Pächterpaar hört nach fünf Jahren auf

Minigolf Mooshüsli: Mit ihnen geht ein Stück Geschichte

Während fünf Jahren haben Robi und Lotti Ammann die Minigolfanlage Mooshüsli geführt. (Bild: Gemeinde Emmen)

Das Pächterpaar Lotti (71) und Robi (66) Ammann war das Aushängeschild der Minigolfanlage Mooshüsli in Emmen, bevor es aus gesundheitlichen Gründen zurücktrat. zentralplus blickt mit den umtriebigen Rentnern auf fünf Jahre zurück.

Auf den ersten Blick sieht die Anlage auf dem Mooshüsli-Areal – eingepfercht zwischen einem Tennisplatz und der Autobahn A2 – wie jede andere aus: Viele bunte Bälle warten darauf, mit möglichst wenig Schlägen durch oder über fiese Hindernisse gespielt und in kleinen, kreisrunden Löchern versenkt zu werden.

Doch wer mit dem ehemaligen Pächter Robi Ammann spricht, merkt schnell, dass in dem leicht bespielbaren Freizeitvergnügen nicht nur eine Menge Arbeit, sondern auch viel Herzblut steckt. Und genau das hätte die gegenüber anderen Anlagen etwas unvorteilhafte Lage vollkommen wettgemacht, sagt Robi Amman. «Wir hatten viele Gruppen zu Besuch – wie etwa Tennisklubs oder Turnvereine –, die jedes Jahr immer wiederkamen. Wir waren alle per Du und wie eine grosse Familie.»

Schönwettervergnügen geht nur drei Monate im Jahr

Wegen der Abhängigkeit von schönem Wetter konnten die Ammanns ihre Minigolfanlage im Schnitt nur etwa drei Monate im Jahr betreiben. Umso wichtiger sei es gewesen, dass Gäste gut betreut worden seien und sich wohlgefühlt hätten, so Robi Ammann.

«Es kam des Öfteren vor, dass wir bis Mitternacht ein Gaudi hatten.»

Robi Ammann

«Offiziell hatten wir nur am Nachmittag geöffnet, aber bei Anfragen haben wir auch am Morgen aufgemacht. Es kam des Öfteren vor, dass wir bis Mitternacht ein Gaudi hatten.» Sein Schmunzeln lässt dabei vergessen, dass bei einer solchen Gästebetreuung 18-Stunden-Tage und 7-Tage-Arbeitswochen zur Normalität gehörten.

Gute Feedbacks unter der Anflugschneise

Der umtriebige Neo-Rentner erinnert sich gerne an die fünf Jahre in der Minigolfanlage Mooshüsli zurück. Mitunter auch, weil es in dieser Zeit nie zu Problemen mit Vandalismus, Diebstählen oder schwierigen Gästen gekommen sei. Das hat wohl auch mit einigen Vorkehrungen zu tun, welche Ammann getroffen hat.

Er macht gleich ein Beispiel: «Bei jeder Bahn habe ich einen Abfalleimer hingestellt. Ich musste all die Jahre kein einziges Mal auch nur ein Papierchen vom Boden aufheben. Wenn es mal ein bisschen geregnet hat und die Bahnen nass geworden sind, habe ich sie immer mit einem Schaber trocken geputzt. Das hat die Kundschaft sehr geschätzt.» Das brachte Lotti und Robi Ammann so manches gute Feedback ein. Und auch der gelegentliche Fluglärm, den Minigolferinnen wegen der Anflugschneise zum Emmer Flughafen beim Spielen begleitet hat, war da meist schnell vergessen.

Nach der Pension ist vor der Pension

Doch wie hat eigentlich alles angefangen? Robi Ammann erinnert sich an die Anfänge: «Wir haben ein Hotel im Berner Oberland geführt, bevor wir uns mit 60 Jahren pensionieren liessen. Ich spürte, dass mir der Umgang mit Gästen fehlte, und so kam die Idee mit dem Minigolf.»

Die Ammanns seien zwar nicht zum Minigolf wie die Jungfrau zum Kind gekommen, aber als Quereinsteiger würde er sich und seine Frau schon bezeichnen, wie Ammann erklärt. Vor dem Engagement im Berner Oberland hat das Paar das Hotel Sonnenberg in Kriens geführt. Zum Hotel gehörte eine kleine Minigolfanlage, die es betreut hat. «Also brachten wir schon einen Rucksack voll Erfahrung mit», so Ammann. Kaum war die Idee geboren, stand eine Woche später das Stelleninserat für die Mooshüsli-Minigolfanlage in der Zeitung. Das im Eigenthal wohnhafte Paar musste nur noch zugreifen.

Das Paar will mehr Zeit miteinander verbringen

Mit ihrem früheren Engagement im Hotel Sonnenberg nahmen Lotti und Robi Ammann viele alte Stammgäste mit. So war die Minigolfanlage Mooshüsli nicht nur für die Emmer Bevölkerung einer der Lieblingsorte in der Gemeinde.

Nun zieht sich das Paar aus gesundheitlichen Gründen aus dem Geschäft mit Puttern und Bällen zurück. Robi Ammann erklärt: «Meine Frau hatte vor Jahren eine Lungenoperation. Nun hat sich der Zustand ein wenig verschlechtert, weshalb ich mich entschieden habe, mehr Zeit mit meiner Frau zu verbringen.» Jetzt bleibt den ehemaligen Pächtern mehr Zeit zum Reisen, vor allem während der Sommermonate, in denen sie früher immer in der Minigolfanlage gearbeitet haben.   

Neues Pächterpaar in den Startblöcken

Das Mooshüsli verliert zwar zwei bekannte Gesichter, nicht aber seine Seele. Denn mit Marianne (56) und Bruno (66) Gander konnte bereits das nächste Pächterpaar gefunden werden. Die ehemalige Migros-Verkäuferin und der vormalige Lastwagenchauffeur aus Emmenbrücke haben vor, die Minigolfanlage Mooshüsli im gewohnten Stil weiterzuführen.

Nur bei den Öffnungszeiten wird es voraussichtlich eine Änderung geben. Ein weiterer Pluspunkt: Die ganze Anlage wurde im September vergangenen Jahres rundum erneuert. Gute Aussichten also für all jene, die ab dem 1. April im Mooshüsli den Golfschläger schwingen wollen.

Die neuen Pächter: Marianne (56) und Bruno (66) Gander. (Bild: zvg)
Verwendete Quellen
  • Telefonat und E-Mail-Austausch mit Boris Stenz, Teamleiter Immobilien Sportanlagen Gemeinde Emmen
  • Telefonat mit Robi Ammann
  • Telefonat mit Bruno Gander
  • Mitteilung Gemeinde Emmen
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