Emmi setzt mit Take-away in Luzern auf Neuheit

Wer hat Lust auf salzige Randen-Croûton-Jogurts?

An dieser Theke können die Kunden ihre Take-away-Produkte aussuchen und zahlen. (Bild: zVg)

An bester Lage eröffnet die Firma Emmi in Luzern ihren schweizweit ersten Take-away-Laden. Falls das Experiment gelingt, hat der grösste Milchverarbeiter der Schweiz damit Grosses vor.

Das YoQua von Emmi gibt es schon. Es hat acht Prozent Protein und zwei Prozent Fett. Ab April nun soll es in Luzern auch die YoBar geben. In diesem Take-away sollen Jogurt-Produkte sowie Bagels, Salate und Getränke verkauft werden.

Joghurt, Salate, Bagels

Auf rund 80 Quadratmetern Verkaufsfläche will der Luzerner Milchverarbeiter etwas völlig Neues anbieten. Neu nicht nur für Luzern, sondern auch für Emmi selber: Im Schnitt zwei bis drei Mitarbeiter bedienen die Kunden, die aus einer Vielfalt von Take-away-Produkten aussuchen können, die fast allesamt mit Milch zu tun haben. Oder wie es in der Bauausschreibung steht: «In der YoBar dreht sich alles ums Jogurt. Man findet frische und überraschende Jogurt-Kreationen wie etwa fruchtige Jogurts, Frozen Jogurts mit spannenden Toppings oder neue, salzige Jogurts wie zum Beispiel das Randen-Croûton-Jogurt.» Zudem werden Salate und Bagels angeboten, alle mit – natürlich – einer Jogurt-Komponente.

An diesem Automaten können die Besucher ihre Fertigprodukte selber aussuchen.

An diesem Automaten können die Besucher ihre Fertigprodukte selber aussuchen.

(Bild: zVg)

In einer mit Glas abgeschlossenen Showküche werden gewisse Produkte zubereitet. Aus einer Kühltheke in der Raummitte und an der Wand können die Kunden Fertigprodukte gleich selber beziehen. Geöffnet hat der Take-away Montag bis Freitag von 7 bis 19 Uhr sowie am Samstag von 6 bis 16 Uhr. Über die Kosten des Umbaus hüllt sich Emmi in Schweigen. 

Seltener Direktverkauf

Mediensprecherin Sibylle Umiker sagt auf Anfrage zum geplanten Emmi-Store: «Im Zentrum dieses neuen Ladenkonzepts stehen das Jogurt und seine vielseitigen Einsatz- und Kombinationsmöglichkeiten. Nicht zuletzt möchten wir damit natürlich den Jogurtabsatz beleben. Vergleichbare Geschäfte sind im Ausland vereinzelt zu finden, wobei bei diesen der Fokus zumeist auf ‹Frozen Jogurt› liegt und diese damit eher mit Eisdielen vergleichbar sind.»

Emmi vertreibt laut Umiker bis anhin ihre Produkte in der Regel nicht direkt an die Konsumenten. Ausnahmen sind drei für die Öffentlichkeit zugängliche Fabrikläden (in Emmen, Kaltbach und Ostermundigen) und die zwei Verkaufsläden «Chäsbueb» (in Bern und Olten), die zur Emmi-Tochtergesellschaft Baumann Käse gehören. «Die YoBar in Luzern betrachten wir als Pilotstandort. Es ist somit nicht ausgeschlossen, dass es künftig weitere solche Läden geben wird.»

Der neue Emmi-Laden liegt zwischen dem Schweizerhofquai und dem Löwencenter.

Der neue Emmi-Laden liegt zwischen dem Schweizerhofquai und dem Löwencenter.

(Bild: Google Maps)

Fast 200 Millionen Franken weniger Umsatz

Die Holding Emmi AG mit Hauptsitz in Luzern ist der grösste milchverarbeitende Betrieb der Schweiz. Das Unternehmen erwirtschaftet derzeit rund 60 Prozent seines Umsatzes in der Schweiz und 40 Prozent im Ausland – mit Exporten aus der Schweiz und im Ausland durch von Tochtergesellschaften hergestellte Produkte. Zur Emmi-Gruppe gehören in der Schweiz zahlreiche Produktionsbetriebe. Ausserhalb der Schweiz produziert Emmi in Chile, Italien, Österreich, Spanien, Tunesien und den USA. Das Unternehmen beschäftigt weltweit über 5000 Mitarbeiter.

2014 betrug der Nettoumsatz noch 3,4 Milliarden Franken. Letztes Jahr aber sank dieser wegen des starken Frankens um 5,6 Prozent auf 3,21 Milliarden Franken. Überdurchschnittlich und stärker als erwartet ging der Umsatz in der Schweiz zurück. «Wir spüren, dass die Leute im Ausland einkaufen, und zwar auch Milchprodukte», sagt Emmi-Mediensprecherin Sibylle Umiker gegenüber dem Regionaljournal Zentralschweiz, «und auf der anderen Seite wird in den heimischen Regalen mehr zu günstigeren Importprodukten gegriffen.»

Über 5000 Mitarbeiter

1907 gründeten 62 Genossenschaften den Zentralschweizerischen Milchverband Luzern (MVL). 1947 produzierte dieser in Emmen erstmals Weichkäse und Jogurt unter dem Markennamen Emmi. Der Markenname Emmi stammt von Emmen. 1993 gründete der MVL die Emmi AG, um die kommerziellen Tätigkeiten von den Verbandsaktivitäten zu trennen.

Von 1993 bis 2003 war Franz Jung, der Präsident des MVL, Verwaltungsratspräsident. 2004 bis 2009 hatte Fritz Wyss dieses Amt inne. An der Generalversammlung vom 20. Mai 2009 wurde CVP-Ständerat Konrad Graber zum neuen Verwaltungsratspräsidenten der Emmi AG gewählt. CEO ist seit März 2008 Urs Riedener.

Im März 2004 wurde Caffè Latte in die Produktpalette von Emmi aufgenommen. Das Mischgetränk aus Milch und Kaffee ist die erfolgreichste Produkteinführung von Emmi.

2014 erweiterte Emmi durch Übernahme von 50 Prozent des mexikanischen Käseimporteurs Mexideli die Aktivitäten im lateinamerikanischen Markt.

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