Geplante Sanierung für 7,4 Millionen

Nein zur Villa Musegg: Stadtrat bleibt ratlos zurück

Der Stadtrat will die rund 155 Jahre alte Villa Musegg umfassend sanieren – daraus wird jedoch vorerst nichts. (Bild: ber)

Für 7,4 Millionen Franken wollte der Luzerner Stadtrat die Villa Musegg sanieren und mit Wohnungen, Büros und einem Café ausstatten. Äusserst knapp hat der Grosse Stadtrat den Bericht und Antrag versenkt. Das heisst für die Stadt: Zurück auf Feld 1.

Hoch über der Stadt Luzern thront die Villa Musegg, im Rücken hat sie die Museggmauer. Eigentlich wollte der Luzerner Stadtrat den 155 Jahre alten Bau sanieren – doch der Grosse Stadtrat hat den Sonderkredit mit 22 zu 21 Stimmen knapp abgelehnt (zentralplus berichtete). Was nun mit der denkmalgeschützten Villa passiert, weiss der Stadtrat noch nicht, wie seine Antworten auf eine Anfrage zeigen.

Der grosse Stadtrat hat den Bericht und Antrag «ohne weiteren Auftrag» abgelehnt. Heisst: der Stadtrat hat keinen konkreten Anhaltspunkt, was er an den Plänen ändern müsste, um die Zustimmung des Parlaments zu gewinnen. Einen kleinen Hinweis bietet der ebenso abgelehnte Rückweisungsantrag der Mitte, der eine Überarbeitung des Projekts forderte. Eine geringfügige Änderung des jetzigen Plans, der Wohnungen, Büros und ein Café vorgesehen hätte, scheint also keine Mehrheit zu finden.

Konkrete Fragen, ob ein Verkauf, eine Abgabe im Baurecht oder eine Zwischennutzung eine Option wären, könne die Stadt darum nicht beantworten, wie Baudirektorin Manuela Jost (GLP) am Freitag auf Anfrage schreibt. «Der Stadtrat wird die gestrige Debatte analysieren und das weitere Vorgehen diskutieren.» Dabei werde die Stadt verschiedene Optionen und auch eine mögliche Zwischennutzung besprechen.

Kritik wegen Kosten, Parkplätzen und Denkmalschutz

Im Grossen Stadtrat gaben bei den Bürgerlichen unter anderem die hohen Kosten und die tiefe Rendite der Wohnungen zu reden. Von linker Seite sind hingegen die geplanten Parkplätze im Unterstand des Gebäudes kritisiert worden – stattdessen sollten da ebenfalls Büros realisiert werden. Was jedoch das Projekt weiter verteuert hat. Ebenso diskutiert worden sind geplante Solarziegel. Die Baukommission hat diese abgelehnt, da die Villa somit ihren Denkmalschutz-Status verlieren würde (zentralplus berichtete).

Besonders letzter Punkt beschäftigt den Stadtrat schon länger. In einer hängigen Interpellation von Mario Stübi (SP) und Patrick Zibung (SVP) fragen sie die Stadt, inwiefern denkmalpflegerische Überlegungen mit der städtischen Klimastrategie kompatibel sind. Als Beispiel nennen sie unter anderem die Installation von Photovoltaik-Anlagen auf den Luzerner Gebäuden.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Alex
    Alex, 15.02.2023, 12:32 Uhr

    Typische Probleme einer Gesellschaft, die zu viel Geld hat. In Berlin würde aus der Villa einfach eine gemütliche Kneipe gemacht werden.

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