Bundesplatz: Stadt und Anwohner verhindern Pop-up-Village
Die Luzerner Brauerei Eichhof wollte mit dem Pop-up-Village einen Kulturort am Bundesplatz errichten. Doch Einsprachen und Sicherheitsbedenken der Stadt haben das Projekt gekippt.
Auf der Brachfläche in der Stadt Luzern zwischen dem Bundesplatz und den Gleisen geschieht seit Jahren nicht viel. Das geplante Hochhaus steckt in den Behördenmühlen fest. Das entsprechende Baugespann steht seit Jahren unverändert auf der verwucherten Fläche im Herzen der Neustadt.
Die Eichhof-Brauerei wollte diesen Sommer Leben auf den Platz bringen. Farbige Container, Holzpaletten, Essensstände und Zelte: Die leere Fläche sollte für vier Monate in einen Ort verwandelt werden, an dem man sich trifft. Schon im Juni sollte es losgehen. Mit ihrem Plan, einen sommerlichen Kulturort zu errichten, traf die Brauerei den Geschmack vieler Luzernerinnen. Keine zentralplus-Meldung dieses Jahr ergatterte mehr Likes auf Instagram als das sogenannte Pop-up-Village (zentralplus berichtete).
Drei Einsprachen gegen Pop-up-Village
Als Partner an Land gezogen hatte Eichhof dafür das Luzerner Gastro-Unternehmen GET, das bekannt ist für die Lokale «Weisses Schloss», «Nachbar» und «das weisse Schaf». Für den Sommer sollte zwischen den Gleisen und dem Bundesplatz so etwas wie «Frau Gerolds Garten» in Zürich entstehen. Ein Ort für Jung und Alt mit Veranstaltungen, Vernissagen, Vorlesungen und Bier-Degustationen.
«Es handelt sich dabei um Einsprachen von Eigentümern von Mietshäusern in der Nachbarschaft. Sie befürchten Lärmemissionen für ihre Mieter.»
Martin Wyss, Kommunikation Eichhof
Doch wie sich zeigt, hat Eichhof mit seinem Pop-up-Village nicht den Geschmack aller Anwohnerinnen getroffen. Drei Einsprachen seien gegen die geplante Nutzung des Areals eingegangen, erklärt Martin Wyss von der Kommunikation der Brauerei. «Es handelt sich dabei um Einsprachen von Eigentümern von Mietshäusern in der Nachbarschaft. Sie befürchten Lärmemissionen für ihre Mieter.»
Vergangenen Montag habe es daher eine Begehung des Grundstücks mit zwei der drei Einsprache erhebenden Parteien gegeben. Dabei gewesen seien auch Vertreterinnen der Stadt Luzern und der Brauerei. «Die Begehung verlief freundlich und konstruktiv», schrieb Martin Wyss vergangene Woche auf Anfrage. Damals sprach er noch nicht von einem Ende des Pop-up-Villages.
Der Gastronomie-Szene schwant Böses
Für die angrenzende Gastronomie waren die Einsprachen keine Überraschung. Innerhalb der Gastroszene habe es bereits die Runde gemacht, dass das Pop-up-Village gestoppt werden könnte, erzählte Philipp Künzler von der «Mairübe» am Freitagnachmittag. «Mairübe» betreibt den veganen Mittagstisch in der Meyer-Kulturbeiz am Bundesplatz.
«Das Pop-up-Village wäre wirklich eine Attraktion auf dem Bundesplatz gewesen.»
Philipp Künzler von der «Mairübe»
«Wir – und ich denke, ich kann auch für die Meyer-Kulturbeiz sprechen – waren nie Gegner des Pop-up-Villages.» Vielmehr hätte die angrenzende Gastronomie von der Belebung auf der leeren Brache profitiert. Er bedauerte, dass die Zeichen für eine Eröffnung schlecht stehen. «Das Pop-up-Village wäre wirklich eine Attraktion auf dem Bundesplatz gewesen.»
Eichhof kippt das Projekt
Wer die Einsprachen bei der Stadt gemacht hat, möchte die Brauerei aus Datenschutzgründen nicht sagen. Doch am Montag teilte Martin Wyss von der Eichhof-Kommunikationsstelle gegenüber zentralplus mit, was die Luzerner Gastroszene schon länger geahnt hatte: Das Pop-up-Village wird abgesagt.
«Abgesehen von den drei Einsprachen gab es aufgrund der Nähe des geplanten Standorts zu den Geleisen auch Bedenken zur Sicherheit vonseiten der Stadt.»
