Geflüchtete aus der Ukraine eröffnen Laden

Sie bringen schon bald exotische Lebensmittel nach Luzern

Raphael Schilliger, Anton Ivanov und Yaroslav Lobko (von links) vor ihrem Lokal an der Moosegg. (Bild: mre)

An der Moosstrasse in der Stadt Luzern entsteht ein neuer Lebensmittelladen. Zwei Ukrainer und ein Schweizer bieten bald Spezialitäten vornehmlich aus Ost- und Nordeuropa an.

«Nur die beste Qualität für die besten Kunden», sagt Anton Ivanov lächelnd, als er von den neu gekauften Kühlschränken erzählt. Daraus können sich Luzernerinnen bald mit vorwiegend ost- und nordeuropäischen Spezialitäten eindecken. Die Verkaufssprüche und den Verkäufercharme scheint der Ukrainer bereits zu beherrschen.

Im Lokal an der Moosstrasse in Luzern will Anton Ivanov gemeinsam mit seinem Schwager und einem ukrainischen Kollegen einen neuen Laden mit Nischenprodukten eröffnen. Delikatessen beispielsweise aus Italien oder Spanien seien hier in Luzern gut erhältlich. Währenddessen vermisst Ivanov Spezialitäten aus Skandinavien und dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion in den hiesigen Lebensmittelgeschäften. Dazu gehören etwa getrockneter Fisch oder spezielle Milchprodukte. Dies fiel ihm bereits bei früheren Reisen in die Schweiz auf, als er seine Schwester und seinen Schwager hier besucht hatte.

In der Ukraine produzierten sie Storen und Jalousien

Anton Ivanov lebt nun seit gut einem Jahr in der Schweiz. Er und sein Kollege Yaroslav Lobko reisten ihren Frauen und Kindern nach, welche bereits seit Ostern 2022 hier Schutz finden. Ihre Kinder sind zwischen zwei und zwölf Jahre alt. Die älteren gehen im Kanton Luzern zur Schule und würden bereits recht gut Deutsch sprechen.

Ivanov und Lobko haben beide noch eine Firma in der Ukraine. Sie produzierten und vertrieben Storen und Jalousien. Aufgrund des Krieges gebe es jedoch praktisch keine Nachfrage mehr. Die Situation in ihren Heimatstädten sei weiterhin gefährlich und sehr unsicher, weshalb auch die beiden Männer in die Schweiz gekommen sind.

Die zwei Familien leben hier mit dem Schutzstatus S. Sozialhilfe beziehen sie aber keine. Beide hätten etwas Geld auf der Seite und für die beiden Männer ist klar, dass sie den Lebensunterhalt für ihre Familien selber finanzieren wollen. Das habe auch etwas mit Stolz zu tun.

Etwas aufbauen – und nicht zwischen Stuhl und Bank leben

Die beiden Ukrainer freuen sich, anpacken zu können. In den letzten Wochen haben sie das Ladenlokal renoviert. Alles, was irgendwie möglich war, wollten sie selbstständig erledigen. Raphael Schilliger unterstützt die beiden vor allem bei administrativen Tätigkeiten. Den Laden sollen schlussendlich Ivanov und Lobko führen. Auch ihre Frauen werden dereinst wohl im Geschäft arbeiten.

Für Ivanov und Lobko ist die Gründung der GmbH und die Eröffnung des Ladens ein grosser Schritt. Sie wollen nicht mehr länger zwischen Stuhl und Bank leben, sondern sich etwas aufbauen.

Nach einem Lokal haben die drei seit längerem gesucht. Jenes an der Moosstrasse sei perfekt für einen Lebensmittelladen, sagt Ivanov. Der Standort ist zentral und viele Leute laufen hier täglich durch. Neben den nord- und osteuropäischen Spezialitäten wollen die Betreiber auch einheimische und alltägliche Lebensmittel wie beispielsweise Brot anbieten. Damit wollen sie ein möglichst breites Publikum ansprechen.

Der Laden soll Mitte April eröffnen

Der grösste Teil der Inneneinrichtung ist bereits gekauft. Auch haben die drei Inhaber mittels Touren durch Europa einige Lieferanten gefunden. Wenn ihr Baugesuch bald bewilligt wird und auch sonst alles gut läuft, soll der Laden bereits Mitte April öffnen.

