Felssturzgefahr im Gebiet Horlaui in Weggis

Der Felsabbau hat begonnen

Beginn der Sofortmassnahmen Horlaui beim Installationsplatz Laugneri. (Bild: zvg)

Die Häuser sind geräumt, jetzt können die gefährlichen Felsformationen im Gebiet Horlaui abgebaut werden. In der Gemeinde Weggis stehen seit Mittwoch Helikopter im Einsatz. Obwohl die Arbeiten bereits begonnen haben, wird die Gemeinde im November noch über den «Masterplan Naturgefahren Weggis» abstimmen müssen.

Weil fünf Häuser im Gebiet Horlaui von einem Felssturz bedroht waren, mussten die Bewohner per Anfang August ausziehen (zentral+ berichtete). Es bestehe ein «hohes individuelles Todesfallrisiko», schrieb der Gemeinderat von Weggis. Das Gebiet oberhalb der Häuser sei geologisch untersucht worden und weise ein hohes Blockschlagrisiko auf, die Gefahr durch Felsschlag für die Bewohner sei zu gross.

Seit Anfang August sind die betroffenen zwölf Bewohner weg, jetzt müssen die instabilen Felsformationen abgebaut werden, um «die akute, unmittelbare Gefährdung im Bereich der nun geräumten Häuser zu vermindern», teilt die Gemeinde Weggis mit. Am Mittwoch Morgen haben die Arbeiten begonnen.

Zuerst Zugang schaffen

Dazu wurden zwei Baustelleneinrichtungen erstellt. Die eine befindet sich laut Medienmitteilung unten im Bereich des Geschiebesammlers beim Damm «Laugneri I», die andere oben am Lindenweg. Die Baustellenzugänge würden ab Lindenweg aus Sicherheitsgründen von oben erstellt. «Die Materialtransporte werden mit Helikoptereinsätzen sichergestellt, die Flugroute erfolgt über das unbewohnte Gebiet Vorderrüti – Horlaui», erklärt die Gemeinde.

In einer ersten Phase würden die Zugänglichkeit zu den Arbeitsplätzen realisiert und die einzelnen Felsobjekte für die Abbauarbeiten vorbereitet. Anschliessend sollen die gefährlichen Felstürme abgebaut und das abgetragene Felsmaterial ausgeflogen werden. Die Kantonsstrasse werde während kritischen Bauphasen durch die Verkehrsgruppe Weggis überwacht und bei drohenden Gefahren gesperrt.

Die Gemeinde geht von einer Bauzeit von rund zwei Monaten aus, vorbehalten seien wetterbedingte Verschiebungen sowie das Erkennen allfälliger weiterer Fehlstellen, die im Gelände bis jetzt noch nicht einsehbar seien.

Der Masterplan kommt im November vors Volk

Obwohl die Schutzmassnahmen bereits in vollem Gange sind, werden die Einwohner von Weggis am 30. November noch über den «Masterplan Naturgefahren Weggis» abstimmen. Dieser enthält nun noch die Bereiche «Laugneri II» und «Linden». Ursprünglich beinhaltete der Masterplan drei Gebiete – Laugneri II, Linden und Horlaui.

«Weil die Massnahmen im Gebiet Horlaui aufgrund des dringenden Handlungsbedarfs unter der polizeilichen Generalklausel erlassen werden mussten, bleiben für die Urnenabstimmung noch die beiden anderen Gefahrengebiete», teilt die Gemeinde Weggis mit. Über diese werde mit einer einzigen Abstimmungsfrage befunden, nämlich mit dem Antrag auf Zustimmung zu einem Bruttokredit in der Höhe von 12,4 Millionen Franken für die geplanten Massnahmen.

Da die zur Abstimmung gelangenden Massnahmenprojekte Laugneri II und Linden von den eidgenössischen und kantonalen Fachstellen geprüft und positiv beurteilt worden seien, würden die zugesicherten Beiträge – je ein Drittel von Bund und Kanton – fliessen. Somit werde für die Gemeinde netto ebenfalls ein Drittel zu tragen sein, also rund 4,14 Millionen Franken.

«An diesem Betrag werden sich auch die interessierten Grundeigentümer zu beteiligen haben, die mit den Massnahmen einerseits eine massive Reduktion der Gefährdung und damit vermehrte Sicherheit bekommen und deren Grundstücke andererseits nach Realisierung der Schutzmassnahmen einer niedrigeren Gefahrenzone zugeteilt oder gänzlich aus der Gefahrenzone entlassen werden können», teilt die Gemeinde weiter mit.

Massnahmen Laugneri II und Linden

Die Gefahrenkarte im Gebiet Laugneri II weise erhebliche Gefahren bezüglich Sturz und Rutsch aus. Das ausgearbeitete Massnahmenkonzept setze sich aus folgenden Einzelmassnahmen zusammen: Steinschlagschutzdamm Laugneri II, Steinschlagschutznetze Laugneri Ost – Vorderrüti und Felssicherungen von potentiellen Sturzblöcken.

Im Gefahrengebiet Linden seien es ebenfalls Sturz- und Rutschprozesse, welche das Siedlungsgebiet bedrohen. Auch hier sei es ein kombiniertes Massnahmenkonzept, dessen bauliche Komponente die Erstellung von zwei Schutzdämmen ist. Gegen Steinschlag, Felssturz und Hangmuren könne allein mit massiven Schutzdämmen den einwirkenden Gefahrenprozessen nachhaltig und kostenwirksam entgegengewirkt werden, so die Gemeinde.

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