Fristlos gekündigt

Migros-Kopftuch-Skandal: Alles begann in Luzern

Zuvor hat sie sechs Jahre in der Filiale gearbeitet. (Bild: Symbolbild: Adobe Stock)

Eine Luzerner Migros-Kassiererin hat sich dazu entschieden, ein Kopftuch anzuziehen. In der Migros durfte sie dieses aber nicht tragen. Als sie sich für die nächsten Tage abgemeldet hat, weil sie sich unwohl fühlte, kündigte ihr die Migros fristlos.

Eine Luzernerin wurde fristlos entlassen, nachdem sie seit 2017 in einer Migros-Filiale gearbeitet hat. Dies schreibt «20min» in einem aktuellen Artikel. Die Kurdin wohnt seit Jahren in der Schweiz und hat sich im Sommer 2023 dazu entschlossen, ein Kopftuch zu tragen.

Sie erkundigte sich beim Chef, ob sie das Kopftuch auch bei der Arbeit anziehen dürfe. Nach langer Wartezeit sagte dieser, dass es nicht erlaubt sei. Ihre Kleidung dürfe keine religiösen Symbole enthalten. Die 42-Jährige fühlte sich daraufhin diskriminiert, da andere Mitarbeiterinnen beispielsweise tätowierte Kreuze auf den Händen hätten. Mit Sicherheits- und Hygieneaspekten hingegen begründet die Mediensprecherin der Migros das Verbot gegenüber der Zeitung.

Gekündigt wegen Arbeitsverweigerung

Eine Versetzung der Frau in eine andere Abteilung sei nicht möglich gewesen. Da sich die Luzernerin ohne Kopftuch nicht mehr wohlfühlte, habe sie sich für die nächsten Tage abgemeldet. Daraufhin habe sie sofort die fristlose Kündigung erhalten. Der Grund: Arbeitsverweigerung.

Der Arbeitsrechtsanwalt Livio Stocker erklärt, dass in diesem Fall auch eine sogenannte indirekte Diskriminierung relevant sein könnte. «Indirekte Diskriminierungen sind neutral formulierte Bestimmungen, die für alle Mitarbeitenden gelten, im Ergebnis aber einen bestimmten Personenkreis regelmässig benachteiligen», sagt der Anwalt gegenüber der Zeitung.

Migros will Kleiderordnung überarbeiten

Eine fristlose Kündigung sei dann rechtens, wenn die Zusammenarbeit nicht mehr zumutbar sei, weil das Vertrauensverhältnis zerstört ist. Laut dem Anwalt handle es sich auch um eine Arbeitsverweigerung, wenn die Abwesenheit angekündigt ist.

Die Migros sei aktuell dabei, die Kleiderordnung in einigen Punkten anzupassen. In Diskussion stehe auch der Teil mit der Kopfbedeckung, erklärt die Mediensprecherin gegenüber «20min».

Verwendete Quellen
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