Verwendete Quellen
  • Persönliches Gespräch mit den Inhabern
  • Baugesuch Stadt Luzern
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7 Kommentare
  • Profilfoto von MARIO P. HERMANN
    MARIO P. HERMANN, 11.03.2024, 11:26 Uhr

    Finde ich nicht schlecht, hoffentlich kommen dann auch die Leute.
    Ging früher ab und zu in dieses Lokal, wo jahrelang eine Druckerei angesiedelt war, bis zum Konkurs, wo amtlich versiegelt wurde…
    Ist schon mal gut, dass diese 3 Ukrainer eine Idee und grosser Wille haben, etwas auf die Beine zu stellen!
    Gibt genug Eingewanderte, die Asyl im Eigenthal oder Emmen oder Glaubenberg suchen.
    Andere stehen den ganzen Tag mit der Bierdose am BH, gehen betteln oder/und konsumieren Drogen.
    Den 3 Ukrainer viel Glück, Erfolg und möglichst viele Kunden!
    Toi, toi, toi!

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    • Profilfoto von Kommentarschreiber
      Kommentarschreiber, 11.03.2024, 16:44 Uhr

      Nicht übertreiben, es sind zwei Ukrainer und ein Schweizer. Der dritte Ukrainer im Bunde irrt vermutlich asylsuchend auf dem Glaubenberg oder im Eigenthal herum oder trinkt Bier am Bahnhof.

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    • Profilfoto von Stadt Luzerner
      Stadt Luzerner, 11.03.2024, 17:56 Uhr

      Ich finde ihr Kommentar absolut stossend! Die Biertrinker vom Bahnhof, wie Sie sie nennen, sind Menschen aus unserer einheimischen Gesellschaft, welche irgendwann aus irgendwelchen Gründen irgendwo „falsch“ abgebogen bzw. durch die Maschen gefallen sind. Es ist unsere Pflicht, für diese Menschen da und solidarisch zu sein. Bei den Schutzstatus S Menschen handelt es sich um Menschen, für deren Probleme wir nicht verantwortlich sind, die sich ihre Destination frei ausgesucht haben und hier unser Sozialsystem und den Wohnungsmarkt negativ belasten. Die Westukraine ist sicher, aber da lebt es sich nicht so ungeniert! Ich bin dann mal auf das Gezeetere gespannt, wenn der Schutzstatus S dann abläuft und all diese Leute ohne Recht und Aussicht auf Niederlassungsbewilligung wieder ausreisen müssen. Ich hoffe, jnsere Regierung, welche im Dienst der CH stehen sollte, handelt dann konsequent.

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    • Profilfoto von Lexxster
      Lexxster, 13.03.2024, 11:24 Uhr

      Es geht hierbei aber nicht darum, üb das schön ist, ob die Herren motiviert sind und sich was aufbauen wollen, etc. Das Problem hierbei ist, dass es sich um Ukrainische Flüchtlinge mit Schutzstatus S handelt. Das bedeutet, dass diese irgendwann wieder gehen müssten.
      Jemand, der hier also eine Firma gründet wird sicherlich bleiben wollen.
      Weiter haben die Urkainer einen unfairen Vorteil gegenüber jedem Schweizer: Sie sind grundsätzlich versorgt hier, brauchen sich nicht um den finanziellen Lebensunterhalt zu kümmern und können in aller Ruhe Ihr Business aufbauen.
      Und schliesslich dürften zumindest 2 der drei Herren gar nicht hier sein. Männer im wehrfähigen alter dürfen ja gar nicht ihr Land verlassen und dürften von uns auch garn nicht erst aufgenommen werden.

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  • Profilfoto von GRA
    GRA, 11.03.2024, 11:14 Uhr

    Netter Bericht. Exotische Lebensmittel in Luzern, hat es allerdings eher schon genügend. Die ukrainische Armeeführung braucht Hunderttausende zusätzlicher Soldaten, steht heute in der NZZ. Ausserdem heisst es auf tagesschau.de vom 09.03.2023, seit dem die Ukraine die Mobilmachung ausgerufen habe, dürfe kein Mann zwischen 18 und 60 Jahren das Land mehr verlassen. Was denn nun?

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    • Profilfoto von Franz
      Franz, 11.03.2024, 12:30 Uhr

      Einige sind gleicher als andere. Verstehe aber jeden, der sein Leben nicht für Selenski und Biden opfern will.

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      • Profilfoto von Kommentarschreiber
        Kommentarschreiber, 11.03.2024, 16:39 Uhr

        Klar doch, Selenskyj und Biden haben diesen Krieg ja vom Zaun gerissen und schicken nun die Soldaten an die Front. Das Russische Bedrohungsnarrativ mit entsprechender Propaganda und Gehirnwäsche entfaltet beim Franz die gewünschte Wirkung.

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