Martin Wyss, Kommunikation Eichhof
Die Brauerei Eichhof habe entschieden, ihr Gesuch zurückzuziehen, schreibt Wyss. Die Entscheidung sei nicht nur wegen der Einsprachen der Anwohnerinnen gefallen, sondern auch wegen neuer Bedenken der Stadt. «Abgesehen von den drei Einsprachen gab es aufgrund der Nähe des geplanten Standorts zu den Geleisen auch Bedenken zur Sicherheit vonseiten der Stadt», erklärt der Sprecher.
Um sowohl die Einsprachen zu managen als auch ein neues Sicherheitskonzept vorzulegen, sei für diesen Sommer nicht genügend Zeit. Wyss blickt jedoch zuversichtlich auf den Sommer 2024. «Wir konnten wichtige Erfahrungen sammeln, was bei der Evaluierung alternativer Standorte sehr helfen wird.» Bedeutet: Eichhof will in einem Jahr einen weiteren Anlauf starten – doch nicht am Bundesplatz.
- Schriftlicher Austausch mit Martin Wyss
- Besuch vor Ort
- Gespräch mit Philipp Künzler, «Mairübe»
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Reto, 10.05.2023, 15:17 Uhr Aber mediterrane Nächte geht ……
👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterKarin, 10.05.2023, 08:55 Uhr Wenige meinen über dem Gesetz zu stehen, dabei steht das Gesetz über ihnen
👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎1Daumen runterRegula Zünd, 09.05.2023, 14:28 Uhr Die Erfahrung lehrt uns: Wenn in der Stadt Luzern auch nur von einer kleinen Handvoll Personen gegen eine coole Idee opponiert wird, knicken die Behörden in der Regel ein. Wieso setzt man sich nicht für die überwiegende Mehrheit ein, welche solche Events cool finden? Leider agiert die Stadt Luzern zunehmend mutlos und ohne freche Visionen.
👍2Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎7Daumen runterMarie-Françoise Arouet, 09.05.2023, 16:43 Uhr 1. Es gibt so etwas wie Gesetze, Verordnungen und den Rechtsstaat.
2. Nur eine verschwindend kleine Minderheit findet „solche Events“ „cool“.
3. Die Stadt ist randvoll mit Partyschuppen und anderen Alk-Tankstellen.👍5Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎1Daumen runterDanke, 10.05.2023, 12:27 Uhr Stadt = viele Leute = viel Energie = viel Leben = laut und lustig
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Jerome Halter, 09.05.2023, 14:25 Uhr Und ich dachte dass da nur böse Autos Lärm machen. Wo bleibt denn die Toleranz die von Grün so gefordert wird?
👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔1Nachdenklich👎6Daumen runterMarkus, 11.05.2023, 21:31 Uhr Hausbesitzer und grün, erkenne der Widerspruch…
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Roger Langenegger, 09.05.2023, 14:22 Uhr Ob auch hier der Verein Stadtbild dahintersteckt?
👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔2Nachdenklich👎2Daumen runtervereinstadtbildluzern, 10.05.2023, 21:26 Uhr Nein.
Der Verein Stadtbild Luzern hat mit den Einsprachen nichts zu tun.👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
Manfred Kübler, 09.05.2023, 13:23 Uhr Man kennt «die Anwohner» ja zur Genüge. Da könnte man auch einfach noch ein «in» ranhängen.
👍0Gefällt mir👏3Applaus🤔0Nachdenklich👎3Daumen runterChristian Scherrer, 09.05.2023, 10:51 Uhr Keine Spassmeile für die sauglatten Protzautofetischisten.
👍3Gefällt mir👏0Applaus🤔1Nachdenklich👎1Daumen runterHans, 09.05.2023, 09:20 Uhr Es kann und darf nicht sein, dass ich 35-Jähriger stundenlang das Programm anderer zuhören muss. Es hat mit Lebensqualität zu tun und nicht mit Spiessertum. Umgekehrt verlange ich auch von niemandem, dass sie meinem Programm zuhören müssen.Es sind wenige, die glauben sich zu verwirklichen indem sie automatisch und selbstverständlich davon ausgehen, dass sie zu bestimmen haben, wie und was und wielange durch die Nacht der Lärmpegel hoch sein muss. Luzern hat sich in den letzten Jahren immer mehr und mehr zu einer Partymeile entwickelt.
