Drei Szenarien für ehrwürdiges Haus in Luzern

Musegg-Villa wird saniert – und zu Wohnungen umgebaut

Die Villa Auf Musegg 1: In den nächsten Jahren wird das Haus umgebaut und neu genutzt. (Bild: Stadt Luzern)

Gleich unterhalb der Museggmauer liegt an bester Lage eine Villa, deren Remise 2018 wegen einer Hausbesetzung für Aufsehen sorgte. Das 150-jährige Gebäude trägt nicht nur viel Geschichte in seinen Mauern, sondern auch Risse. Die Stadt Luzern will das altehrwürdige Gemäuer nun für 7,3 Millionen Franken sanieren und wälzte verschiedene Ideen für die zukünftige Nutzung.

Zwischen dem Wachturm und dem Zytturm steht die Villa Auf Musegg 1. Und das schon seit 1867. Das schlossartige Gebäude mit grosser Parkanlage war in seiner langjährigen Geschichte schon vieles. Von einer Sommerwirtschaft über Wirkungsstätte für Künstler bis zu einem Ort für Seminare. Seit 1965 gehört das Haus und der Umschwung der Stadt Luzern.

Seit 2011 vermietet die Stadt die Räumlichkeiten für verschiedene Zwischennutzungen. 2018 geriet die Liegenschaft in die Schlagzeilen, weil eine Gruppe mit dem Namen Pulpa die zur Villa gehörende Remise besetzt hatte (zentralplus berichtete).

Nun soll die Villa saniert werden. «In den Augen des Stadtrates stellt die Sanierung der Villa Auf Musegg 1 einen kulturellen und sozialen Mehrwert für das Quartier und die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt sowie Gäste dar», schreibt der Stadtrat in seinem Bericht ans Parlament. So würde das Haus unter anderem die energetischen Anforderungen nicht mehr erfüllen und die Sandsteinwände seien an einigen Stellen stark verwittert. Zudem stünden die Elektroinstallationen und die Wasserleitungen kurz vor ihrem Lebensende.

Geschätzte Kosten von 7,3 Millionen Franken

Darum beantragt der Stadtrat einen Sonderkredit von 720’000 Franken für die Planung eines Bauprojekts. Für die Gesamtsanierung des laut kantonalem Bauinventar als schützenswert erachteten Gebäude rechnet die Stadt derzeit mit Kosten von rund 7,3 Millionen Franken. Wenn das Stadtparlament zustimmt, soll der Baubeginn im Herbst 2023 erfolgen und der Bezug im Sommer des darauffolgenden Jahres. Der Grosse Stadtrat wird voraussichtlich am 20. Mai über den Sonderkredit entscheiden.

Bei der Sanierung soll auf die historische Bausubstanz – soweit möglich – Rücksicht genommen werden. Die öffentlich zugänglichen Bereiche werden zudem im Hinblick auf die Barrierefreiheit umgebaut. Mit der Sanierung will die Stadt das Gebäude nicht nur erhalten, sondern auch einer neuen Nutzung zuführen.

Drei Szenarien für die Zukunft

Dafür prüfte die Stadt drei verschiedene Szenarien. Nummer 1 sah vor, im Erdgeschoss ein Café und mögliche Ausstellungsräume einzurichten, während in den beiden Obergeschossen zwei grosszügige Maisonette-Wohnungen oder zwei 3,5-Zimmer-Wohnungen eingebaut würden.

Im zweiten Szenario bliebe das öffentliche Gastroangebot im Erdgeschoss bestehen, während die beiden oberen Etagen in Hotelzimmer umgebaut würden, die im Rahmen eines Bed-&-Breakfast- oder Hotellerie-Betriebes genutzt werden könnten. Diese würden sich gemäss Stadtrat an Touristen richten, «welche die Atmosphäre eines historischen Gebäudes, die zentrale Lage und die Aussicht schätzen». Möglich sind sowohl sechs normale Hotelzimmer wie auch eine Lösung mit vier gehobenen Suiten mit «luxuriösen Bädern».

Die Aussicht von der Villa bietet einen Blick über die Stadt und den Pilatus. (Bild: ber)

Szenario Nummer 3 sah hingegen eine komplett private Nutzung der Räumlichkeiten im Rahmen von Büros vor. «Dieses Szenario benötigt die geringsten baulichen Eingriffe, falls nicht aufwändige Schutzmassnahmen erforderlich sind», hält der Stadtrat fest.

Wohnungen als Favorit

Der Stadtrat entschied sich für die Variante mit den beiden 3,5-Zimmer-Wohnungen im Obergeschoss, für die je eine Fläche von 100 bis 120 Quadratmeter geplant ist. Das Erdgeschoss soll also gastronomisch genutzt werden. Der Aussenraum wird nach den Grundsätzen von Grünstadt Schweiz gestaltet und soll in Kombination mit dem angrenzenden Museggpärkli zu einem einladenden Aufenthaltsort werden.

Bereits diesen Sommer soll vor der Villa eine neue und mobile Buvette eröffnen – wegen der Corona-Pandemie musste der Start des Gartencafés aber erneut verschoben werden (zentralplus berichtete). Das vegetarische Gastroangebot wird als Zwischennutzung bis zur Sanierung bestehen und wird von Sarah Lämmli und Younes El Kinani des Restaurants Majorelle im Himmelrich betrieben. Wann genau die beiden ihren Betrieb aufnehmen können, ist derzeit noch unklar.

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