Hundewetter vermiest Badespass

Badi-Betreiber in Zug: «Die zweite Junihälfte war eine Katastrophe»

Für Jérôme Gilg, Betriebsleiter des Strandbades Zug, lief der Juni gar nicht gut. (Bild: Instagram)

Die Schweizer Sängerin Dodo Hug hat im Sommer '94 schon von einem «Summerchummer» gesungen. Wirft man einen Blick auf die aktuelle Wetterlage, befällt uns dieser «Chummer» auch heuer. Das wird für die Badis zur Geduldsprobe – besonders nach dem Pandemie-Sommer letztes Jahr.

Es hat alles so schön angefangen. Mit den neuen Lockerungen des Bundes startete der Sommer 2021 auf erfreuliche Art und Weise – bereits im Mai gab es herrlich warmes Wetter mit viel Sonne und Temperaturen über 30 Grad. Wahres Riviera-Feeling. Das haben auch die Badis im Kanton Zug gespürt.

Das Hallen- und Freibad Lättich in Baar beispielsweise ist «gut in die Saison gestartet», wie Betriebsleiter Marco Weber auf Anfrage sagt. Auch beim Strandbad Zug am Chamer Fussweg sah im Mai zunächst alles vielversprechend aus. «Unsere Badesaison hat eigentlich gut gestartet», sagt auch Strandbad-Betriebsleiter Jérôme Gilg gegenüber zentralplus.

Hagelschlag und Brand im Strandbad Zug

Dann aber muss Petrus etwas über die Leber gekrochen sein, denn ab der dritten Juniwoche zogen heftige Unwetter über die Schweiz. Besonders schwer betroffen waren auch Regionen in den Kantonen Luzern und Zug (zentralplus berichtete). «Natürlich konnten wir aufgrund des durchzogenen Wetters bisher nicht mit den Rekordjahren mithalten», sagt Marco Weber. Jérôme Gilg vom Strandbad Zug findet noch klarere Worte: «Die zweite Junihälfte war eine Katastrophe.»

In seinem Fall hatte das allerdings nicht nur mit dem Wetter zu tun. Die Badi hatte nebst Hagelschlag auch noch mit einem Brand zu kämpfen. «Wir mussten die Badi zehn Tage geschlossen lassen wegen Brandsanierung und Renovation», erklärt Gilg weiter. Nun aber sind die Tore geöffnet und die Badi samt Restaurant eigentlich bereit für die Gäste.

Alternativprogramm ist vorhanden

Was aber, wenn das Wetter weiterhin so miserabel bleibt? Bis Ende Woche zumindest drohen der Zentralschweiz gemäss «MeteoNews» weitere Regenfälle und Unwetter. Die Zuger Badi-Betreiber lassen sich deswegen nicht die ganze Saison vermiesen. Sowohl in Baar wie auch in Zug hat man Alternativen zur Hand.

Ein verregneter Sommer sei natürlich schlecht für die Badesaison, sagt Gilg, aber «wir werden unser Restaurant so oft wie möglich geöffnet lassen, auch wenn der Himmel nicht blau ist oder die Sonne nicht scheint.» Aber je nach Wetterlage – bei starkem Regen oder Sturm beispielsweise – könnte der Badebetrieb im öffentlichen Freibad eingeschränkt oder eingestellt werden, wie der Website zu entnehmen ist.

Das Lättich hat hingegen gleich zwei Vorteile bezüglich Wetter: Zum einen sind die Becken im Freibad allesamt mit 24 Grad warmem Wasser gefüllt. «Somit kann man auch problemlos und ohne zu frieren bei nicht so warmen Aussentemperaturen unser Freibad nutzen», sagt Betriebsleiter Weber. Zum anderen hat man im Lättich mit dem Hallenbad samt Whirlpool und Dampfbad eine wetterfeste Indoor-Alternative.

So sieht das Schimmbad Lättich von Innen aus.
Das Schwimmbad Lättich in Baar kann auch als Schlechtwetteralternative genutzt werden. (Bild: zvg)

Corona-Massnahmen sind kein Hindernis

Obwohl die Coronamassnahmen jüngst gelockert wurden, bleiben einige von ihnen trotzdem noch in Kraft. Vergleichbar mit den Badi-Massnahmen vor rund einem Jahr sind sie aber lange nicht mehr (zentralplus berichtete). Die Gäste scheinen sich daran aber nicht zu stören.

«Dass man nun auch wieder ohne Vorreservation und zu jeder Zeit ins Hallenbad beziehungsweise auch wieder barrierefrei vom Frei- ins Hallenbad gehen kann, ist eine grosse Erleichterung», heisst es seitens des Schwimmbads Lättich. Auch an die nach wie vor geltende Maskenpflicht im Inneren sowie an die Abstandsregeln würden sich fast alle Gäste problemlos halten.

«Wir sind optimistisch und hoffen, dass es nicht ganz so schlimm kommt mit dem Wetter.»

Marco Weber, Betriebsleiter Schwimmbad Lättich

Auch im Strandbad Zug haben die gelockerten Massnahmen «positive Reaktionen» hervorgerufen. Da die Badi am Chamer Fussweg eine reine Strandbadi mit offenem Restaurantbetrieb ist, braucht es keine Angabe der Kontaktdaten. Die Maskenpflicht gilt nur bis zum Sitzplatz.

Das Strandbad in Zug ist öffentlich und frei zugänglich. (Bild: Strandbad Zug / Instagram)

Erste Events sind in Planung

Trotz der momentan eher düsteren Wetterprognosen bleiben die Badibetreiber hoffnungsvoll. «Wir sind optimistisch und hoffen, dass es nicht ganz so schlimm kommt mit dem Wetter», sagt Marco Weber. Ob sich Petrus dazu bequemt, die Badis nach dem vergangenen Coronajahr voller Einschränkungen von ihrem Elend zu erlösen, wird sich aber erst zeigen müssen.

So oder so: In beiden Badis sei die Stimmung unter den Gästen und dem Personal sehr gut. Während man beim Strandbad mit dem gewohnten Mix aus kostenlosem Badespass und Gastronomie vom Freiruum-Team (zentralplus berichtete) auf zahlreiche Bade- und Restaurantgäste hofft, lockt das Freibad Lättich bereits mit ersten Events und holt am 17. Juli im Rahmen eines Wasserfests das deutsche Komikerduo Oropax nach Baar.

Für die restlichen Sommerwochen und -monate bleibt eigentlich nur noch zu hoffen, dass wir nicht wie Dodo Hug singen müssen: «S'isch Sonntig im Juli – und mir hocked da im Pulli. Am Schärme ...»

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