👍7Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎4Daumen runterruth schürmann, 09.05.2023, 10:56 Uhr Eher das Gegenteil ist der Fall. Immer mehr Clubs und Angebote verschwinden. Die Corona-Pandemie machte dem einen oder anderen Anlass oder Lokal zudem den Garaus.
👍2Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎5Daumen runterRoli Greter, 09.05.2023, 20:57 Uhr Nein, es waren die Massnahmen.
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Jean, 09.05.2023, 08:21 Uhr Schade, in Luzern ist nichts mehr möglich. Mit dem steigenden Durchschnittsalter der Bevölkerung scheint, dass die Biedrigkeit exponentionell zunimmt. Zieht aufs Land wenn ihr komplette Ruhe wollt.
👍4Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎7Daumen runtertore, 09.05.2023, 09:11 Uhr Ich kann Ihren Frust nachvollziehen und es ist sicherlich so, dass es ältere Menschen gerne ruhiger haben, aber ältere Menschen als bieder zu bezeichnen…
Auch den angeblichen Stadt-Landgraben würde ich nicht bemühen.👍6Gefällt mir👏0Applaus🤔1Nachdenklich👎0Daumen runtertore, 09.05.2023, 09:15 Uhr Und noch dies: «Es handelt sich dabei um Einsprachen von Eigentümern von Mietshäusern in der Nachbarschaft.»
👍4Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterMarie-Françoise Arouet, 09.05.2023, 09:19 Uhr Mit der steigenden Zahl der Student-x und Analphabet-x dürfte wohl auch das Durchschnittsalter in der Stadt gesunken sein, was ja dann auch zum Wunsch nach noch mehr Sperrmüll-Unorten führt. Aber es ist immer wieder interessant zu sehen, dass gerne mal Andersdenkende ins Pfefferland verschickt werden sollen. Und sehr interessant, von welcher Seite das geschieht.
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Peter Bleiker, 09.05.2023, 07:26 Uhr Alexandros Guekos und sein Verein Stadtbild spielen sich einmal mehr als Verhinderer auf. Schade.
👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎4Daumen runtervereinstadtbildluzern, 10.05.2023, 21:25 Uhr Bitte unterlassen Sie es, unzuteffende Behauptungen über unseren Verein zu verbreiten.
Der Verein Stadtbild Luzern hat nichts mit den Einsprachen gegen das «Popup Village» zu tun. Wir beschäftigen uns mit langfristigen und grossen Bauprojekten, nicht mit temporären Containersiedlungen.
Im Übrigen ist Alexandros Guekos bereits vor mehr als fünf Jahren aus dem Vorstand des Vereins zurückgetreten.👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
Ruth Stadelmann, 09.05.2023, 07:22 Uhr Einmal mehr: Spiesserstadt Luzern. Man will die absolute Ruhe pachten und hofft, dass die Stadt möglichst ab 21 Uhr im Bett liegt und schläft.
Statt das Nachtleben kontrolliert zu kanalisieren, jammert man rum, wenn dann am See paar Jugendliche ein Bierli kippen.👍2Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎7Daumen runterGruesse vom Einhorn Schlachthaus, 09.05.2023, 09:48 Uhr Genau Frau Stadelmann. Ihre Analyse ist wirklich rundherum treffend und stimmig.
Das ganze Einzugsgebiet rund um den Bundesplatz ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt als Ruhepol in Vollkommenheit. Nachtleben und dessen Kollateralschäden trifft man dort keine an. Flankiert von einer absolut singapurianischen Sauberkeit.
Ich schlage vor, Sie nehmen an einem lauen Sommerabend einmal in der Ufschütti vor Ort und persönlich einen Augenschein.👍8Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
Stadtlozärner, 09.05.2023, 06:44 Uhr Schade, lieber behält man einen solchen Schandfleck als ihn für 99% der Anwohner zu nutzen, die sich darauf gefreut hätten.
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Remo, 09.05.2023, 06:31 Uhr Sehr schade. Aber Ruhe in der Stadt ist schon wichtig (Ironie). Schade hat auch die Stadt noch Bedenken. Könnte wetten, da folgt nächstes Jahr etwas von anderen „Partnern“. Und schwub popt das Ding.
👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔1Nachdenklich👎5Daumen runtertore, 09.05.2023, 09:20 Uhr Ich denke, die «Stadt» hätte sich gefreut, aber den Sicherheitsaspekt darf man nicht unterschätzen – ist halt immer ein Abwägen.
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