Trainer Thomas Häberli glücklich und erleichtert

Sportchef zog Schraube an – und die FCL-Spieler liefern

FCL-Captain und Torschütze Pascal Schürpf (vorne) feiert mit Teamkollege Lucas Alves das siegbringende 2:1 gegen den FC Sion. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Na also, geht doch: Mit der klar besten Halbzeit in der laufenden Saison macht der FC Luzern gegen Sion aus einem 0:1 zur Pause letztlich ein 3:1. Ist dieses Erfolgserlebnis endlich der langersehnte Aufbruch in eine sportlich attraktivere Zukunft?

Zum ersten Mal zwei Siege in zwei aufeinanderfolgenden Meisterschaftsspielen. Und erst noch drei Tore geschossen, nachdem in den vorangegangenen zehn Super-League-Spielen nur deren neun glückten. Als der sonnige Oktobersonntag in die dunklen Abendstunden überging, erinnerte beim FC Luzern in erster Linie die Zuschauerzahl an den sportlichen Stillstand der vorangegangenen Wochen und Monate (zentralplus berichtete). Es wurden bloss 8’593 Besucher in der Swissporarena gezählt.

Noch wichtiger war: Häberlis Truppe hat der gesteigerten Erwartungshaltung Stand gehalten. Diese wurde auch aus den eigenen Reihen formuliert: FCL-Sportchef Remo Meyer sagte vor dem Spiel gegenüber zentralplus, dass Häberli und seine Mannen nun zulegen müssen, auch an Punkten. Er erwartete sich vor allem offensiv einen mutigeren und frecheren Auftritt.

Die Verwandlung des FCL

Ab der 50. Minute musste sich seine Enttäuschung über die erste Halbzeit in Wohlgefallen aufgelöst haben. Der FCL übernahm nach der Pause resolut das Spieldiktat, liess Angriff um Angriff auf das Tor der zuvor besseren Walliser rollen. Dabei schlüpfte Captain Pascal Schürpf in die Rolle des Antreibers: Bei jeder Offensivaktion hatte er seine Füsse im Spiel.

In der 53. Minute das 1:1 per Kopfball durch Ibrahima Ndiaye auf Flanke Margiottas, in der 58. Minute das siegbringende 2:1 durch Schürpf auf einen Eckball Margiottas und in der 72. Minute das beruhigende 3:1 durch Francesco Margiotta nach herrlicher Vorarbeit von Darian Males.

«Von aussen mag es so ausgesehen haben, als ob wir in der Pause an eine Steckdose angeschlossen worden wären.»

FCL-Mittelfeldspieler Marvin Schulz

Wie der fulminante Umschwung? Die FCL-Spieler agierten plötzlich mit Schwung, Energie und Wucht. So, als ob sie während der Pause in der Garderobe an eine Steckdose angeschlossen worden wären.

Der später angeschlagen ausgewechselte Marvin Schulz sagt dazu schmunzelnd: «Von aussen mag es so ausgesehen haben. Aber wir legten einfach eine Schippe drauf, nachdem wir während der Nationalmannschaftspause hart und gut trainiert hatten. Wir gingen aggressiver in die Zweikämpfe und gewannen eine Mehrzahl davon.»

FCL mit taktischen Anpassungen

Pascal Schürpf, neben Margiotta der FCL-Matchwinner, erklärt die Wende so: «Wir haben uns gegenseitig gepusht und kamen mit viel Energie aus der Garderobe.» Zudem habe der Gegner über seine Seite plötzlich Abstimmungsprobleme bekommen, weil der hinter ihm verteidigende Silvan Sidler im Spiel nach vorne in die Mitte gezogen sei.

«Wir sind für unsere offensive Spielweise belohnt worden.»

FCL-Trainer Thomas Häberli

Und der FCL-Trainer? Häberli ist, wie er selber bemerkt, «einfach nur glücklich. Wir sind für unsere offensive Spielweise belohnt worden.»

Er habe in der Pause nicht laut werden müssen, weil die Spieler ja wollten, blickt er auf die erste Halbzeit zurück. Doch die Präzision beim letzten Pass und der erfolgreiche Abschluss hätten noch gefehlt. «Zudem mussten wir unser Spiel noch mehr in die Breite ziehen, weil wir immer wieder am gegnerischen Sechzehner gestoppt wurden.»

Goldener FCL-Oktober? Häberli relativiert

Ist es tatsächlich der goldene Oktober, der das wahre Gesicht des FCL in der Vorwärtsbewegung erkennen lässt? So wie es Thomas Häberli schon im August gegenüber zentralplus in Aussicht stellte?

Trotz optimalem Start mit zwei Siegen in den laufenden Monat – noch stehen die beiden Auswärtspartien in der Meisterschaft gegen Neuchâtel Xamax (am Samstag) und am übernächsten Mittwoch im Cup-Achtelfinal gegen das unterklassige GC aus. Erst danach lässt sich ein abschliessendes Urteil fällen.

Häberli relativiert: «Wir hatten eine sehr gute zweite Halbzeit gegen Sion. Aber wir haben immer noch viel zu tun.»

Dieser Sichtweise mag man nun wirklich nicht widersprechen. Zumindest aber stehen Häberli ein paar ruhige Tage bevor.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Mike
    Mike, 21.10.2019, 09:08 Uhr

    Hmm, was wurde aus der Schraube? Immer wieder speziell, wenn der «reisserische Titel» im Text dann keine Fortsetzung findet. Die reine Erwartung des Sportchefs kann es ja nicht gewesen sein.

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