Seetalplatz: Markierungen kaum mehr sichtbar

Aufs Geratewohl über die grösste Baustelle des Kantons

Die täglich 50’000 Fahrzeuge machen dem Seetalplatz zu schaffen: Mancherorts sind die Bodenmarkierungen mittlerweile bereits abgenutzt. (Bild: Manuel Vazquez/Kanton Luzern)

Nicht ganz ungefährlich: Die Bodenmarkierungen auf dem Seetalplatz sind teilweise kaum mehr sichtbar – und das bereits nur wenige Monate nach der Neueröffnung des Grosskreisels. Beim Kanton will man nun handeln.

Seit der Einführung des neuen Verkehrsregimes und einigen Startschwierigkeiten (zentralplus berichtete) ist es ruhiger um den Seetalplatz geworden. Der Verkehr auf dem grössten Verkehrsknoten des Kantons Luzern hat sich mittlerweile relativ gut eingependelt – dennoch bleibt dessen Überquerung mehr oder weniger abenteuerlich für die Verkehrsteilnehmer. Denn: Der Grosskreisel ist und bleibt – zumindest noch bis 2018 – zugleich auch die grösste Baustelle des Kantons.

Wer das Abenteuer Seetalplatz bei schlechter Witterung oder beim Eindunkeln auf sich nimmt, wundert sich über die bereits kaum mehr sichtbaren Bodenmarkierungen. Sie reflektieren bei Dunkelheit so gut wie gar nicht mehr. Und bei Nässe oder schlechten Sichtverhältnissen scheint es manchmal, als ob sie gänzlich fehlen würden – und man einfach aufs Geratewohl umherfährt. Nicht ganz ungefährlich, besonders für Nicht-Einheimische oder unerfahrene Verkehrsteilnehmer, denen der Seetalplatz ohnehin vielfach ein Graus ist und durch plötzliche Spurwechsel das Unfallrisiko in die Höhe treiben.

«Durch die über 50’000 Fahrzeuge pro Tag wird die provisorische Markierung sehr stark beansprucht.»
Andreas Heller, Kanton Luzern

Doch wie kann das sein, dass sich Strassenmarkierungen bereits nach wenigen Monaten – die Reussbühlstrasse und -brücke wie auch die Reusseggstrasse wurden erst im September 2015 (wieder)eröffnet – in einem derart schlechten Zustand befinden? «In dem angesprochenen Bereich entspricht die Markierung nicht der definitiven Verkehrsführung, sondern der Verkehr wird mittels einer provisorischen Markierung geführt», erklärt Andreas Heller, Abteilungsleiter der Dienststelle für Verkehr und Infrastruktur (vif) des Kantons Luzern. Diese seien billiger – was angesichts eines Provisoriums auch sinnvoll ist. «Solche Markierungen werden nur gespritzt, für die definitive Markierung wird ein aufwendigeres Verfahren, die sogenannte Kaltplastik-Struktur, angewendet.»

So sah die grösste Baustelle des Kantons Luzern im Januar 2016 aus. (Bild: Manuel Vazquez/Kanton Luzern)

So sah die grösste Baustelle des Kantons Luzern im Januar 2016 aus. (Bild: Manuel Vazquez/Kanton Luzern)

Nachmarkierungen am Donnerstag

Ein wichtiger Zustandsparameter einer Markierung sei der Reflexionsgrad, welcher mit speziellen Messgeräten bestimmt werden kann, wie Heller vom vif erklärt. Und dieser Grad, also die Sichtbarkeit der Markierungen, scheint beim Seetalplatz so niedrig zu sein, dass bereits eine Nachmarkierung geplant ist. «Diese Arbeiten sind sehr witterungsbedingt», so Heller. Man habe die Nachmarkierungsarbeiten deshalb von letzter Woche auf den kommenden Donnerstag auf 20 Uhr abends verschieben müssen.

Das günstige Spritzverfahren habe eine ungefähre Lebensdauer von einem Jahr und würde bei Baustellen sehr oft angewendet, sagt Heller. Ausserdem hätten gespritzte Markierungen im Allgemeinen eine sehr geringe Reflexion und würden darum nur für Provisorien verwendet. «Durch die über 50’000 Fahrzeuge pro Tag wird die provisorische Markierung insbesondere bei Nässe und Schnee sehr stark beansprucht.» Insofern sei dem Kanton diese – vorzeitige – Alterung der Bodenmarkierungen bereits bekannt.

«Die Sicherheit des Verkehrs und die Baustellensicherheit haben oberste Priorität.»
Andreas Heller 

Schlaglöcher in der Strasse

Doch schlecht sichtbare Markierungen sind das eine – das andere ist der teilweise sehr schlechte Zustand der Strassen. Dieser fällt derzeit insbesondere vor der Ampel bei der Verzweigung Seetalplatz/Reusszopfweg/Rothenstrasse auf. Wer mit Roller oder Velo unterwegs ist, fühlt sich zeitweise auf einer holprigen Safari-Tour. Mit etwas Pech landet man mit einem Rad gar in einem der tiefen Schlaglöcher – und schliesslich auf dem Boden. Das Gefühl, sicher unterwegs zu ein, hat man hier jedenfalls nicht. 

«Die Sicherheit des Verkehrs und die Baustellensicherheit haben oberste Priorität», sagt Heller dazu. Trotz aller Anstrengungen könne es zu Unebenheiten oder Verengungen der Fahrbahn kommen, gerade da die Bauarbeiten am Seetalplatz unter Verkehr stattfänden. Deswegen sei auf allen Zufahrtsachsen zum Seetalplatz das Signal «Baustelle» signalisiert. «Dieses weist auf besondere Umstände hin, welche im Rahmen einer Baustelle auftreten können.» Doch ist’s damit getan? «Wir werden den Umstand natürlich zusätzlich überprüfen und gegebenenfalls Korrekturmassnahmen einleiten», meint Heller. 

So sahen die Markierungen im Januar 2016 aus – zwei Monate später ist mancherorts nicht mehr viel davon übrig geblieben. (Bild: Manuel Vazquez/Kanton Luzern)

So sahen die Markierungen im Januar 2016 aus – zwei Monate später ist mancherorts nicht mehr viel davon übrig geblieben. (Bild: Manuel Vazquez/Kanton Luzern)

Was ist Ihre Meinung zum Thema? Werden Sie jetzt Community-Mitglied und nutzen Sie die Kommentarfunktion.

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon