem Belag sei die Stolpergefahr für Spaziergänger gross, zählt der Stadtrat auf.

WC, neue Stauden, ein Lernpfad für Kinder

So lang wie die Mängelliste ist denn auch die Liste der geplanten Massnahmen. Unter anderem will der Stadtrat in der gesamten Parkanlage mehr Pflanzenarten ansiedeln. Vereinzelte Bäume und Sträucher entfernt und ersetzt die Stadt. Die Stützmauern, Treppen, Absturzsicherungen und Tore werden restauriert und wo nötig ergänzt. Die Grotte just unterhalb der Villa soll instandgesetzt werden. Auch die Werkleitungen werden ersetzt.

Aus den ungenutzten Betonbecken werden wiederum Plätze für die Öffentlichkeit. Künftig werden daraus Kiesflächen, wobei das Becken im Westen der Villa zu einem Sitzplatz werde. Damit die Villa besser erreichbar ist, baut die Stadt die Zufahrtsstrasse neu und erstellt neben der Buvette Veloabstellplätze für Besucherinnen.

Die Natursteinplatten im Bereich der Remise ersetzt die Stadt durch eine Reihenpflasterung, damit Luzerner den Park auch mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen besuchen können. Damit Besucherinnen den Park auch bei Nacht bewundern können, wird die Aussenbeleuchtung wieder in Betrieb genommen. Für Kinder ist ein Pfad oder Rundgang zum Thema Flora und Fauna angedacht. Wie in der Motion gefordert, will die Stadt zudem eine öffentliche, genderneutrale WC-Anlage bauen. Ob diese in der Villa oder der Remise gebaut wird, entscheide die künftige Baunehmerin. Die Kosten für Bau und Betrieb übernehme jedoch die Stadt.

Buvette muss 2025 wohl pausieren

Wie bei der Gesamtsanierung hat auch hier der Grosse Stadtrat das letzte Wort. Gibt dieser grünes Licht, will die Stadt 2025 mit den Bauarbeiten starten. Voraussichtlich Ende 2025 können die Luzernerinnen den sanierten Park besuchen, jedoch muss die Stadt 2026 noch einige Werkleitungen ersetzen. Die schlechte Nachricht für Fans der Buvette «Bistro mes amis»: Die Stadt geht davon aus, dass diese während der Bauzeit nicht betrieben werden könne. Dafür erstrahlt deren Umschwung 2026 voraussichtlich in neuer alter Frische.

Verwendete Quellen
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1 Kommentar
  • Profilfoto von Rolf Sauser
    Rolf Sauser, 10.01.2024, 09:44 Uhr

    Wenn man in luzern reich werden möchte, muss man städtische Umbauarbeiten durchführen und falls immer hoffen, dass es im Parlament eine Ehrenrunde gibt. Dann verdient man gleich 20-50 % mehr….

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