Gewitter beschädigt Lager

Emmer Blauringschar musste vor Sturm in Notunterkunft flüchten

Am Tag nach dem Sturm ging es an den Wiederaufbau. Hier bauen die Blauringmädchen ihre Chill-out-Ecke wieder auf. (Bild: zvg)

Eben erst die Zelte aufgeschlagen, gerieten in der Nacht auf Dienstag zahlreiche Sommerlager in den Sturm. So auch das des Blaurings Riffig aus Emmenbrücke. Die Gruppe kam mit einem blauen Auge davon.

Umgefallene Bäume, gesunkene Boote, fliegende Trampoline: Der Sturm, der am Dienstagabend über die Schweiz fegte, hatte es in sich (zentralplus berichtete). Dabei sorgte er nicht nur für Ärger bei Autofahrern, deren Strecke zeitweise blockiert war, sondern auch bei verschiedenen Sommerlagern, die vor Kurzem gestartet sind.

So wie das des Blaurings Riffig aus Emmenbrücke. Dieser hat mit rund 60 Personen seine Zelte auf dem Land eines Bauern in Schongau aufgeschlagen. Die Mädchen im Alter von 6 bis 16 Jahren helfen dabei als fleissige Ameisen, um zusammen mit den Schlümpfen ein riesiges Käferfest zu veranstalten.

Überrascht wurden die Blauringfrauen vom Sturm nicht: «Wir haben den Wetterbericht schon am Morgen diskutiert und vorsorglich beim Bauern angemeldet, dass wir unsere Notunterkunft bereit machen wollen», erzählt Lagerleiterin Anja auf Anfrage gegenüber zentralplus. Aufgrund der Gewitterwarnungen und Wetterprognosen hätten sie sich schliesslich gegen Mittag entschieden, die Nacht im Maschinenraum des Bauern zu verbringen.

Nach dem Znacht in den Maschinenraum

«Am Mittag war der Himmel noch stahlblau, und es war sehr heiss, wir konnten uns gar nicht vorstellen, dass es abends gewittern soll.» Trotzdem hätten sie angefangen, sich für den stürmischen Abend zu rüsten: Das Material wurde gepackt, die Bauten möglichst wetterdicht gemacht, die Zelte nachgespannt.

Die Kinder sollten einen Rucksack für die Nacht packen, mit Schlafsack und Mätteli. Nach dem Znacht quartierten sie sich schliesslich im Maschinenraum ein. Dabei betonen die Lagerleiterinnen: Die Kinder seien sehr ruhig geblieben. «Sie haben vom Gewitter selbst nicht viel mitbekommen und im Maschinenraum durchgeschlafen.»

Um ein sicheres Dach über dem Kopf zu haben, übernachteten die Blauringmädchen im Maschinenraum des Bauern. (Bild: zvg)

Im Nachhinein hat sich der Umzug in den Maschinenraum definitiv als richtig herausgestellt. Das offenbarte sich ihnen, als sie am nächsten Tag zum Lagerplatz zurückkehrten: Die aufgebaute Chill-out-Ecke aus Pfosten und einem Blachendach sei komplett weggefegt worden. Bei den Duschen seien Dachlatten umgekippt, und einige Schrauben hätten sich gelöst. Das Küchenzelt würde sein Blachendach vermissen. Und auch eins der Kinderzelte sei durch die starken Böen kaputtgegangen.

Programm vom Mittwoch: Wiederaufbau statt spielen

Alles in allem seien sie jedoch glimpflich davongekommen: «Zwar ist schon einiges kaputtgegangen, aber wir können das Lager gut wieder aufbauen», sagt Anja. Zudem blieben auch einige Dinge standhaft, beispielsweise das Material- und das Esszelt. Glück hatten die Emmerinnen dabei auch mit ihrem Lagerplatz: Direkt neben ihren Zelten sei ein Wald. «Der hat uns etwas vor dem Wind geschützt.» Umgekippte Bäume oder Äste gab es bei ihnen nicht – im Gegensatz zur Stadt Luzern, wo umgekippte Bäume den Bahn- und Autoverkehr lahmlegten (zentralplus berichtete).

Mit einem Lachen fügt die Lagerleiterin hinzu: «Ein kleines Phänomen ist, dass die kleineren Bauten der Kinder wie Güselkübel und Abwaschstationen überlebt haben.» Bis heute Abend sollte das Lager wieder stehen.

Auch das aufgebaute Brünneli litt unter dem Wind. Die Blauringmädchen bauten es deshalb kurzerhand neu. (Bild: zvg)

Über das angesagte Gewitter heute machen sich die Lagerleiterinnen weniger Sorgen: «Das Problem war vor allem der Wind gestern. Unsere Zelte sind schliesslich wasserdicht.» So seien auch alle Kleider der Mädchen trocken geblieben.

Lassen sich wegen des Sturms nicht das Lager verderben: die Lagerleiterinnen (von links) Nora, Anja und Lea.
Lassen sich wegen des Sturms nicht das Lager verderben: die Lagerleiterinnen (von links) Nora, Anja und Lea. (Bild: zvg)

Komplett ins Wasser fällt ihr Lager wegen des Sturms also nicht. Nur mussten sie am Mittwoch ein etwas anderes Programm fahren, wobei die Ältesten bei den Aufräumarbeiten halfen. Ihr Fazit nach dem turbulenten Abend? «Es hat sich gelohnt, sich für solche Fälle vor dem Lager vorzubereiten.» Und: «Lieber einmal zu viel in eine Notunterkunft als zu wenig.» Dem grossen Käferfest zum Lagerabschluss steht also trotz stürmischer Nacht nichts im Wege.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Anja, Teil der Lagerleitung des Blaurings Riffig
  • Wetterwarnungen von «SRF Meteo» und des Bundes
  • Artikel von «SRF Meteo»
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