Regionales Leben
«Wir sind enorm enttäuscht»

Määs in der Agglo? IG Luzerner Herbstmesse winkt ab

IG LHMM-Präsident Rico De Bona ist über das Inseli-Aus enttäuscht. Eine Määs in der Agglo kann er sich aber nicht vorstellen. (Bild: Emmanuel Ammon/Aura/zvg)

Die Määs auf dem Inseli ist spätestens 2027 Geschichte. Määs-Liebhaberinnen traf die Nachricht wie ein Schlag. So auch Rico De Bona, den Präsidenten der IG Luzerner Herbstmesse und Märkte. Mögliche Alternativen wie eine Wander-Määs oder eine Messe in der Agglo sind für ihn jedoch keine wirkliche Option.

Zuckerwatte, eine Fakir-Wurst und «Putschi-Autos»: Die meisten Luzernerinnen verbinden diese Begriffe mit einem herbstlichen Besuch auf dem Inseli. Doch Anfang Woche ist bekannt geworden, dass die Määs einen neuen Standort braucht (zentralplus berichtete). Dies traf nicht nur die Määs-Urgesteine schwer (zentralplus berichtete). Auch für die Mitorganisatoren der IG Luzerner Herbstmesse und Märkte (IG LHMM) kam die Nachricht wie ein Schock, beschreibt deren Präsident Rico De Bona.

IG LHMM von Entscheid überrascht

Organisatorin der Lozärner Määs ist die Stadt. Doch die IG LHMM organisiert ebenfalls mit, so zum Beispiel die Nebenevents, die Medienorientierungen oder die Werbung. Die IG LHMM war noch bis September 2021 an verschiedenen Workshops zur Inseli-Gestaltung dabei, erklärt De Bona auf Anfrage. Bis zuletzt war der breite Konsens, dass die Juso-Volksinitiative so umgesetzt werden soll, dass die Määs künftig noch auf dem Inseli stattfinden kann. «Dafür haben wir stets Pläne und kostengünstige Alternativen angeboten.»

Nun habe er über die Medienberichte dienstags erfahren, dass dies doch nicht möglich sei. «Wir sind enorm enttäuscht über die Nachricht.» Besonders die Rolle des Durchgangsbahnhofs wirft bei ihm Fragen auf: «Was der Durchgangsbahnhof letztlich für Chancen und Schwierigkeiten bietet, weiss niemand.»

«Aufgrund der wachsenden Agglomeration wäre es eine Überlegung, die Määs in Räume zu setzen, die Stadt und Agglo verbinden.»

Leon Schulthess, Co-Präsident Juso Luzern

Insbesondere mit dem Hintergrund, dass ja bereits wegen der Corona-Situation Alternativen diskutiert wurden. Auch seitens der Stadt hiess es damals: Entweder auf dem Inseli oder gar nicht (zentralplus berichtete). Über die nächsten Schritte ist sich die IG LHMM derzeit noch unklar. «Im Moment erhalte ich enorm viele Telefonate und Mails von Personen, die ihre Unterstützung anbieten und Unverständnis äussern.» Diese Rückmeldungen will die IG nun sammeln und anschliessend darüber entscheiden, was es nun zu tun gebe.

Määs auf der Allmend? Oder mit wanderndem Standort?

Bereits einen Tag nach dem Entscheid sprudeln die Ideen für Alternativen. zentralplus-Leser Jörg und Leserin Hanni schlagen beispielsweise die Allmend vor. Doch auch die Luzerner Politik ist bereits aktiv geworden. So hat die Mitte Emmen ein Postulat eingereicht, womit der Emmer Gemeinderat prüfen soll, ob die Määs nach Emmen geholt werden kann (zentralplus berichtete).

«Wer denkt, dass man einen Chilbiplatz für solch einen Grossanlass verwenden kann, täuscht sich.»

Rico De Bona, Präsident IG LHMM

Ähnliche Ideen äussert auch der Juso-Co-Präsident Leon Schulthess. Zwar könne er die Ernüchterung und Enttäuschung über das Inseli-Aus nachvollziehen. An der jetzigen Situation liesse sich jedoch nicht mehr viel ändern. Deswegen bräuchte es jetzt neue Visionen für die Määs. «Aufgrund der wachsenden Agglomeration wäre es eine Überlegung, die Määs in Räume zu setzen, die Stadt und Agglo verbinden.» So schlägt er ebenfalls die Allmend als Standort vor. Auch eine «wandernde» Määs, die jährlich eine neue Gemeinde ansteuert, bringt er aufs Parkett.

Määs in der Agglo? Eher nicht

Auf diese Vorschläge angesprochen, gibt Rico De Bona sich skeptisch: «Natürlich sind wir froh um solche Diskussionen. Man muss dabei aber die Dimensionen des Anlasses im Hinterkopf behalten.» Die Lozärner Määs sei der grösste Zentralschweizer Anlass, der jährlich rund 400’000 Besucher lockt.

Deshalb muss der Standort verschiedene Anforderungen erfüllen. Unter anderem eine genügend grosse Fläche, gute Erreichbarkeit, eine angemessene Abwasser- und Elektrizitätsinfrastruktur und einen stabilen Untergrund für die Fahrgeschäfte. Rein von der Grösse und der Infrastruktur her kann De Bona sich eine Määs in der Agglo deshalb nicht vorstellen. «Wer denkt, dass man einen Chilbiplatz für solch einen Grossanlass verwenden kann, täuscht sich.»

Auch die Idee einer Wander-Määs verwirft er: «Das wäre weder technisch machbar noch finanziell stemmbar.» Er könne sich nicht vorstellen, dass Jahr für Jahr neue Pläne und die erforderlichen Rahmenbedingungen sichergestellt werden könnten.

Stadt Luzern in der Pflicht

Die IG LHMM habe im Rahmen der Corona-Abklärungen bereits verschiedene alternative Standorte geprüft. «Da hatten wir schon verschiedene Vertretungen dabei, doch es hatte niemand eine bessere Lösung.» Für den neuen Standort sei jetzt erstmal die Stadt Luzern als Organisatorin gefragt.

Bis dahin freut sich De Bona über das grosse öffentliche Echo. «Es tut gut, dass solch ein Traditionsanlass nicht nur von den Schaustellern und Markthändlern, sondern auch von den Besuchern mitgetragen wird.» Geplant ist die nächste Määs vom 1. bis 16. Oktober – vorerst noch auf dem Inseli.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Rico De Bona, Präsident der IG Luzerner Herbstmesse und Märkte
  • Mail-Verkehr mit Leon Schulthess, Co-Präsident Juso Luzern
  • Informationen zur Lozärner Määs
  • Medienberichte von zentralplus
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