Seine Aktion leitete den Untergang gegen YB ein

FC Luzern: So geht Marco Burch mit seinem Lapsus um

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: FCL-Verteidiger Marco Burch macht klar, was er nach dem 3:4-Spektakel gegen YB fühlt. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Irgendwann erwischt es jeden Profi-Fussballer: Der Moment, in dem ihm ein folgenreicher Fehler unterläuft. Eine Erfahrung, die der hochtalentierte Innenverteidiger Marco Burch (20) in seinem 26. Meisterschaftsspiel für den FCL machen musste. «Ein bisschen steckt der Fehler noch im Hinterkopf», blickt er auf den Saisonstart zurück.

Eine Woche hatten die Luzerner Zeit, um die spektakuläre 3:4-Niederlage gegen YB vor über 13'200 Zuschauern auf der Allmend zu verarbeiten (zentralplus berichtete). Trainer Fabio Celestini versprüht Zuversicht, redet von einem «super Spiel», das seine Mannschaft gegen den Branchenprimus gemacht habe. Zumindest eine Stunde lang.

Dann kam der Fehler von Marco Burch, der sich beim Spielaufbau an der Mittellinie den Ball zu weit vorgelegt hatte. Jordan Siebatcheu ging dazwischen und lancierte YB-Teamkollege Meschak Elia, der das zwischenzeitliche 2:3 machte. «Marco Burch zeigte Selbstvertrauen und agierte in dieser Szene zu mutig», nahm ihn Fabio Celestini in Schutz.

Auf die Nachfrage von zentralplus, ob sein aufgerüstetes Team die Cleverness erst noch gemeinsam erarbeiten müsse, sagt der FCL-Trainer: «Das Problem war, dass Burch nach dem 3:1 weiterhin spielen wollte, derweil Goalie Marius Müller dazu übergegangen war, weite Bälle zu schlagen. Wir müssen lernen, über die gesamte Spieldauer die gleiche Idee zu verfolgen und umzusetzen.»

Entscheidung innerhalb weniger Sekunden

Marco Burch wirkt nicht nachdenklich, als er über den ersten grossen Lapsus in seiner Karriere spricht: «Von aussen sieht die Szene anders aus als für mich, und es lässt sich leicht sagen, dass man das anders hätte lösen sollen. Aber auf dem Platz hast du eine bis zwei Sekunden Zeit, um eine Entscheidung zu treffen.»

Er will damit nicht in Abrede stellen, dass er einen Fehler gemacht hat. «Dieser ist auch noch ein bisschen im Hinterkopf. Aber es haben schon grössere Fussballer viel grössere Fehler gemacht», hält Marco Burch fest.

«Meine Reaktion galt der späten Niederlage.»

FCL-Verteidiger Marco Burch

Aber was hat der Fehler in ihm ausgelöst? Unmittelbar nach der Startniederlage zog er sich das Leibchen über den Kopf und schlug sich die Hände vors Gesicht. «Meine Reaktion galt der späten Niederlage», stellt der 20-Jährige klar.

Und weniger seinem Fehler, der zum Anschlusstreffer führte. «Wir lagen noch immer ein Tor vorne, mein Fehler bedeutete nicht die Niederlage», sagt Marco Burch. Anders ausgedrückt: Der FCL hatte sein Spielglück noch immer in den eigenen Füssen.

FCL-Innenverteidiger Marco Burch feierte im Mai 2021 nach einem Finalsieg über St. Gallen den Cup-Triumph mit dem FC Luzern. (Martin Meienberger/freshfocus)

Marius Müller für unbestimmte Zeit out

Doch ganz spurlos ging die unangenehme Erfahrung, für einen Verlusttreffer verantwortlich zu sein, nicht an Marco Burch vorbei. Er, der erst am 7. Dezember 2019 sein FCL-Debüt gab und ein halbes Jahr später mit einer Meniskusverletzung bis zum Jahresende ausfiel, gibt offen zu: «Ich überlegte mir, meine Teamkollegen als Wiedergutmachung zu einer Pizza oder sonst etwas einzuladen. Aber dann liess ich es bleiben. Ich wollte den Fehler nicht noch grösser machen, als er ist.»

«Was der Fehler mit meinem Selbstvertrauen gemacht hat, sehen wir in nächster Zeit.»

Was in der Vergangenheit liegt, lässt sich nicht mehr ändern. Das ist eine simple Weisheit. Entscheidend ist deshalb, was die Zukunft dem FCL und Marco Burch bringt. Luzerns Lebensversicherung Marius Müller wird wegen Problemen im Bereich der Adduktoren und Hüfte für unbestimmte Zeit ausfallen. Der neuverpflichtete Vaso Vasic übernimmt den Goaliejob.

FCL-Abwehrarbeit entscheidet über sportliches Glück

Man braucht kein Prophet zu sein, um vorherzusagen, dass das sportliche Glück des FC Luzern in nächster Zeit von der Qualität der Defensivarbeit abhängen wird. Von Vasic und der personell auf dem Zahnfleisch laufenden Innenverteidigung. Und dies zum ersten Mal am Nationalfeiertag in St. Gallen.

Für einen Einsatz in der Ostschweiz sind zudem die leicht angeschlagenen FCL-Offensivkräfte Dejan Sorgic (Wade), Pascal Schürpf (geschwollenes Knie) und Samuele Campo (Rückenbeschwerden) fraglich.

«Holger Badstuber wird ab nächster Woche athletisch so weit sein, um sich für die Stammformation aufzudrängen», sagt FCL-Trainer Fabio Celestini über seinen zentralen Abwehrspieler von Weltruf. Der am Mittwoch neuverpflichtete Innenverteidiger David Domgjoni wird mindestens so lange brauchen (zentralplus berichtete).

Bis dahin müssen es Marvin Schulz und Marco Burch in der Luzerner Innenverteidigung richten. Schulz sagt, dass die Wadenprobleme gegen YB kein Thema mehr seien. Und Marco Burch hält fest: «Was der Fehler mit meinem Selbstvertrauen gemacht hat, sehen wir in nächster Zeit.»

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