Dringliches Postulat eingereicht

Mini-Parks auf Stadtluzerner Parkplätzen? Städtische SVP ist «irritiert»

Die Stadt will Parkplätze und brachliegende Flächen beleben – daran stört sich SVP-Grossstadtrat Patrick Zibung. (Bildmontage: zentralplus)

Der Luzerner Stadtrat will, dass Parkplätze temporär zu sogenannten Pop-up-Parks umgenutzt werden. Wo einst Autos parkierten, sollen künftig temporär Quartierbewohnerinnen verweilen können. Kritik gibt’s von der städtischen SVP. Zugleich räumt sie aber ein: Die Idee sei nicht grundsätzlich schlecht.

Der Stadtrat will Pop-up-Parks statt Parkplätze: Car- und Autoplätze, die derzeit ungenutzt sind, sollen für die Bevölkerung frei zugänglich gemacht werden. Die Parkplätze sollen Quartierbewohnerinnen zum Verweilen einladen, im Quartier zu einem belebten Begegnungsort werden (zentralplus berichtete).

Die Stadt kündigte eine zweijährige Projektphase an, um Erfahrungen mit diesen Pop-up-Parks zu sammeln. Für Luzern hat sie drei Typen von Pop-up-Parks definiert:

  • einen Parkplatz für maximal vier Wochen umgestalten
  • ein leeres Grundstück oder einen Platz für eine Aufwertung einsetzen
  • einen Strassenabschnitt temporär sperren und beleben

Solche Pop-up-Parks gibt es bereits in Städten wie San Francisco, Stuttgart und Wien. Ähnliche Projekte werden bereits seit zwei Jahren in Zürich und Bern umgesetzt.

Doch die Idee des Luzerner Stadtrats erfreut nicht alle. Kritik übt die städtische SVP. Anfang dieser Woche hat SVP-Grossstadtrat Patrick Zibung namens der SVP-Fraktion ein dringliches Postulat eingereicht. Darin heisst es, dass es «stark übertrieben» sei, wenn sich die Stadt Luzern in Bezug auf die Notwendigkeit von Pop-up-Parks mit Weltstädten wie San Francisco vergleiche.

Spielplätze als Pop-up-Parks? «Sehr irritierend»

Patrick Zibung schreibt im dringlich eingereichten Postulat, dass es in unserer Stadt keinen Mangel an Aufenthaltsmöglichkeiten gebe. Ihn irritiert vor allem, dass auf den Bildern, welche die Stadt auf ihrer Projektseite veröffentlicht hat, Pop-up-Parks zu sehen sind, die als «Spielplätze» zu dienen scheinen:

Ein Pop-up-Spielplatz auf einem Parkplatz in Greensboro (USA). (Bild: zvg/Team Better Block twitter)

Zibung schreibt: «Es stellt sich also die Frage, ob man gar temporäre Spielplätze ermöglichen will.» Es sei irritierend, dass die Stadt ansonsten «völlig zu Recht» viel Geld in die Sicherheit der Spielplätze investiere und nun den Aspekt der Sicherheit «einfach ignorieren will».

Parkplätze sollen fürs Gewerbe da sein, findet SVP

Auch stört sich Autofreund Zibung daran, dass die Stadt von «brachliegenden Flächen» schreibt, die sie beleben lassen möchte. «Parkplätze sind jedoch nicht brachliegende Flächen», schreibt Zibung. Gerade zu Zeiten der Corona-Krise sei es wichtig, das lokale Gewerbe zu unterstützen und dass demnach die Parkplätze für einheimische Kunden aus der Region zur Verfügung stehen würden. Es sei kontraproduktiv, jetzt Parkplätze aufzuheben und Strassen zu sperren, um solche Pop-up-Parks zu ermöglichen.

Alles in allem glaubt die städtische SVP, dass solche Möglichkeiten zum Verweilen zu wenig gefragt seien. Es sei «ungemütlich», zwischen geparkten Autos auf dem Beton zu verweilen und es gebe vernünftigere, einladendere Alternativen.

