Projekt kostet 12 Millionen Franken mehr

Cheerstrasse in Littau wird massiv teurer als erwartet

Der geplante Mehrzweckstreifen (orange) beim Bahnhof dient der Sicherheit beim Kreuzen, Überholen und Abbiegen. (Bild: Screenshot)

Der Luzerner Stadtrat beantragt beim Parlament einen Nachtragskredit für die Erweiterung der Cheerstrasse in Littau. Damit steigen die Gesamtkosten des Projekts um rund 12 Millionen Franken auf über 32 Millionen Franken. Widerstand zeichnet sich bereits ab und selbst der Stadtrat würde das Projekt wohl am liebsten fallen lassen.

«Bei der Erarbeitung des Bauprojekts hat sich gezeigt, dass der bewilligte Kredit für die Erweiterung der Cheerstrasse erneut nicht ausreicht», schreibt der Stadtrat in einer Medienmitteilung. Der Stadtrat beantragt deshalb beim Grossen Stadtrat einen zweiten Zusatzkredit von 12,3 Millionen Franken.

Die Littauer respektive die Luzerner Stimmberechtigten haben der Erweiterung bereits zweimal zugestimmt. Jetzt kommt das Projekt ein drittes Mal an die Urne. Der Zusatzkredit soll dem obligatorischen Referendum unterstellt werden, empfiehlt der Stadtrat im entsprechenden Bericht und Antrag an den Grossen Stadtrat. Wenn der Antrag nicht bereits im Stadtparlament scheitert, findet die Volksabstimmung voraussichtlich am 26. September 2021 statt.

Ein drittes Mal an die Urne

Die Cheerstrasse verbindet das Dorfzentrum von Littau mit dem Littauerboden. Da es beim Bahnübergang vor allem in Stosszeiten sehr oft Staus gibt, haben die Littauer Stimmberechtigten 2009 einen Kredit für die Erweiterung der Cheerstrasse gutgeheissen.

Nach der Fusion Littau-Luzern von 2010 hat der Stadtrat entschieden, den Bau aus finanziellen Gründen zu verschieben. 2015 wurde die Planung wieder aufgenommen. Es zeigte sich, dass der für die Umfahrung des Bahnhofs Littau bewilligte Kredit bei weitem nicht ausreichen würde. 2017 haben die Stadtluzerner Stimmberechtigten einem Zusatzkredit für die Erweiterung der Cheerstrasse zugestimmt.

Im Video erklärt die Stadt Luzern die Vor- und Nachteile des Projekts:

Stadtrat findet das Projekt «nicht überzeugend»

Bei der Neuplanung des Bauprojekts zeichnete sich erneut eine Kreditüberschreitung ab. Diese bestätigte sich insbesondere, als Anfang 2020 klar wurde, dass am Bodenhof statt eines doppelspurigen Kreisels eine Kreuzung mit einer Lichtsignalanlage gebaut werden muss. Hinzu kamen Mehrkosten, weil die Stützmauern neu dimensioniert werden mussten, die Umlegung der Kanalisation teurer wird, die üblichen Reserven für Unvorhergesehenes in das Bauprojekt eingerechnet wurden und weil im Bereich Altlasten infolge der Bruttokreditierung ebenfalls höhere Kosten anfallen.

Die Gesamtkosten des Projekts betragen neu brutto 32,493 Millionen Franken. In seiner Medienmitteilung schreibt der Stadtrat selber, dass das Projekt in einer Gesamtverkehrsbetrachtung «nicht zu überzeugen vermag». So bringe die neue Cheerstrasse für den Fuss- und Veloverkehr keine massgeblichen Verbesserungen. Hinzu kommt, dass sich das Kosten-Nutzen-Verhältnis des Projekts noch einmal deutlich verschlechtert hat.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von René Baumann
    René Baumann, 18.05.2021, 12:52 Uhr

    Das ist nun das absolute Paradebeispiel, wie man es machen muss, um etwas unbedingt zu verhindern. Erst macht man jahrelang nichts, dann wird das erste Projekt in der Luft zerrissen und als untauglich erklärt. Natürlich sind nun die Kosten so hoch, dass eine neue Abstimmung her muss. Doch das Projekt wird erneut angenommen. Was also tun? Nochmals lange abwarten, neu projektieren, nochmals die Vorgängerprojekte als untauglich erklären, und noch zusätzliche Projekte hineinpacken. Bis die Kosten so hoch sind, dass wohl endlich alle Nein sagen. Falls das Parlament trotzdem Ja sagen würde, packt man noch das obligatorische Referendum dazu. Und schreibt im letzten Abschnitt, damit es wohl alle endlich verstanden haben: Das Projekt vermöge nicht zu überzeugen, das Kosten-Nutzen-Verhältnis habe sich nochmals verschlechtert. Also wenn das ganze jetzt nicht versenkt wird, dann muss ich langsam an der Strategie des Stadtrats zweifeln.

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