Pop-up-Parks sollen da ermöglicht werden, wo kein Zielkonflikt entstehe

Die Fraktion findet aber dennoch, dass die Idee nicht grundsätzlich schlecht ist. Nur sollen für Pop-up-Parks keine Parkplätze aufgehoben und Strassenabschnitte gesperrt werden, wie die SVP-Fraktion den Stadtrat auffordert. Auch soll der Stadtrat auf die Kostenbeiträge von 1’000 Franken verzichten.

Eine solche temporäre Umnutzung könnte aber auf diversen Plätzen einen Mehrwert bieten. So beispielsweise in der Altstadt oder auf bestehenden Grünflächen und leeren, ungenutzten Grundstücken. «Ohne dass dadurch ein Zielkonflikt entsteht», so Zibung.

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3 Kommentare
  • Profilfoto von minou
    minou, 17.06.2020, 18:41 Uhr

    Wir hätten einen wunderbaren Ort für einen Pop-up -Park.
    Endlich den Churchill-Park wieder mit ein paar ausgedienten Spielgeräten bestücken. Wieder die Liegewiese und logisch auch den Spielplatz endlich mit dem seit vier Jahren geforderten Betretverbot für Hunde beschildern.
    Die offene illegale Hundewiese endlich schliessen, damit man auch sicher auf den Spiel- und Liegewiesen dem Sonnen, Lesen, Diskutieren und Spielen frönen kann.
    Für Alle die den Park mit Anstand, Frieden, Kindergelächter und friedlichem Beisammensein beleben wollen. Liebe Litterer bleibt zu Hause, schmeisst eure Zigaretten in eure Wohnzimmer, auch die Schnapsflaschen und sonstigen Unrat dürft ihr zu Hause entsorgen.

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  • Profilfoto von Marie-Françoise Arouet
    Marie-Françoise Arouet, 17.06.2020, 16:01 Uhr

    Ob sich jetzt die SVP an so einem Thema aufblasen muss, dazu noch in irritiertem Zustand und mit so einem Buben-Mänteli kann man sich schon fragen. Dass andrerseits diese Belebungs-Versuchsballone der Behörden in aller Regel im Brachland des vollkommenen Schwachsinns und in der Tristesse von Sozialpädagogen-Wartezimmern und Animateuren-Wahnvorstellungen stranden, ist auch klar. Man kann sich diese Kübeli und Kästeli und unverständlichen Holzkonstruktionen, diese Topfbäumli und Zementrabattli und Schachbretttischli, diese Plastikmätteli und Begrenzungspföstli und natürlich Warnschildli gar nicht vorstellen, ohne dass es einem leicht schlecht wird. Wer um Himmels Willen braucht dieses ganze Kindergartengerümpel? Was denn wie denn soll bitte was „belebt“ werden, wo doch für nahezu jede Ansprungsgruppe hinreichend „belebter“ Raum da ist, von Kinderspielplatz über Schulhauspausenplatz, Rasen vor dem Haus, Trottoir, Stadtpärken bis Take-Away, Flussufer, Gartenbeiz und Restaurant. Meint irgendjemand im Ernst, es liesse sich „Belebung“, Leben gar, einfach dadurch anordnen, dass man irgendwo zwei Pföstli und ein jämmerliches Hägli aufstellt. Wieder einmal werden Bedürfnisse befriedigt, die gar nicht existieren.
    Und die Quaibänkli-Abmontiererei – die Quaibänkliabmontiererei haben wir nicht vergessen. Sie ist nur die Kehrseite des Belebungs-Knatsches. Beides zeugt von weltfremdem Grössenwahn.

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  • Profilfoto von Kasimir Pfyffer
    Kasimir Pfyffer, 17.06.2020, 15:46 Uhr

    Lächerlich. Die SVP steht in der vordersten Reihe, wenn es um das Verhindern der Geschäftsmieterlasse geht. Sie will aus den Gewerblern den hinterletzten Franken Miete hinauspressen, und die absehbare Konkurswelle sowie die zahlreichen Selbständigen, die man in die Sozialhilfe treibt, sind ihr manifest egal. Und dann klönen die Exponenten dieser Partei wegen ein paar Parkplätzen, die angeblich Umsätze verhindern.

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